Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
ihnen einen Hungerlohn, aber in bar. Wir sind hier in Frankreich. Die Steuerbehörde bekommt keinen einzigen Franc von ihrem Verdienst, was die Sache lohnend macht – für die Leute und für Amberg.«
    Der Bildschirm wurde hell, mit seltsamen schwarzen Streifen. Dann ein gleißendes Flimmern. Tweed beugte sich gespannt vor. In der völligen Stille konnte er hören, wie sich die Spulen des Bandgeräts drehten. Aus den Lautsprechern kamen Störgeräusche. Bis jetzt noch keine Stimmen.
    Das Flimmern begann, sie zu blenden. Noch keine Bilder.
    Tweed überprüfte die Laufzeit auf dem Leuchtzifferblatt seiner Uhr.
    Das gleißende Flimmern blieb unverändert. Das Bandgerät gab weiter Störgeräusche von sich. Tweed wurde unruhig. Es wurde allmählich Zeit, daß sie etwas zu sehen bekamen. Er vermutete, daß Gaunt ebenso gereizt war. Er griff nach einer Zigarre, zündete sie an, blies den Rauch in die Tweed entgegengesetzte Richtung. Tweeds Miene war jetzt grimmig.
    Das Gleißen dauerte noch eine Weile an, begleitet von den Geräuschen des Tonbands. Dann erlosch es, ohne jede Vorwarnung. Gaunt blinzelte, aber Tweed hatte schon eine Weile zuvor die Vorsichtsmaßnahme ergriffen, auf den Boden zu schauen, um sein Sehvermögen zu erhalten. Er sprang auf und machte sich auf den Weg zu dem Podest, auf dem Amberg stand.
    »Sie ist leer«, sagte der Bankier mit bestürztem Tonfall.
    »Es ist nichts auf dem Film, nichts auf dem Tonband …«
    »Und zwar deshalb, weil Sie anstelle des echten Videos eine leere Kassette eingelegt haben«, zischte Tweed wütend.
    »Und dasselbe haben Sie mit dem Tonband gemacht. Wo haben Sie die echten versteckt?«
    Dann hörte er das ferne Rattern einer Maschinenpistole und erstarrte. Keiner von seinen Leuten hatte eine Maschinenpistole, ausgenommen Newman, aber Tweed wußte, daß es nicht die Uzi gewesen sein konnte. Nortons Profis griffen das Chateau an.
    Als Newman, bewaffnet mit der Uzi und seinem Smith & Wesson, das Chateau durch einen Hinterausgang verlassen hatte, war seine Absicht gewesen, den Bergfried zu ersteigen, um von seinem flachen Dach aus einen Überblick zu gewinnen.
    Er hielt sich dicht an der Mauer des über ihm aufragenden Turms und war gerade bei einer geschlossenen Tür in einer Nische angekommen, als er sah, wie Butler ihm hektisch Zeichen gab. Butler hockte hinter der offenen Tür im Innern eines Gebäudes, das als Garage diente. Offenbar wollte er Newman warnen, um Gottes willen in Deckung zu bleiben.
    Dann sah Newman Nield und Cardon, die sich an die Seitenwand des Gebäudes drückten. Was zum Teufel ging da vor? Plötzlich sah er, daß an der Seite des Turms ein dickes, in Abständen geknotetes Seil hing. Ein Kletterseil.
    Er schaute gerade noch rechtzeitig nach oben. Hoch über ihm auf dem Dach stand ein Mann und richtete seine Maschinenpistole auf ihn. Newman sprang zurück in die Nische, und ein Geschoßhagel prallte auf die Pflastersteine, nur Zentimeter von der Stelle entfernt, auf der er eben noch gestanden hatte. Sie saßen in der Falle.

43. Kapitel
    Einige Zeit zuvor war Marlers Segelflugzeug von dem Schweizer Piloten ausgeklinkt worden, der ihm zugewinkt hatte und dann in Richtung Elsässer Belchen davongeflogen war. Es war ein herrlicher, sonniger Tag, und unter sich sah Marler die schroffen Gipfel und die verschneiten Täler.
    Er hatte die Route D 417 überflogen und die endlosen Haarnadelkurven des Col de la Schlucht und näherte sich jetzt dem Chateau Noir. An einem der tiefer gelegenen Hänge der von oben wie eine Landkarte aussehenden Landschaft sah er die winzige Gestalt eines Mannes, der einen Schneepflug steuerte. Der Mann winkte dem Segelflugzeug zu, und Marler winkte zurück.
    Er konzentrierte sich auf die Steuervorrichtungen. Da er absichtlich an Höhe verlor, war er sehr auf der Hut vor Fallströmen, plötzlichen Böen, die ihn ohne jede Vorwarnung in die Tiefe ziehen konnten. Dann sah er es. Den gewaltigen Bau der pseudo-mittelalterlichen Burg, das Chateau Noir. Er war überrascht von seinen Ausmaßen.
    Er sah auf die Uhr. Genau zwölf. Als das Flugzeug weiter an Höhe verloren hatte, griff er nach seinem Fernglas und hob es vor die Augen. Er runzelte die Stirn, als er einen in einem Tannenwäldchen halb verborgenen Landrover entdeckte. Es war nur ein Mann darin – am Steuer –, aber das Fahrzeug war ganz offensichtlich so postiert, daß der Fahrer einen ungehinderten Blick in den Innenhof der Burg hatte.
    Keiner von uns, dachte er.
    Marler suchte

Weitere Kostenlose Bücher