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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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war er immer der kaltschnäuzigere. Aber jetzt muß ich mich aufs Fahren konzentrieren«, sagte Tweed brüsk.
    Paula warf ihm einen Blick zu. In Wirklichkeit hatte er gemeint: Ich muß mich darauf konzentrieren, über diese Sache nachzudenken.
    Sie befanden sich ein gutes Stück südlich von Basel, und zu ihrer Rechten ragten die Berge des Jura auf, als Tweed begann, so leise mit Paula zu sprechen, daß die hinter ihnen Sitzenden nicht mithören konnten.
    »Ich hatte recht mit meiner Theorie über die beiden ineinandergreifenden Puzzles und damit, daß das eine ohne das andere nicht existieren kann. Die Morde, die begangen wurden, weisen zwei deutlich voneinander abweichende Stile auf, was darauf hindeutet, daß sie von zwei verschiedenen Gruppen begangen wurden.«
    »Zwei Stile von Morden? Wie meinen Sie das?«
    »Die Zerstörung unserer Zentrale am Park Crescent, die Bombe, die in Zürich auf mich geworfen werden sollte, die geplante Sprengung der Brücke in Kaysersberg, die Verwendung von Sprengstoff an der Klippe in den Vogesen. All das war etwas, was ich als organisierte Aktionen bezeichnen möchte, Unternehmen, die einen großen Apparat erfordern.
    Mit anderen Worten – Norton und die Amerikaner. Das ist der eine Stil.«
    Tweed gab hoch etwas mehr Gas. Auf der Straße unterhalb des Gebirges herrschte keinerlei Verkehr, und er wollte so schnell Wie möglich nach Lausanne kommen, um Joel Dyson zu verhören, um Amberg zu zwingen, den Film und das Band Herauszugeben, und um den Rest von Barton Ives’ Geschichte zu hören. Paula warf einen Blick nach hinten und sah, daß Ives, der neben Newman saß, mit einem abwesenden Blick in die Dunkelheit hinausschaute.
    »Sie sprachen von
zwei
unterschiedlichen Mordstilen«, erinnerte sie Tweed. »Was ist mit dem zweiten Stil?«
    »Überaus individuell. Eine Person, als Postbote verkleidet, kommt nach Tresilian Manor, sticht den Butler nieder, geht in die Küche, schaltet das Personal mit Tränengas aus, begibt sich dann ins Eßzimmer und mäht die dort sitzenden sieben Personen nieder. Kaltblütig, wagemutig.«
    »Nicht Norton, meinen Sie?«
    »Ein ganz anderer Stil als der von Norton. Und dann die grauenhafte Erdrosselung Helen Freys und ihrer Freundin Klara. Ich vermute, der Killer hat einen Draht benutzt, der als Perlenkette getarnt war – daher die blutige Perle, die wir in der Wohnung der Frey gefunden haben.«
    »Was glauben Sie – wie konnte der Mörder das bewerkstelligen?«
    »Oh, das war nicht schwierig. Er erbietet sich der Frey die Perlen um den Hals zu legen, damit sie sehen kann, wie sie ihr stehen. Welche Frau könnte einem solchen Angebot widerstehen? Und dasselbe bei Klara.«
    »Ein Mann«, sagte Paula nachdenklich. »Vielleicht hat er sogar gesagt, er wollte ihnen die Perlen schenken. Das wäre unwiderstehlich gewesen.«
    »Wieder ein individueller Mord – im Gegensatz zu Nortons organisierten Mordversuchen.«
    »Und was ist mit diesem netten Detektiv, Theo Strebel? Er wurde erschossen«, erinnerte sie ihn.
    »Bei einem Mann kann man den Trick mit den Perlen nicht anwenden. Aber ich bin sicher, daß er von jemandem erschossen wurde, den er kannte, bei dem er glaubte, nicht auf der Hut sein zu müssen. Abermals ein individueller Mord. Und vergessen Sie nicht den Schattenmann mit dem breitkrempigen Hut, der Jennie Blade verfolgt hat.«
    »Jennie tut immer so harmlos. Diese Art von Frau macht mich argwöhnisch.«
    »Könnte es vielleicht sein, daß Sie sie nicht mögen?« erkundigte sich Tweed.
    »Männer können sehr naiv sein, wenn es um attraktive Frauen geht«, beharrte Paula. »Besonders, wenn eine Frau wie sie ihm anbetende Blicke zuwirft. Und wesentlich früher hatte Jennie behauptet, sie hätte Eve um die Zeit des Massakers in Padstow gesehen. Ich glaube, sie hat gelogen, aber es könnte eine sehr aufschlußreiche Lüge gewesen sein.«
    »In welcher Hinsicht?« fragte Tweed.
    »Sie läßt vermuten, daß Jennie selbst um die Zeit des Massakers in Padstow gewesen ist.«
    »Damit könnten Sie recht haben.«
    »Und«, fuhr Paula fort, jetzt in voller Fahrt, »ich konnte nur einen flüchtigen Blick auf den Postboten werfen, als er auf seinem Fahrrad auf das Haus zufuhr.«
    »Was Ihnen zu denken gibt? Vergessen Sie nicht, Jennie hat langes blondes Haar.«
    »Ich sagte es bereits – Männer wissen nicht genug über Frauen. Jennie hätte ihr Haar auf dem Kopf auftürmen können. Der falsche Postbote trug eine Uniformmütze, die das Haar verdeckte. Es war

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