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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein kalter Tag, deshalb kam es mir nicht merkwürdig vor, daß der Mann auf dem Fahrrad eine Mütze trug.«
    »Es fällt mir immer noch schwer, das zu glauben«, wendete Tweed ein.
    »Und jetzt ist sie mit Gaunt davongefahren, der es, wie Butler sagt, sehr eilig hatte, mit seinem BMW nach Lausanne zu brausen.«
    »Wenn Sie Gaunt in die Gleichung hineinbringen, haben Sie in der Tat sehr starke Argumente«, gab Tweed zu. »Ich habe vor, dieses Rätsel in zwei Raten zu lösen. Zuerst werden der Film und das Tonband uns sagen, was es mit dem Washington-Aspekt auf sich hat – und mit Nortons wiederholten Versuchen, uns auszuschalten. Später müssen wir möglicherweise nach Padstow zurückkehren, um denjenigen festzunageln, der für das Massaker verantwortlich ist. Ganz zu schweigen von den Morden an der Frey, Klara und Theo Strebel.« »Sie glauben zu wissen, wer diese Morde begangen hat, stimmt’s?« forderte Paula ihn heraus.
    »Das weiß ich schon seit einiger Zeit. Der Schlüssel dazu war die Tatsache, daß Jennie Blades vorgeblicher Schattenmann in Colmar aufgetaucht ist.«
    Als Marvin Mencken das Restaurant im Hauptbahnhof von Basel verließ – er hatte sicherheitshalber eine Viertelstunde gewartet –, eilte er zu der Stelle, an der er seinen Renault geparkt hatte. Er wollte gerade einsteigen, als er sah, daß sein rechter Vorderreifen platt war.
    Er fluchte laut, dann machte er sich an die zeitraubende Arbeit, ihn gegen den Reservereifen auszutauschen. Daß es Sabotage war, konnte er nicht wissen. Während Tweed ihn in dem Restaurant festhielt, hatte Butler sich einer simplen Methode bedient, um den Wagen fahrunfähig zu machen.
    Er hatte sich neben dem Vorderreifen gebückt, als wollte er seine Schnürsenkel binden, hatte einen Kugelschreiber aus der Tasche geholt, die Ventilkappe abgeschraubt und die Spitze des Schreibers auf das Ventil gedrückt, bis die gesamte Luft entwichen war. Danach hatte er die Kappe wieder aufgeschraubt.
    Mencken arbeitete wie ein Besessener in der vergeblichen Hoffnung, vor Norton in Lausanne einzutreffen. Trotz der Kälte vor Anstrengung schwitzend, konnte er endlich einsteigen und losfahren. Die Verzögerung bedeutete, daß, wenn Norton sein Ziel erreicht hatte, niemand da war, der ihm sagen konnte, in welchen Hotels seine Leute abgestiegen waren.
    Das Chateau d’Ouchy war eines der seltsamsten Hotels, die Paula je gesehen hatte. Tweed war mit dem Espace einen steilen Hügel hinuntergefahren und dann auf eine ebene Straße eingebogen, und als der Mond hinter einer Wolke hervorkam, hatte Paula ihren ersten Blick auf den Genfer See werfen können, den größten der Schweizer Seen. Das Wasser war völlig still und unbewegt; in der Ferne war das zu Frankreich gehörende Südufer zu sehen. Butler überholte sie mit dem Kombi, als Tweed anhielt und dann im Schrittempo weiterfuhr, um nach irgendwelchen Gefahrenzeichen Ausschau zu halten. Dabei hatte Paula Gelegenheit, sich das Chateau d’Ouchy anzusehen. Das von Bogenlampen beleuchtete Gebäude war aus gelblichem Stein erbaut und hatte ein steiles rotes Ziegeldach mit einem Zickzackmuster aus schwarzen Ziegeln. An den Ecken ragten spitze Türmchen empor, und es wirkte uralt.
    »Sieht aus, als stammte es aus grauer Vorzeit«, bemerkte sie. »Ursprünglich war es eine Burg, die im zwölften Jahrhundert erbaut wurde«, erklärte Tweed. »Später wurde sie dann in ein Hotel umgewandelt. Zumindest ist es ruhig hier unten.«
    Paula, die an die Hektik und das Tempo von Zürich dachte, empfand das als Untertreibung. Dem Hotel gegenüber lag ein muschelfömiger Hafen, umgeben von gespenstisch grünen Straßenlaternen, deren Licht sich im Wasser spiegelte.
    An Bojen waren mit blauen Plastikplanen abgedeckte Boote vertäut.
    Aber es war die Stille, die sie am meisten beeindruckte – der Hafen und die Straßen waren menschenleer, und es herrschte keinerlei Verkehr. Auf dem Weg hierher waren sie an einer Reihe kleiner Hotels und Restaurants vorbeigekommen, offenbar alle geschlossen. Tweed hatte sein Fenster geöffnet, und erfrischende Luft war hereingedrungen – eine angenehme Abwechslung nach der eisigen Kälte der Vogesen. Marler erschien, scheinbar aus dem Nirgendwo, neben dem Fenster.
    »Sie können an Land gehen«, erklärte er und gab Tweed ein Blatt Papier. »Das ist die Liste der Hotels, in denen Nortons Leute abgestiegen sind. Das Chateau d’Ouchy ist, soweit ich feststellen konnte, sauber …«
    Tweed hatte den Espace auf einem

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