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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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weiter zum nächsten Hotel. Ganz einfach.«
    »Und sehr geschickt – zumal bei Schweizer Hotelpersonal.« Beck warf einen Blick auf die Liste. »Ich sollte diese Kerle binnen einer Stunde eingesammelt haben – zur sofortigön Ausweisung über den Flughafen Genf. Ihnen das Frühstück verderben …«
    Er war gerade Verschwunden, als Gaunt mit Jennie am Arm hereinkam. Er marschierte zielstrebig auf Tweeds Tisch zu und ließ sich unaufgefordert daran nieder. »Einen wunderschönen guten Morgen«, begrüßte er sie forsch. »Ein herrlicher Tag. Die Sonne scheint auf die Berge am anderen Ufer des Sees. Ein großes englisches Frühstück für zwei Personen«, bestellte er bei dem Kellner.
    »Ich möchte nur Croissants«, sagte Jennie mit verärgert funkelnden Augen. »Und ich möchte vorher gefragt werden.«
    »Unsinn. Du mußt etwas Ordentliches in den Magen bekommen. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns, nicht wahr, Tweed? Habe gestern abend gesehen, wie ein Haufen von amerikanischen Gangstern ins Hotel d’Angleterre eingezogen ist. Also müssen wir auf der Hut sein.«
    »Wir haben eine Verabredung.« Tweed wischte sich den Mund mit seiner Serviette ab. »Vielleicht sehen wir uns später.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als Eve Amberg erschien und fragte, ob sie sich zu ihnen setzen dürfte. Tweed deutete auf einen leeren Stuhl, und Paula bemerkte, daß Jennie dem Neuankömmling einen wütenden Blick zuwarf. Was ging da vor zwischen diesen beiden Frauen? Eve trug einen eng anliegenden purpurfarbenen Pullover und eine schwarze Skihose. Eine hinreißende Aufmachung, mußte Paula zugeben.
    »Wo ist Walter?« fragte Eve, während sie sich ein Brötchen aussuchte. »Kaffee für mich«, sagte sie zu dem Kellner.
    »Also, wo ist Walter?« wiederholte sie.
    »Er ist erschöpft«, log Tweed. »Er kommt erst zum Vorschein, nachdem er sich ausgeschlafen hat.«
    »Ein müder Bursche«, dröhnte Gaunt.
    Er redete zu einem kleineren Publikum. Tweed verließ zusammen mit Paula und Newman das Restaurant, ging zu Ambergs Zimmer hinauf, klopfte in einem bestimmten Rhythmus an und trat, als Cardon die Tür öffnete, mit den anderen ein. Tweed war in sehr aggressiver Stimmung, als er sich an den Bankier wendete, der wie gewöhnlich seinen düsteren schwarzen Anzug trug.
    »Haben Sie gefrühstückt? Gut. Dann wollen wir losfahren. Zu Ihrer Bank. Ich will binnen fünf Minuten nach unserer Ankunft den Film und das Band sehen. Wir begleiten Sie überallhin. Falls Ihnen nach Protestieren zumute sein sollte – Beck, der Polizeichef, ist hier in Lausanne. Ihm liegt bestimmt viel daran, sich mit Ihnen über diese Morde in Zürich zu unterhalten.«
    »Ich hatte nichts zu tun mit…«, begann Amberg.
    »Die Polizei wird Ihnen kein Wort glauben. So, und jetzt los. Durch die Hintertür in den Hof, damit wir nicht durch das Restaurant müssen. Da sitzen drei ungemütlich aussehende Amerikaner beim Frühstück. Und denen möchten Sie doch nicht begegnen, oder irre ich mich da, Amberg?«
    Marvin Mencken, der im Hotel D’Angleterre wohnte, war früh aufgestanden und hatte in einem anderen Hotel ein schnelles Frühstück zu sich genommen. Er war gern vor seinen Untergebenen auf und achtete stets darauf, nicht in Routine zu verfallen. Er aß nie dort, wo er wohnte.
    Als er von einem flotten Spaziergang am Seeufer zurückkehrte, sah er zwei Audis, die vor dem D’Angleterre vorfuhren. Männer in Zivil stiegen aus, gingen mit fast militärischer Präzision auf den Eingang zu und verschwanden im Innern des Hotels. Sekunden später hielten weitere Wagen vor den anderen beiden Hotels, in denen seine Männer abgestiegen waren. Aus ihnen stiegen uniformierte Polizisten mit automatischen Waffen aus und stürmten in die Hotels.
    »Großer Gott!« sagte Mencken leise.
    Ohne sich zu beeilen, überquerte er die Straße und ging zu seinem Wagen, den er hinter einer mit Bäumen bestandenen Grünanlage abgestellt hatte. Er stieg ein, holte aus der Tasche seines Trenchcoats einen Schweizer Hut, den er in Basel gekauft hatte, setzte ihn auf, startete den Motor und rutschte dann auf seinem Sitz so weit herunter, daß er nicht zu sehen war.
    Mencken wartete, bis er sah, wie die Polizei seine Leute in Handschellen herausführte. Weitere Wagen mit jeweils nur einem Fahrer trafen ein, in die die Männer jetzt hineingestoßen wurden. Mencken brauchte nicht zu befürchten, daß sie ihn verraten könnten – er hatte sorgsam darauf geachtet, daß keiner von ihnen wußte,

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