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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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vieles«, spottete sie. »Das Zimmer, durch das wir hereingekommen sind, roch muffig und war völlig eingestaubt. Aber sehen Sie sich diese Dielenbretter an – sie wurden gescheuert, vermutlich während der letzten vierundzwanzig Stunden. War die Tür zu diesem Zimmer geschlossen?«
    »Ja, sie war zu.«
    »Das ist der Grund dafür, daß der Geruch nach Putzmittel flüssigem
Flash
hier drinnen so stark ist. Aber man kann es auch auf der Treppe und in der Diele riechen.«
    »Welchen Sinn sollte es haben, hier so gründlich sauberzumachen?« fragte Butler.
    »Vielleicht, damit keine Fußabdrücke zurückbleiben«, sagte Newman und sah Paula an. »Abdrücke von Schuhsohlen mit Stollen. Bergstiefeln.«
    »Wenn Sie meinen«, erwiderte Butler, der nicht wußte, wovon die Rede war. Er wendete sich an Tweed. »Wollen Sie einen Beweis dafür, daß Sie trotzdem ein guter Detektiv sind? Dann folgen Sie mir.«
    »Gleich.« Tweed beugte sich über eine Ecke der Fensterbank. »Ich spiele gerade Sherlock Holmes. Hier liegt eine intakte Rolle Zigarrenasche, und da ist eine kleine Brandstelle, wo eine Zigarre lag, während der Raucher seine Lampe bediente. Paula, geben Sie mir eine von diesen Plastiktüten.«
    Paula öffnete ein Fach in ihrer Umhängetasche, in dem immer ein paar selbstschließende Polyäthylenbeutel steckten. Tweed hatte ein Taschenmesser hervorgeholt, nahm mit der anderen Hand den Beutel von Paula entgegen, benutzte das Messer, um die Asche in den Beutel zu schieben, den er dann zudrückte und ihr zurückgab. »Es gibt Experten, die Asche identifizieren können. Wen haben wir in letzter Zeit gesehen, der Zigarren raucht?«
    »Wollen Sie mein Beweismaterial sehen?« unterbrach ihn Butler. »Dann kommen Sie mit…«
    Er führte sie die Treppe hinunter, kehrte in das Hinterzimmer zurück, in das sie eingestiegen waren, kletterte durchs Fenster und ging zu einem an die Rückfront des Hauses angelehnten Schuppen. Ein neues Vorhängeschloß baumelte offen an seinem Ring.
    »Ich nehme an, Sie haben es so vorgefunden«, meinte Paula.
    Butler grinste wieder, holte ein Bund Dietriche aus der Tasche und ließ sie klirren. Er stemmte die schwere Holztür mit dem Fuß auf, trat zurück, bedeutete ihnen, hineinzugehen, und gab Tweed eine kleine Taschenlampe. Paula fragte sich, was Butler noch alles in den geräumigen Taschen seines Mantels bei sich tragen mochte.
    »Es ist immer eine Befriedigung, feststellen zu können, daß man recht gehabt hat«, bemerkte Tweed, als Paula neben ihn trat.
    Er richtete die Taschenlampe auf eine große Signallampe aus Messing, die auf einer schweren Holzkiste stand. Er bückte sich, betrachtete die Lampe, ohne sie zu berühren, dann richtete er sich wieder auf.
    »Sie hat einen roten Filter, der über das Glas geschoben werden kann. Und einen grünen. Daher die Signale, die ich von meinem Fenster aus gesehen habe.«
    »Also brauchen wir nur noch herauszufinden, wem diese Bruchbude gehört«, entgegnete Paula.
    Tweed und Paula hatten genug von dem Pfad durch die Schlucht. Zusammen mit Newman schlugen sie den breiten Sandweg ein, auf dem frische Fahrspuren zu erkennen waren. »Ein Wagen mit Allradantrieb. Könnte ein Landrover gewesen sein«, sagte Newman.
    Vor dem Verlassen des namenlosen Hauses hatte Butler dünne Gummihandschuhe übergezogen und das Vorhängeschloß am Schuppen ebenso wieder geschlossen wie das Fenster, durch das sie eingedrungen waren. Zusammen mit Cardon und Nield verschwand er aus dem Blickfeld der anderen drei.
    »Es macht ihnen Spaß, die Techniken des Verhaltens im Gelände zu trainieren, die ich ihnen beigebracht habe«, bemerkte Tweed.
    Er wußte, daß die drei Männer in der Nähe waren, aber er hörte nicht das geringste Geräusch. Er deutete auf die Wasserrinne, in der jetzt ziemlich starker Wellengang herrschte.
    »Aber
mir
wird es keinen Spaß machen, wenn wir mit der Fähre nach Padstow zurückkehren.«
    »Vielleicht hat sich das Wasser bis dahin wieder beruhigt«, meinte Paula, ohne ein Wort von dem zu glauben, was sie sagte. »Und im Sommer dürfte es hier von Booten und ihren Eignern nur so wimmeln. In dieser gottverlassenen Gegend bleibt den Leuten ja nichts anderes übrig, als sich mit ihren Booten zu beschäftigen.«
    In der schmalen Wasserrinne waren zahlreiche Boote an Bojen verankert und zum Schutz gegen die Unbilden des Wetters mit blauer Plastikfolie abgedeckt. Weitere lagen auf der großen Sandbank, die sich quer über das Ästuar erstreckte. Mehrere

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