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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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identifizieren, der das Boot steuerte. Cardon warf das Fernglas mit der linken Hand rasch in Tweeds Schoß, dann verschwanden seine beiden Hände in der Segeltuchtasche. Paula beobachtete ihn.
    Das Motorboot kam immer näher, und sein Dröhnen war ohrenbetäubend. Paula ballte die in Handschuhen steckenden Finger zu Fäusten. Das Boot würde aus der Fähre Kleinholz machen, und sie würden ins Wasser geschleudert werden, das jetzt, im Februar, eiskalt war. Nield steckte sich gelassen eine Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie aber nicht an.
    »Der Bootsführer weiß, was er tut«, erklärte Tweed Paula.
    »Sind Sie da ganz sicher?« fuhr sie ihn an.
    Kurz bevor es zur Kollision kam, schwang der Bootsführer das Ruder scharf nach Steuerbord herum – aus dem Kurs des Motorbootes heraus. Es war eine Sache von Sekunden.
    Paula hatte das Gefühl, als ragte der riesige Bug des Monstrums vor ihnen auf wie ein Geisterbild aus dem Film
Der weiße Hai.
Mit einer ihrer Hände hatte sie jetzt die Bohle unter sich umklammert. Sie wartete auf den Aufprall.
    Zwischen den beiden Booten lagen nur wenige Zentimeter, als das Motorboot an Backbord an ihnen vorüberrauschte. Und in diesem Augenblick warf Cardon die Granate, die er inzwischen scharf gemacht hatte. Sie landete in der Vertiefung hinter der maskierten Gestalt. Cardon begann sofort zu zählen. Er sah Paula an, während er die Zahlen laut aufsagte. »Eins …«
    »Zwei…«
    »Drei…«
    »Vier …«
    Bei »Vier« fühlte sich Paula veranlaßt, ihren Blick schnell aufs Heck der Fähre zu richten, die jetzt im Kielwasser des Motorbootes heftig schaukelte. Tweed und die anderen schauten in dieselbe Richtung.
    Die Explosion war ohrenbetäubend. Das Motorboot schwenkte gerade im Halbkreis herum, um wieder auf sein Ziel zuschießen zu können. In der nächsten Sekunde wurde es in zwei Teile zerrissen. Der Bug flog himmelwärts. Paula sah eine riesige Wassersäule, die wie ein Geysir im Yellowstone Park hochschoß und dunkle Objekte mit sich riß, bei denen es sich nur um Wracktrümmer handeln konnte.
    Das Wasser brodelte kurz an der Stelle, an der das Motorboot untergegangen war, dann beruhigte es sich wieder, und die Oberfläche wurde nur noch vom Wind gekräuselt.
    Tweed war ganz sicher, daß keiner der Fährleute gesehen hatte, wie Cardon die Granate warf. Dazu waren die beiden Männer zu sehr damit beschäftigt gewesen, die Fähre im allerletzten Moment vor der Katastrophe zu bewahren. Der Bootsführer übergab seinem Kollegen das Ruder, und die ersten Worte, die er sprach, als er aus dem Ruderhaus kam, bestätigten Tweeds Vermutung.
    »Tut mir leid, was da passiert ist, Leute. Mit solchen Idioten haben wir schon öfters zu tun gehabt. Bilden sich ein, es wäre ein Spaß, meinen Fahrgästen einen Mordsschrecken einzujagen. Aber ich weiß nicht, wer das war. Und dann ist sein Tank explodiert. Junge Burschen, die sich teure und schnelle Boote kaufen schnell müssen sie unbedingt sein –, und dann haben sie nicht das Geld, sie instand zu halten. Ich gebe Ihnen allen Ihr Geld zurück …«
    »Das kommt gar nicht in Frage«, erklärte Tweed.
    »Schließlich kostet die Fahrt nach Rock und zurück nur ein Pfund – und Sie haben uns mit Ihrem seemännischen Können das Leben gerettet.«
    »Wenn Sie meinen …« Der Bootsführer runzelte die Stirn.
    »Aber eine so heftige Explosion, wenn ein Benzintank in die Luft geht, habe ich noch nie erlebt. Aber es war schließlich ein großes Boot. So, und jetzt sind wir gleich da …«

11. Kapitel
    Sie verließen die Fähre nach der gleichen Methode – gingen über die Planke, während der Mann bereitstand, jedem, der sie brauchte, eine helfende Hand zu reichen. Paula zögerte nicht, nach dieser Hand zu greifen – ihre Knie waren weich nach dem, was gerade passiert war.
    »Sehen Sie den Pfahl mit dem Fähnchen, der da im Sand steckt?« fragte der Bootsführer. »Wenn Sie zurückfahren wollen, warten Sie an der Stelle, an die er versetzt worden ist. In ungefähr einer Stunde wird die Flut auflaufen …«
    Tweed war über die Planke gegangen, abermals, ohne die angebotene Hand zu ergreifen. Seine Füße versanken sofort im Sand, der noch vor kurzem mit Wasser bedeckt gewesen war. Als er sich seinen Weg zu einer vom Strand wegführenden Rampe bahnte, hatte er das Gefühl, auf einem riesigen Schwamm zu laufen. Paula und Newman holten ihn ein. Die anderen drei folgten ihnen in einigem Abstand, verteilten sich, hatten die Augen

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