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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Boote kreisten langsam in der Gegend, in der das Motorboot explodiert war. Paula wunderte sich immer noch über das völlige Verschwinden des Flusses.
    »Es ist fast so, als gäbe es weiter draußen einen riesigen Stopfen, der herausgezogen wird, und dann fließt das Wasser einfach ab.« Sie sah Tweed an. »Hat dieser Ausflug uns irgend etwas gebracht?«
    »Auf jeden Fall. Er liefert mir weitere Teile des vagen Puzzles, das sich in meinem Kopf zusammensetzt.«
    Der Weg war inzwischen steiler geworden, und zu ihrer Rechten sahen sie die Straße, die zum Parkplatz in dem Steinbruch führte. Vor einem Bungalow schüttelte eine schlicht gekleidete Frau eine Decke aus. Tweed blieb stehen.
    »Entschuldigen Sie bitte, wissen Sie zufällig, wem das Haus am oberen Ende dieses Weges gehört?« »Einem Mann namens Gaunt. Er wohnt irgendwo draußen im Bodmin Moor.«
    »Ich interessiere mich für das Haus«, log Tweed verbindlich. »Es scheint leer zu stehen. Ich nehme an, dieser Mr. Gaunt kommt nie hierher?«
    »Ich glaube, doch. Jedenfalls gelegentlich. Erst gestern abend war jemand da oben. Ich hatte den Fernseher an, aber ich habe gehört, wie ein Auto hinaufgefahren ist, als
es
schon dunkel war.«
    »Danke für die Auskunft.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde die alte Ruine nicht kaufen«, erklärte die Frau. »Wir haben diesen Bungalow letzten Sommer gekauft, und das war ein Fehler. Wenn wir könnten, würden wir ihn sofort wieder verkaufen und woanders hinziehen. Es ist unheimlich hier oben. Rock besteht nur aus einem alten Hotel, ein Stück die Straße hinunter, und ein paar Häusern. Nirgends eine Möglichkeit zum Einkaufen. Dazu muß ich mit dieser fürchterlichen alten Fähre nach Padstow hinüberfahren. Bleiben Sie bloß weg von hier.«
    »Sie sagten, es wäre unheimlich«, mischte sich Paula ins Gespräch.
    »Von Zeit zu Zeit ist da oben in dem Haus, bei dem Sie gerade waren, Licht zu sehen. Damit meine ich nicht die Zimmerbeleuchtung. Es sieht eher so aus, als schliche jemand mit einer Taschenlampe herum. Richtig gespenstisch.«
    »Danke für Ihren Rat. Ich glaube, wir werden uns daran halten«, versicherte Tweed.
    Er wartete, bis sie am unteren Ende des Weges angekommen waren. Paula schaute die einsame Straße entlang, die zum Rest von Rock führte.
    »Zeitverschwendung«, sagte Tweed. »Die Beschreibung der Frau trifft genau zu. Bob und ich haben Rock erkundet, als wir uns damals einen Tag und eine Nacht im Metropole aufhielten. Wonach suchen Sie?«
    Paula wühlte in ihrer Umhängetasche, dann holte sie mit triumphierender Miene eine Preßfolie mit weißen Tabletten heraus.
    »Hier! Dramamin! Und ein Stück die Straße hinunter ist ein kleines Cafe, in dem es, wenn man dem Fähnchen gegenüber glauben darf, etwas zu trinken gibt…«
    Sie saßen auf einer überdachten Veranda mit Blick auf das Ästuar. Tweed nahm eine Tablette und spülte sie mit Orangensaft hinunter. Paula sah auf die Uhr – es dauerte eine halbe Stunde, bis die Tablette wirkte. Das Wasser toste jetzt wie ein Hexenkessel. Weil die Frau, die sie bedient hatte, dicht hinter ihnen die Theke putzte, saßen sie eine Weile schweigend da. Dann hörte Newman den Motor einer sich nähernden Maschine.
    »Geben Sie mir mein Fernglas«, bat er Tweed.
    Der graue Hubschrauber, der sehr tief flog, kam aus der Richtung vom Atlantik herüber. Durch das Fernglas konnte Newman zwei Männer erkennen. Beide trugen Helme und Schutzbrillen, nicht viel anders als die Gestalt, die am Ruder des Motorbootes gestanden hatte. Die Frau hinter der Theke verschwand durch eine Tür und schlug sie hinter sich zu. Sie waren allein, sie konnten reden.
    »Sie werden mich vielleicht für verrückt halten«, erklärte Newman, »aber ich glaube, dieser Hubschrauber sucht nach uns.«
    »Das wäre beängstigend«, sagte Tweed ruhig. »Denn es würde bedeuten, daß jemand über ein ausgezeichnetes Kommunikationssystem verfügt. Die Besatzung des Hubschraubers ist entweder auf der Suche nach Wrackteilen von der Fähre …«
    »Oder«, warf Paula ein, wobei sie versuchte, ein Zittern zu unterdrücken, »sie wissen, daß wir überlebt haben und suchen, wie Bob meinte, tatsächlich nach uns.«
    »Letzteres ist wahrscheinlicher«, erklärte Newman. »Die Fähre ist nämlich gerade auf der Rückfahrt nach Padstow und befindet sich mitten auf dem Fluß.«
    Sie saßen wieder schweigend da, während der Hubschrauber tief über die Fähre hinwegflog, sie umkreiste und dann über Rock hinweg

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