Todesspur
jemand?«
»Keine Ahnung.«
Der Matrose machte sich davon, als hätte er das Gefühl, schon zuviel gesagt zu haben. Die anderen hatten sich zu Tweed und Paula gesellt.
Weil die Schleuse offen war und es keine Brücke gab, mußten sie einen großen Umweg über die den Hafen umgebenden Kais machen.
»Das wundert mich«, sagte Paula. »Daß Gaunt so plötzlich ausgelaufen ist. In der Bar hat er es mit keinem Wort erwähnt.«
»Mich wundert das überhaupt nicht«, erwiderte Tweed.
»Aber ich bin ziemlich sicher, daß wir Squire Gaunt wiedersehen werden.«
Tweed hatte gesagt, er wollte allein mit Howard sprechen, und betrat die Telefonzelle. Paula ging mit Newman und Cardon in die Bar. Butler und Nield blieben draußen und nahmen Positionen ein, von denen aus sie die Telefonzelle beobachten konnten.
Tweed wählte zuerst die Nummer des Hauses in Surrey.
Howard kam rasch an den Apparat.
»Haben Sie irgendwelche Fortschritte gemacht? Irgendwelche handgreiflichen Neuigkeiten?« fragte er besorgt, »Ich kann Ihnen mitteilen, daß wir hier, wo wir uns befinden mitten in der Wildnis –, Tag und Nacht überwacht werden. Und Sie vermutlich auch.«
»Wer steckt hinter alledem?« fragte Howard vehement.
»Ich versuche andauernd, den Premierminister anzurufen.
Nichts zu machen. Er läßt uns im Stich.« »Was ist mit Crombie? Haben Sie noch Kontakt mit ihm?«
»Ja, Gott sei Dank. Er ruft mich regelmäßig an und erstattet mir Bericht. Sie kämpfen sich immer noch durch Berge von Schutt. Bisher keine Spur von dem Safe, den Sie erwähnten.«
»Unsere Gegner haben Crombie übersehen«, sagte Tweed mit grimmiger Genugtuung. »So sehr man sich auch bemüht, einen eisernen Kordon um jemanden zu ziehen – ein Schlupfloch bleibt immer offen. Und jetzt hören Sie mir zu, Howard. Ich möchte, daß Sie Crombie anrufen und ihm sagen, daß er, sobald er auf den Safe stößt, Sie anrufen und ihn gut verstecken soll. Sobald Sie hören, daß er ihn gefunden hat, schicken Sie ein als Geldtransporter getarntes Panzerfahrzeug los und lassen ihn zu sich bringen. Verstanden?«
»Ich rufe ihn an, sobald unser Gespräch beendet ist. Wir kommen uns hier vor wie völlig von der Welt abgeschnitten, Tweed. Ich habe heute dreimal versucht, den Premierminister zu erreichen. Jedesmal wurde ich abgewiesen. Er läßt uns im Stich«, wiederholte er.
»Finden Sie sich damit ab; Howard. Sie können nichts daran ändern …«
Tweeds nächster Anruf galt Jim Corcoran am Flughafen Heathrow. Abermals mußte er dem Sicherheitschef gut zureden, zu tun, um was er ihn bat. Schließlich sagte er zu.
Tweed dankte ihm, erklärte ihm, zu gegebener Zeit würde ihm klar werden, daß er das Richtige getan hatte.
Sein dritter Anruf, der kürzeste, galt dem Flughafen Exeter. Er traf bestimmte Arrangements anhand der Auskünfte, die er von dort erhielt, wischte sich den Schweiß von der Stirn, verließ die Telefonzelle und ging hinüber in die Bar.
Aber ihm war wohler zumute – in Kürze würden sie unterwegs sein.
In der Bar, in der es sehr ruhig war, gesellte sich Tweed zu Newman, Paula und Cardon, die sich in dem abgeschiedenen Winkel auf dem Podest vor dem Kamin niedergelassen hatten. Als Newman ihn fragte, was er trinken wollte, bestellte er Mineralwasser. »Haben Sie Howard erreicht?« fragte Paula. »In welcher Verfassung ist er?«
»Er hat das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Es ist ihm nicht gelungen, den Premierminister zu erreichen. Er kommt nicht zu ihm durch.«
, »Mir geht es nicht anders«, sagte Paula. »Ich habe auch das Gefühl, in der Falle zu sitzen.«
»Kein Grund zur Panik. Packen Sie Ihre Sachen. Wir werden morgen früh ganz zeitig von hier verschwinden. Bevor wir abreisen, müssen Sie den Browning loswerden. Das muß ich auch den anderen sagen. Keine Waffen.«
»Ich werfe ihn ins Wasser. Aber wo wollen wir hin? Sind wir überhaupt noch irgendwo sicher?«
»Es gibt einen Ort, an dem wir es sind. Und das ist der, zu dem wir reisen. Es wird Zeit, daß wir die Leute ausräuchern, die es auf uns abgesehen haben. Ich locke sie in eine Falle.
Danke«, sagte er, als Newman ein Glas vor ihn hinstellte. Er trank gierig. Nach den Aktivitäten der letzten Stunden fühlte er sich wie ausgetrocknet.
»Wir haben versucht, herauszufinden, wer hinter all diesen Anschlägen auf unser Leben steckt«, begann Newman.
»Die Antwort läßt sich im Namen eines einzigen Mannes zusammenfassen. Gaunt.«
»Das ist bisher nur eine Vermutung«, erklärte
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