Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
verschränkte die Hände hinter seinem Stiernacken. »Niemals was auf Tonband festhalten – das hat mich Nixon gelehrt. Kein Wort auf Papier. Und deshalb keinerlei Beweise. Wir werden auch in Zukunft alles mündlich erledigen.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Das ist die beste Methode«, pflichtete Sara ihm bei. »Bis jetzt hat sich das bestens bewährt. Was ist mit dem britischen Premierminister? Kooperiert er?«
    »Die Briten tun, was ich ihnen sage. Norton operiert in London, als wäre er in Louisiana. Keine Einmischung. Der Premierminister ist ein Gummilöwe. Er hat zwei Vulkane, die vor seiner Türschwelle rauchen – Rußland und der Mittlere Osten. Aber er getraut sich nicht, etwas zu unternehmen ohne meine Hilfe, und die halte ich zurück.«
    »Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mich auch nicht getrauen«, bemerkte Sara. »Wie gehen Sie vor?«
    »Oh, ich bediene mich derselben Taktik, die unser Außenminister immer benutzt, wenn er jemanden hinhalten will.
    Ich sage ihm, die Angelegenheit würde erwogen.«
    »Dieser FBI-Agent Barton Ives, der gleichfalls verschwunden ist – wie paßt der ins Bild? Hat er nicht im Süden gearbeitet? Als Sie noch Senator waren?«
    »Er könnte mir in die Quere kommen.« Ein verschlagener Ausdruck erschien auf Marchs Gesicht, und seine Augen waren halb geschlossen wie die einer sprungbereiten Raubkatze. »Sie können ihn Norton überlassen!«
    »Entschuldigen Sie, daß ich mich auf riskantes Gelände vorgewagt habe.« Sara lächelte. Sie wußte, daß sie einen Fehler gemacht hatte. »Brad, ich wage mich nicht gern auf riskantes Gelände vor – es könnte ein Minenfeld sein.«
    »Sara Maranoff«, sagte der Präsident langsam, »wenn Sie sich auf ein Minenfeld wagen, könnten Sie in kleine Stücke zerrissen werden.«
    Seine Miene veränderte sich, wurde so umgänglich wie die eines Familienvaters. »Das war eine gute Idee von Ihnen – dem Premierminister zu sagen, wir hätten Leute bei ihm, die einer Bande von Terroristen nachspüren, die mich ermorden will. Als ihm das aufgetischt wurde, hat er ganz schnell die Klappe gehalten. Sie sind eine verdammt kluge Frau.«
    Sara, die immer noch mit verschränkten Armen dastand, nahm das Kompliment mit einem Kopfnicken zur Kenntnis, aber sie ließ sich nicht täuschen. March hatte sich dieses Tricks schon häufig bedient – zuerst wegen einer Indiskretion über sie herzufallen und anschließend ihre Loyalität zu rühmen. Bradford March mochte aus der finstersten Provinz kommen, aber wenn es darum ging, Menschen zu manipulieren, verfügte er über eine beträchtliche Bauernschläue. Sie wechselte rasch das Thema.
    »Darf ich Sie noch etwas fragen? Hat Norton die beiden Dinge gefunden, nach denen er sucht? Ich will nicht wissen, um was es sich handelt, aber ich weiß, daß Sie sich deshalb Sorgen machen.«
    Marchs Miene verdüsterte sich. »Nein, bisher nicht. Aber er wird sie finden. Sein Job steht auf dem Spiel, und das weiß er. Sara, sollten wir Senator Wellesley nicht einen Schatten anhängen? Ich traue ihm nicht über den Weg.«
    »Tun Sie es nicht«, warnte Sara. »Er würde es merken.
    Und dann würde er vermuten, daß Sie etwas zu verbergen haben. Er könnte anfangen, wegen Unit One im Schmutz zu wühlen. Lassen Sie ihn in Frieden ruhen.«
    »Ich wollte, das täte er. Auf dem Friedhof. Aber jetzt versuchen Sie, mich auf der privaten Leitung mit Norton zu verbinden. Und dann gehen Sie unter die Dusche oder so etwas …«
    Was eine weitere Vorsichtsmaßnahme war, die March bei der Beschäftigung mit der Geschichte früherer Bewohner des Weißen Hauses gelernt hatte. Niemals demjenigen trauen, der einem am nächsten steht – sei es ein Mann oder eine Frau. In einer Krise war es der loyale Freund, der einem das Messer in den Rücken stieß. Freunde von heute – Feinde von morgen. Bradford March war kein Hellseher, aber an diesem naßkalten Februarmorgen fand, keine vier Meilen vom Oval Office entfernt, eine Zusammenkunft dreier Männer statt, und zwar in einem der Häuser aus der georgianischen Zeit in Chevvy Chase, der begehrtesten – und teuersten – Wohngegend in Washington.
    Die kleine Gruppe saß im Arbeitszimmer von Senator Charles Wellesley an einem Chippendale-Tisch. Obwohl es Tag war, waren in dem großen Raum im hinteren Teil des Hauses alle Vorhänge zugezogen. Die Beleuchtung kam von einem über dem Tisch hängenden Kronleuchter.
    Der Senator, ein weißhaariger, tatkräftiger Mann und Vorsitzender des Komitees

Weitere Kostenlose Bücher