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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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griff sich Newman seinen Drink, verließ die Bar und stieg die Treppe hinauf. Der Gegner war bereits sehr nahe an sie herangekommen.
    »Wir müssen Kriegsrat halten, Paula. In meiner Suite. Falls Sie gerade aus der Wanne gestiegen sein sollten – es reicht, wenn Sie in fünf Minuten hier sind.«
    Paula legte in ihrem Zimmer im zweiten Stock den Hörer auf. Tweed hatte sich ruhig und entschlossen angehört. Sie war nicht gerade aus der Wanne gestiegen. Sie kehrte bei ausgeschaltetem Licht ans Fenster zurück und beobachtete im Dunkeln das Ende des Auflaufens der Flut. Die Ränder der noch verbliebenen Sandbänke sahen im Mondlicht aus wie filetierter Fisch. Noch während sie hinschaute, wurden auch sie überflutet. Jetzt erstreckte sich das Wasser von einem Ufer bis zum anderen, und Porthilly Cove, zuvor eine riesige Sandbank, war nun gleichfalls vom Wasser bedeckt.
    Sie war beängstigend, dachte sie, als sie die Treppe hinunterging – die durch nichts zu bremsende Macht der See. Als sie Tweeds Suite betrat und Newman hinter ihr die Tür wieder abschloß, gab sie diesem Gedanken Ausdruck.
    »Und das ist genau das, womit wir es zu tun haben«, sagte Tweed. »Eine durch nichts zu bremsende Macht. Macht in ihrer extremsten und skrupellosesten Form.«
    Sein Publikum verhielt sich still. Sie waren alle da – Cardon, Butler und Nield hatten sich hingesetzt, während Tweed in der Mitte des großen Raums stand. Die Vorhänge waren zugezogen. Er wendete sich an Newman.
    »Erzählen Sie ihnen von dem Vorfall in der Bar.«
    Sie hörten zu, während Newman ihnen einen knappen Bericht über das lieferte, was in der Bar passiert war. Paula war überrascht, daß er sich so beherrscht hatte, und sagte es auch.
    »Seine Reaktion war perfekt«, erklärte Tweed ihr. »Sie haben versucht, einen Streit vom Zaun zu brechen, wollten ihn wahrscheinlich herausfordern, mit ihnen nach draußen zu gehen. Was wäre gewesen, wenn sie Messer gehabt hätten?«
    »Weshalb sollten zwei Amerikaner ausgerechnet über Bob herfallen?« beharrte Paula. »Der Gegner rückt immer näher an uns heran. Das ist der Moment, auf den ich gewartet habe. Wir werden ausbrechen.
    Meine absurde Idee, wer hinter all diesen Morden und der Bombe steckt, könnte sich als richtig erweisen.«
    »Und die Identität unseres Gegners?« drängte Paula.
    »Reimen Sie es sich selbst zusammen. Sie verfügen über dieselben Fakten wie ich. Listen Sie auf, was passiert ist. Von Anfang an.«
    »Da war dieses grauenhafte Massaker in Tresilian Manor dem ich beinahe selbst zum Opfer gefallen wäre«, erinnerte sie ihn.
    »Abzielend auf wen – außer uns selbst?« warf Tweed ein.
    »Julius Amberg, Schweizer Bankier aus Zürich.«
    »Und jetzt gehen Sie ein paar Tage zurück in mein Büro am Park Crescent. Wo Bob und Monica einen unerwarteten Besucher hatten.«
    »Der einen Videofilm und ein Tonband zurückließ. Kopien, wie er sagte. Die Originale hat er mitgenommen.«
    »Sie haben etwas ausgelassen«, sagte Tweed. »Newman hat uns über diesen Besuch von Joel Dyson bis ins Detail berichtet. Was befand sich in seiner Reisetasche?«
    »Ach ja, ich erinnere mich. Mehrere amerikanische Kleidungsstücke …«
    »Was darauf hindeutet, daß er gerade aus den Vereinigten Staaten kam. Dyson ist zwar Engländer, arbeitet aber die meiste Zeit in Amerika. Offenbar hat er festgestellt, daß auf der anderen Seite des Atlantik mehr Geld zu machen ist.
    Weiter. Nächstes Ereignis.«
    »Die Autobombe am Park Crescent, die das ganze Gebäude zerstört hat.«
    »Eine ganz gewöhnliche Bombe?«
    »Nein. Sie haben uns gesagt, daß nach Auskunft von Commander Crombie Reste des Zündmechanismus gefunden wurden, die beweisen, daß es nicht die IRA war. Ein hochtechnisierter Mechanismus, der ihm bis dahin noch nie begegnet war.«
    »Und«, erinnerte Tweed sie, »wie viele Leute wissen, wo sich die Zentrale des SIS befand? Welche Art von Leuten? Welche Art von Organisation konnte dafür sorgen, daß das Massaker in Tresilian Manor fast genau zur gleichen Zeit erfolgte wie der Bombenanschlag in London?«
    »Eine ziemlich große.«
    »Eine internationale«, setzte Tweed hinzu.
    »Ich glaube immer noch nicht, daß zwischen dem Massaker und dem Anschlag in London ein Zusammenhang besteht«, erklärte Paula dickköpfig. »Die Zeit hätte nicht ausgereicht.«
    »Was passierte als nächstes?« fragte Tweed weiter.
    »Celia Yeo, das Dienstmädchen, das mit ziemlicher Sicherheit das Eintreffen von Amberg signalisiert

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