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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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die Gläser. Er ließ sich viel Zeit dabei, und Ives, der sehr aufrecht dasaß, verschränkte die Hände im Schoß und wartete geduldig. Abgesehen von seiner Schweizer Kleidung war er genau das, was Paula sich unter einem FBI-Agenten vorstellte. Tweed setzte seine Brille wieder auf und musterte Ives einen Moment, bevor er wieder sprach.
    »Sie sagten, Sie wären aus den Staaten geflüchtet, hätten auf Teufel komm raus rennen müssen, nur um an» Leben zu bleiben. Weshalb? Und wer war hinter ihnen her?«
    Ives sah erst Paula an und dann Newman, die nach wie vor seinen Revolver in der Hand hatte. »Diese Fragen kann ich nur beantworten, wenn wir allein sind. Ich weiß, daß der Mann hier Robert Newman ist – ich habe sein Foto früher oft genug neben den Artikeln gesehen, die er geschrieben hat, und er hat sich kaum verändert.«
    »Hat Cord Ihnen diese Vorgehensweise empfohlen?«
    fragte Tweed.
    »Nein, meine Vorgehensweise bestimme ich selbst.« Wieder aggressiv. Paula glaubte zu verstehen: Ives war geraume Zeit untergetaucht gewesen. Dies war seine erste Exkursion ins Freie. Ungeachtet seiner zur Schau getragenen Selbstbeherrschung war er vermutlich ziemlich nervös. »Was ich Ihnen zu sagen habe, ist vertraulich und streng geheim.«
    »Sowohl Paula als auch Bob sind vertrauenswürdige Mitglieder meines Teams. Entweder Sie reden vor Ihnen, oder Sie verschwinden, wohin immer Sie wollen.«
    »Cord hat gesagt, Sie wären ein zäher Brocken.« Ives schwenkte resignierend die Hände. »Gott helfe Ihnen, wenn irgendetwas aus diesem Zimmer hinausdringt.«
    »Soll das eine Drohung sein?« erkundigte sich Tweed gelassen.
    »Nein, lediglich eine Feststellung der Tatsachen. Sie könnten zur Zielscheibe von Leuten werden, die nie daneben schießen.«
    »Manchmal tun sie es«, bemerkte Tweed. »Ich warte immer noch. Möchten Sie einen Kaffee? Es ist noch reichlich in der Kanne.«
    »Dafür wäre ich dankbar.« Ives sah Paula an. »Sehr dankbar. Mein Mund fühlt sich an wie die Sahara.«
    Tweed wartete abermals, während Paula eine Tasse füllte.
    Ives lehnte sowohl Zucker als auch Milch ab. Er nahm Tasse und Untertasse von ihr entgegen und trank wieder einen großen Schluck.
    »Jetzt ist mir wohler. Wesentlich wohler.« Er schien sich seit seinem Betreten des Zimmers zum ersten Mal zu entspannen. »Also, los geht’s. Ich bin in New York geboren und aufgewachsen, war aber in Tennessee im Süden stationiert.
    Ich untersuchte das Verschwinden gewaltiger Geldsummen. Wir dachten zuerst, er wüsche Drogengeld, aber jetzt glaube ich, daß das Geld in einen politischen Fonds geflossen ist…«
    »Sprechen Sie von Bankraub?« fragte Tweed.
    »Nein. Von kreativer Buchführung. Ich befrage einen Schlüsselzeugen, mache eine Bandaufnahme von dem, was er gesagt hat, und dann verschwindet der Zeuge vom Angesicht der Erde. Ich habe nie herausbekommen, wo die Leichen vergraben worden sind.«
    »Leichen? Mehrere?«
    »Zehn. Darunter drei Frauen.«
    »Das ist Massenmord«, sagte Tweed langsam, dann schwieg er einen Moment. »Aber wieso wurde das FBI eingeschaltet, wenn die Verbrechen alle in Tennessee begangen wurden?«
    »Wurden Sie nicht. Es ging über Staatsgrenzen hinweg.
    Dann wird das FBI eingeschaltet. Ich bin sicher, Sie wissen das. Die Spur führte mich von Tennessee nach Mississippi, Louisiana, Oklahoma, New Mexico und Arizona.«
    »Das ist ein ziemlich großes Territorium. Vorhin sagten Sie, zuerst hätten Sie gedacht, er wüsche Drogengeld. Wen meinten Sie damit?«
    Ives holte tief Luft, dann seufzte er. Wieder sah er Paula und Newman an, die sich kein Wort entgehen ließen.
    »Ich rede von Jeb Calloway, jetzt Vizepräsident der Vereinigten Staaten.«
    Im Zimmer war es still geworden. Tweed trat vor die geschlossenen Vorhänge, öffnete sie einen Spaltbreit und schaute hinaus. Es hatte angefangen zu nieseln, und die Straße sah aus, als wäre sie schweißfeucht. Er kehrte zu seinem Sessel zurück, setzte sich und musterte Ives.
    »Sind Sie ganz sicher?« fragte er.
    »Ganz sicher«, erklärte Ives.
    »Soweit ich weiß, stammt Calloway aus den NeuenglandStaaten im Nordwesten.«
    »Stimmt.« Ives lächelte bitter. »Was der Grund dafür ist, daß Bradford March, der aus dem Süden stammt, sich bei der Wahlkampagne für ihn als zweiten Mann entschieden hat. Calloway konnte ihm New York, Pennsylvania und andere wichtige Staaten eindringen.«
    »Welche Beziehungen hatte Calloway dann zu den Südstaaten, in denen Sie Ihre Nachforschungen

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