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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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anstellten?«
    »Vor etlichen Jahren hat Calloway seine Elektronikfirma nach Phoenix, Arizona, verlegt. Das war der Trend. Die Luft in Arizona war unverschmutzt, die Gewerkschaften hatten längst nicht so viel Macht wie im Norden. Die Geldwäsche wurde von dieser Firma in Phoenix aus gesteuert.«
    »Und Sie sagten, dieses Geld landete …«
    »In Bradford Marchs Kriegskasse zur Finanzierung der Wahl. Wahrscheinlich hat er nicht gewußt, daß es sich um gestohlenes Geld handelte. Welcher Politiker kümmert sich schon eingehend um die Herkunft dringend benötigten Geldes für einen Wahlkampf?«
    »Und die zehn Zeugen, die verschwunden sind?«
    »Ermordet wurden«, korrigierte Ives. »Jeder von ihnen hätte die Illegalität des Unternehmens bezeugen können. Die meisten von ihnen waren verheiratet, hatten Familien. Ich hatte sogar einen Zeugen, der gesehen hat, wie eine Frau, die ich verhört hatte, eines Abends in einen Wagen gezerrt wurde. Ich war Calloway hart auf den Fersen, als die Wahl stattfand. Und von da an mußte ich zusehen, daß mich keine Kugel traf.«
    »Meinen Sie das wörtlich?«
    »Wortwörtlich«, versicherte ihm Ives. »Ich war nach Memphis zurückgefahren, um meinen Chef Murvall über die Untersuchungsergebnisse zu informieren. Ich mußte feststellen, daß Murvall durch einen Mann namens Foley ersetzt worden war, den ich nicht kannte. Er sagte mir, ich sollte meine Nachforschungen einstellen. Befehl aus Washington.
    Das war unmittelbar nach der Wahl…«
    »Sie sprachen von Kugeln«, erinnerte ihn Tweed.
    »Verdammt nochmal! Lassen Sie mich ausreden. Es war Abend. Als ich von der FBI-Zentrale zu meiner Wohnung zurückfuhr, folgte mir ein roter Caddy. In einer stillen Straße setzte er sich neben mich. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig ducken – sie haben mit einer Maschinenpistole auf meinen Wagen geschossen. Als ich bei meiner Wohnung angekommen war, schlüpfte ein Mann zu mir in den Fahrstuhl. Ich setzte ihm meine Waffe auf die Rippen, durchsuchte ihn, stellte fest, daß er eine Pistole hatte. Er versuchte, sie zu ziehen, und ich versetzte ihm einen Schlag auf den Kopf.
    Anschließend packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg zum Flughafen.«
    »Und hier?« fragte Tweed.
    »Sie sind mir gefolgt. Fragen Sie mich nicht, wie. Ich bin ziemlich gut darin, Verfolger zu entdecken. Aber Calloway hat eine Menge Geld. Er hat es dazu benutzt, eine Menge Leute anzuheuern, die jetzt hinter mir her sind, und …«
    Er brach ab, als das Telefon läutete. Tweed sprang auf, nahm den Hörer ab.
    »Tut mir leid, daß ich stören muß«, sagte Butlers Stimme.
    »Aber ich glaube, Sie sollten ganz schnell in mein Zimmer kommen.«
    »Ich komme herunter und hole es.« Tweed wendete sich an die anderen. »Da ist jemand unten, den ich sprechen muß.
    Aber Sie, Ives, sollten sich lieber nicht sehen lassen. Es kann ein Weilchen dauern.«
    »Ich würde gern auf die Toilette gehen«, sagte Ives.
    »Natürlich«, erklärte Newman. »Aber ich komme mit – als Beschützer, nach dem, was Sie uns erzählt haben …«
    Tweed wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte und er mit Paula allein war.
    »Das war Butler«, flüsterte er. »Könnte etwas Unerfreuliches sein. Ich möchte, daß Sie, solange ich weg bin, ständig Ihren Browning in der Hand haben. Falls jemand an die Tür klopfen sollte, während ich weg bin – machen Sie nicht auf.
    Wenn ich wiederkomme, klopfe ich so an …« Er trommelte einen kurzen Wirbel auf die Schreibtischplatte.
    »Haben sie uns eingekreist?« fragte Paula gelassen. »Vielleicht, weil Barton Ives bei uns ist?«
    »Das ist leider durchaus möglich …«
    Hinterher konnte sich Tweed nie erklären, welcher Instinkt ihn veranlaßt hatte, nach seinem Trenchcoat zu greifen, bevor er in Butlers Zimmer eilte. Er klopfte an die Tür, die einen Spaltbreit geöffnet wurde. Butler lugte heraus, stieß die Tür weit auf und schloß sie sofort wieder ab, sobald Tweed im Zimmer war. In der rechten Hand hielt er seine Walther.
    Das Zimmer lag im Dunkeln. Tweed blieb stehen, bis Butler seinen Arm berührte.
    »Ich führe Sie ans Fenster, damit Sie hinausschauen können. Ich fürchte, es wird Ihnen nicht gefallen, was Sie da sehen …«
    Am Fenster angekommen, zog Butler die Vorhänge einen Spaltbreit auseinander. Tweed schaute hinunter auf die Bahnhofstraße. Es nieselte immer noch, und ein feiner Schleier ließ das Licht der Straßenlaternen verschwimmen. Tweed zählte vier Männer, die im Regen

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