Todesstatte
lassen«, gab Cooper zu.
»Tja, dann nimm sie vom Herd und rühr sie gelegentlich um, ja? Das macht einen besseren Eindruck. Ãbrigens, hast du einen Termin vereinbart mit..., wie heiÃt sie gleich wieder?«
Cooper sah auf seine Armbanduhr. »Ich muss jetzt los.«
»Gut.«
»Ãbrigens«, sagte Cooper. »Professor Robertson ist Witwer.«
»Oh?«
»Freu dich nicht zu früh â es bestanden keine Verdachtsmomente. Seine Frau ist an Krebs gestorben.«
Nachdem Fry gegangen war, tätigte Cooper den Anruf, den er vergessen hatte.
»Wir würden nur unsere Zeit verschwenden«, sagte der Kriminaltechniker, nachdem er aufgehört hatte zu lachen. »Also gut, sie hat vielleicht nicht in der Sonne gelegen, aber was ganz sicher in einem Komposthaufen vorhanden ist, sind Bakterien. Jegliche DNA in Zellen aus der Darmwand würde sich dort abbauen und verschwinden wie... na ja, wie ScheiÃe im Klo.«
Im Hintergrund begannen seine Kollegen wieder zu lachen.
»War nur so eine Idee von mir«, sagte Cooper.
»Wissen Sie was, Detective Constable Cooper, geben Sie uns einfach Bescheid, wenn Ihr Verdächtiger frisches Beweismaterial produziert hat.«
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Madeleine Chadwick griff nach der Rose und hielt sie zärtlich in der hohlen Hand. Die Blütenblätter waren noch feucht vom Tau und glitzerten in ihren Fingern. Auf ihrer blassen Haut leuchteten sie blutrot.
»Fair Flora«, sagte sie. »Ja, so hat mich mein GroÃvater als Kind immer genannt. Flora ist mein zweiter Vorname, wissen Sie. Der Name geht in der Familie weit zurück, aber mir hat er noch nie besonders gut gefallen, deshalb benutze ich ihn nicht. AuÃerdem versteht heutzutage sowieso niemand mehr die klassische Anspielung. Inzwischen ist es der Name irgendeiner Margarine, nicht wahr? Ich bin sicher, meine Eltern haben das nicht geahnt, als sie mich so getauft haben.«
Mrs. Chadwick war groà und hatte eine aufrechte Haltung. Sie trug alte Jeans und einen weiten Pullover, in dem jeder andere schlampig ausgesehen hätte. Doch sie hatte etwas derart Würdevolles an sich, dass es keine Rolle spielte. Cooper vermutete, dass sie Anfang vierzig war, doch ihr Alter war schwer zu schätzen. Sie besaà einen guten Knochenbau, und ihre Haut war teuer gepflegt worden.
»Sie sind die Enkelin von Sir Arnold Saxton, ist das richtig?«, fragte er.
»Ja. Und mein Vater war James Saxton. Er ist vor kurzem verstorben, deshalb steht das Anwesen zum Verkauf.«
»Ihr Vater hat also nur das Anwesen, aber nicht den Titel geerbt? War er der älteste Sohn?«
»Er hat den Titel nicht geerbt, weil mein GroÃvater kein Baron, sondern ein Ritter war. Das ist ein Unterschied.«
»Aha.«
Cooper bemühte sich, nicht verlegen zu wirken, und Mrs. Chadwick wandte sich ab, als wollte sie ihm dabei helfen. Er vermutete, dass sie einen Hut trug, wenn die Sonne schien, um ihre Haut zu schützen. Und zwar einen mit breiter Krempe, die ihre Augen abschirmte. Doch heute war es nur hell und bedeckt, also bestand keine Gefahr ultravioletter Strahlung.
»Sie waren bestimmt sehr traurig, dass Sie Alder Hall verlassen mussten«, sagte er.
»Am Boden zerstört.Wenn man in einem solchen Haus aufgewachsen ist, fällt es einem sehr schwer, von dort wegzuziehen. Glücklicherweise gehört dieses Cottage mir. Die alte Scheune ist zu zwei Ferienwohnungen umgebaut worden, die mir ein gewisses Einkommen einbringen.«
Cooper betrachtete das Haus, das sie als Cottage bezeichnete. Den Ausblick hätten Immobilienmakler vermutlich als »Panoramablick« beschrieben. Neben dem ohnehin schon weitläufigen Garten verfügte es über eine mehrere Hektar groÃe Koppel, auf der ein modernes Stallgebäude stand.
»Besitzen Sie Pferde?«
»Ja, aber die sind momentan nicht hier untergebracht. Sie sind in einem Mietstall.«
»Ich nehme an, das Haus ist gelistet?«
»Zweite Kategorie, glaube ich.«
Durch eines der Fenster erspähte er Eichenbalken und eine steinerne Wendeltreppe, Lampenschirme mit Fransen und ein geschnitztes Pferd auf einem Sockel aus Rosenholz. Zwischen den Wiesen und den Blumenbeeten schlängelten sich Wege hindurch, die hier und da bei Sitzgelegenheiten endeten. Eine zweispurige Zufahrt führte zu zwei Doppelgaragen. Eines der Garagentore stand offen, und Cooper sah ein integriertes WC. Wer konnte schon von sich
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