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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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behaupten, eine Toilette in seiner Garage zu haben?
    In der Einfahrt vor dem Haus hatte ein goldfarbener Mercedes gestanden, und in den Tiefen der Garage glaubte er einen kleinen blauen Peugeot zu erkennen. Er fragte sich, ob der Motor noch warm war, ihm fiel jedoch keine Ausrede ein, um es zu überprüfen.
    Â»Ich war heute schon auf dem Alder-Hall-Anwesen«, sagte Cooper. »Sie sind mit der Statue vertraut, nehme ich an?«
    Â»Ich habe sie regelmäßig besucht, als ich noch in dem Herrenhaus wohnte. Mein Großvater hat sie mir als kleines Kind gezeigt. Ich erinnere mich, dass ich mich anfangs ein bisschen vor ihr fürchtete. Großvater sagte mir, ich würde später einmal eine ebenso schöne Lady werden wie sie. Aber ich wollte keine Statue sein und den ganzen Tag allein im Wald stehen. Ich fand, dass sie ziemlich unglücklich aussah. Im Lauf der Jahre habe ich sie allerdings besser kennengelernt.«
    Â»Waren Sie noch einmal dort, seit Ihre Familie aus dem Herrenhaus ausgezogen ist?«
    Â»Um Fair Flora zu besuchen? Nein, war ich nicht.«
    Â»Kein einziges Mal?«
    Sie sah ihn mit ihren kühlen grauen Augen vorwurfsvoll an. »Das sagte ich doch gerade. Warum fragen Sie?«
    Â»Es tut mir leid, Mrs. Chadwick. Aber jemand hat Blumen bei der Statue zurückgelassen. Ich dachte mir, dass Sie das vielleicht waren.«
    Â»Warum, in aller Welt, sollte ich das tun?«
    Cooper gab ihr keine Antwort. Er sah sich in ihrem Garten um, der jedoch zu groß war, als dass man ihn von einer Stelle aus hätte überblicken können. Hinter den Bäumen und am Rand der Wiese befanden sich weitere Blumenbeete.
    Â»Züchten Sie auch Chrysanthemen?«, fragte er.
    Mrs. Chadwick schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Weiße vielleicht?«
    Â»Ja. Woher wussten Sie, dass ich danach fragen würde?«
    Â»Kommen Sie mit.«
    Sie ging auf die Wiese zu. Cooper blieb einen Augenblick stehen und bewunderte, wie sie es schaffte, sich so elegant zu bewegen, obwohl sie vernünftig flache Schuhe und Jeans trug, die an den Knien abgewetzt und ausgebeult waren. Dann folgte er ihr über ein paar Steinstufen in eine tiefer gelegene Laube, wo weiße und gelbe Chrysanthemen in Hülle und Fülle wuchsen.
    Â»Mrs. Chadwick, woher wussten Sie, dass ich mich ausgerechnet für weiße Chrysanthemen interessiere?«, fragte Cooper.
    Madeleine Chadwick legte einen Finger an die dichten, geschwungenen Blätter einer Chrysanthemenblüte, berührte sie jedoch nicht so, wie sie es bei der Rose getan hatte. Die Farbe der Blume stimmte fast völlig mit der ihrer Finger überein. Doch die Blütenblätter waren steif und spröde wie zerbrechliche Knochen.
    Â»Weiß steht für den Tod«, sagte sie. »Das ist mir nicht neu. Weiße Chrysanthemen sind die Blumen, die man für eine Bestattung bestellt.«
    Sie lächelte ihn erneut an, diesmal erwartungsvoll. Cooper spürte ein warmes Prickeln im Nacken. Die Sonne war inzwischen herausgekommen und brannte auf die abgeschirmte Laube herunter, und er war für diese Hitze nicht passend gekleidet. Außerdem machte sich bei ihm das Gefühl breit, dass er im Nachteil war, obwohl er nicht genau wusste, warum. Er war an den Umgang mit Menschen aller gesellschaftlichen Schichten gewöhnt, doch Madeleine Chadwicks geheimnisvolle wissende Art verunsicherte ihn. Ihre Überlegenheit wirkte mühelos und hatte nichts mit Freddy Robertsons Selbstgefälligkeit gemein, der sich so sehr bemühte, überlegen zu sein.
    Â»Ich glaube, ich habe noch gar nicht erklärt, an welchen Ermittlungsverfahren ich arbeite«, sagte Cooper.
    Â»Nein, ich denke nicht.«
    Â»Wie kommt es dann...?«
    Doch er geriet ins Stocken, da er sich nicht sicher war, welche Frage er ihr stellen sollte. Glücklicherweise hatte sie Mitleid mit ihm, drehte sich um und erklomm die Stufen zurück in die kühlende Brise.
    Â»John Casey hat mich angerufen«, sagte sie. »Er hält mich über alles auf dem Laufenden, was das Herrenhaus angeht. Daher weiß ich von Ihrem Besuch dort.«
    Â»Aha. Ich verstehe.«
    Er empfand es als Erleichterung, die Lösung des Rätsels zu erfahren. Eigentlich hätte er sich denken können, dass Casey mit ihr gesprochen hatte. Doch Mrs. Chadwick hatte ihn so gekonnt manipuliert, dass er nicht auf das Offensichtliche gekommen war.
    Â»Aber wer auch immer weiße

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