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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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Chrysanthemen für Fair Flora dagelassen hat, ich kann Ihnen versichern, dass ich es nicht war«, sagte sie. »Sie sind doch gekommen, um mich das zu fragen, nicht wahr?«
    Â»Ja.«
    Â»Seit wir vor zwei Jahren aus dem Herrenhaus ausgezogen sind, war ich nicht mehr dort. Ich möchte es nicht leer und verlassen sehen, mit zugedeckten Möbeln wie ein Mausoleum. Mir ist es nur recht, dass sich Mr. Casey um alles kümmert. Das Anwesen gehört mir nicht, müssen Sie wissen. Es ist mit dem Tod meines Vaters in den Besitz der Devonshire-Stiftung übergegangen.«
    Â»Ja, dessen bin ich mir bewusst.«
    Â»Also habe ich keine Ansprüche darauf, abgesehen von emotionalen.«
    Madeleine Chadwick blieb wieder bei dem Rosenbusch stehen. Offenbar konnte sie nicht die Finger von den dunkelroten Blüten lassen. Die Blütenblätter, die sich langsam in der Brise bewegten, waren inzwischen etwas weniger feucht, doch ihre Farbe war so dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten, wenn sie sich von der Sonne abwendeten.
    Â»John Casey hat mir erzählt, dass Sie und Ihre Kollegin sich besonders für die Gruft interessiert haben«, sagte sie. »Für die Knochensammlung.«
    Â»Ja.«
    Â»Tja, die Alder-Hall-Gebeine sind jahrhundertealt. Für die viel beschäftigte Polizei von heute sind sie ganz sicher nicht von Interesse. Also vermute ich, dass es irgendwo neuere Knochen geben muss, nach denen Sie suchen. Sterbliche Überreste, das Opfer eines Gewaltverbrechens?«
    Â»Möglicherweise«, erwiderte Cooper. »Ich darf leider nicht mehr sagen als das.«
    Sie streichelte die Blütenblätter der Rose, die daraufhin einen Duft verströmte, der an Portwein erinnerte.
    Â»Black Prince«, sagte sie. »Kennen Sie sich ein bisschen mit Rosen aus?«
    Â»Ich fürchte, nein.«
    Â»Rosen sind etwas Bemerkenswertes. Kein Wunder, dass sie seit Jahrtausenden so verehrt werden. Die Menschen zollen ihnen Respekt und Bewunderung – und das völlig zu Recht. Die Pflanze an sich ist nicht gerade sehr ansprechend, nicht wahr? Eigentlich sogar eher hässlich. Und sie besitzt diese spitzen, grausamen Stacheln, die einen blitzschnell verletzen können. Doch plötzlich, zur richtigen Jahreszeit, sprießen an dieser Pflanze die exquisitesten Blüten, und ein herrlicher Duft liegt in der Luft. Das ist magisch und mystisch. Es symbolisiert den Triumph des Guten über das Böse. Das müsste Sie als Kriminalpolizist eigentlich interessieren.«
    Cooper nickte, sagte jedoch nichts. Er schämte sich für die zynischen Gedanken, die ihm in den Sinn kamen.
    Â»Vor ein paar Wochen war ein Mann hier«, sagte sie. »Er bat mich um Erlaubnis, die Gruft besuchen und sich die Gebeine ansehen zu dürfen.«
    Â»Wer war er?«
    Â»Ich habe ihn nicht nach seinem Namen gefragt. Ich habe ihn einfach fortgeschickt. So eine Unverschämtheit – er ist einfach aufgetaucht, ohne sich vorher anzumelden, und er ist nicht mal bis zum Cottage gekommen, um an die Tür zu klopfen. Ich habe ihn da drüben stehen sehen, auf der Vergnügungsfläche.«
    Cooper blickte in die Richtung, in die Mrs. Chadwick zeigte.
    Â»Oh, auf der Terrasse?«
    Er hörte sie tief seufzen. Offenbar war eine Terrasse ab einer gewissen Größe keine Terrasse mehr. Cooper fragte sich, ob er seine Vermieterin Mrs. Shelley um die Erlaubnis bitten sollte, sich eine Terrasse bauen zu dürfen. Dann würde er seine Freunde im nächsten Sommer zum Barbecue einladen. Falls er bis dahin noch Freunde hatte.
    Â»Könnten Sie mir diesen Mann beschreiben, Mrs. Chadwick?«
    Â»Um ehrlich zu sein, habe ich ihm keine besondere Beachtung geschenkt.«
    Â»Aber irgendwas ist Ihnen doch bestimmt an ihm aufgefallen. Sein Alter, seine Größe, seine Statur, seine Haarfarbe? Was hatte er denn an?«
    Cooper stellte überrascht fest, dass Madeleine Chadwick leicht verlegen wirkte. Das war der erste Hinweis auf einen Riss in ihrer selbstsicheren Fassade.
    Â»Ich kann Ihnen nur sagen, dass er nicht zu der Sorte Menschen gehört hat, die ich in mein Haus einladen würde«, sagte sie. »So etwas spürt man meistens instinktiv, ohne irgendwelche Details zur Kenntnis zu nehmen. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.«
    Sie schien seinem Blick ausweichen zu wollen und zwickte eine verwelkte Blüte ab. Einen Augenblick später spürte Cooper eine Röte in sich

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