Todesstatte
Metalletikett enthielt.
»Ein Tramper.«
»Ein was?«
»Oder, wenn er ein Groundspeak-Etikett hat, ein so genannter âºTravel Bugâ¹.«
»Ja, das hat er.«
»Tja, ein Tramper ist ein Gegenstand, der von einem Versteck in ein anderes verlegt werden kann«, erklärte Mead. »Es gibt eine Kerze, die von Australien nach Arizona gereist ist, und eine Mr.-Potato-Head-Figur, die von einem Versteck zum nächsten hüpft. Mit einem Travel Bug kann man die Reisen seines Trampers auf der Website mitverfolgen.«
»Und das geschieht alles mit Hilfe von GPS?«
»Ein gutes GPS-Gerät kann die Position auf zwei bis sechs Meter genau bestimmen, solange es sich nicht um einen wirklich unzugänglichen Ort handelt, für den man eine Spezialausrüstung benötigen würde. Dazu braucht man nicht einmal den ganzen technischen Jargon zu kennen. Man muss nur in der Lage sein, einen Wegpunkt einzugeben.«
»Und wenn man die Koordinaten findet und ein Versteck ortet, öffnet man das Behältnis und trägt sich ins Logbuch ein?«
»Manchmal muss man warten, bis die Umgebung frei von Muggeln ist«, sagte Mead.
»Muggeln?«
»Mitglieder der Bevölkerung. Nicht-Geocacher. In der Regel Wanderer oder Mountainbiker, die auf einem Wanderweg oder Pfad vorbeikommen. Aber hin und wieder sind sie auch wirklich lästig und lassen sich in der Nähe eines Verstecks nieder, um ihren Proviant zu essen. Man kann ein Behältnis nicht öffnen, solange Muggel da sind, weil man ihnen sonst seine Position preisgeben würde. Entweder sitzt man die Sache aus und wartet, bis sie verschwinden, oder man begibt sich zu einem anderen Versteck.«
»HeiÃen die Nicht-Zauberer in den Harry-Potter-Romanen nicht auch Muggel?«
»Das ist im Grunde genommen das Gleiche.«
»Leute, die nicht im Bild sind und nicht in das Geheimnis eingeweiht werden dürfen?«
»Genau.«
Fry seufzte. »Wenn ich es richtig verstanden habe, trägt man sich nicht nur ins Logbuch ein, sondern nimmt auÃerdem noch einen Gegenstand aus dem Versteck mit, oder?«
»Nur wenn man als Ersatz etwas anderes hineinlegt«, sagte Mead. »So lauten die Regeln. Ansonsten gilt TNLN.«
»Tut mir leid, Sir, aber das müssen Sie uns erklären.«
»TNLN: Take Nothing, Leave Nothing, âºNimm nichts mit, lass nichts zurück.â¹Â«
TNLN. Cooper gefiel dieses Motto. Es hätte sich auch gut für alle anderen Besucher des Nationalparks geeignet, wo die Anzahl illegal gepflückter Wildblumen nur noch von der Menge an zurückgelassenen Abfällen übertroffen wurde. Auf diese Weise würden die Besucher stets ermahnt werden, nur Erinnerungen in Form von Fotos mitzunehmen und nichts auÃer FuÃspuren zurückzulassen. Wenn es doch nur so einfach gewesen wäre.
»Wären Sie in der Lage, für uns herauszufinden, wer diese Gegenstände zurückgelassen hat?«, fragte Fry.
Mead schnitt eine Grimasse. »Bei einigen schon, aber wahrscheinlich nicht bei allen.«
»Wenn Sie es versuchen könnten...?«
»Okay.«
»Vor allem das hier, Sir«, sagte sie und hielt einen der Beutel hoch.
»Ein Skelett-Schlüsselanhänger. Der leuchtet im Dunkeln, oder?«
»Ich denke schon.«
»Noch irgendwas?«
»Ja, wir hätten gerne eine Liste der Verstecke in der Gegend. Insbesondere ihre Namen.«
»Tja, das ist einfacher. Aber in welcher Gegend? Im Zehn-Meilen-Umkreis von Petrus Zwei gibt es bestimmt um die sechzig Verstecke.«
»Im Drei-Meilen-Umkreis würde genügen«, sagte Fry.
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»WeiÃt du, ich habe über dieses Leichentausch-Szenario nachgedacht«, sagte Cooper, nachdem David Mead gegangen war. »Irgendwie ergibt es keinen Sinn, oder?«
»Wie meinst du das, Ben?«
»Na ja, denk doch mal darüber nach. Versetz dich in die Lage einer Person, die plötzlich mit einer Leiche dasteht, aus welchem Grund auch immer.«
»In einen Mörder, meinst du?«
»Nicht unbedingt. Es könnte auch ein Unfall gewesen sein.«
»Ach ja?«
»Na ja, wie auch immer. Aber du stehst plötzlich mit einer Leiche da, ja? Du musst irgendeine Möglichkeit finden, wie du sie loswirst.«
»Und dein Freund, der Chef des Krematoriums, will nicht mitspielen?«, sagte Fry. »Wenn wir glauben, was uns Christopher Lloyd erzählt hat, könnte die Unterhaltung mit Richard
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