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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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erkennen Sie diese Personen wieder?«
    Â»Oh, ja. Viele von ihnen sind bekannte Gesichter für die Belegschaft von Hudson und Slack wie auch für alle meine Kollegen in dieser Gegend.«
    Fry sah, wie Cooper den Mund öffnete, als wolle er sich in das Gespräch einschalten, doch sie gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er schweigen solle. Als er den Kopf zu seinem Notizbuch senkte, fiel ihm eine widerspenstige Haarsträhne in die Stirn. Sie sollte ihn darauf hinweisen, dass es wieder einmal Zeit wurde, zum Friseur zu gehen.
    Â»Sie können mir nicht zufällig einige Namen nennen, Mr. Hudson?«, fragte sie.
    Â»Doch, das kann ich schon. Bis vor nicht allzu langer Zeit hat die Eden Valley Times in ihren Todesanzeigen Listen von Trauernden veröffentlicht, und es war in der Regel unsere Aufgabe, diese Namen zu sammeln. Das gehörte zu unserem Service für die Hinterbliebenen, wissen Sie. Allerdings wäre es kein Problem, die Namen herauszufinden. Sie bräuchten nur ein paar ältere Ausgaben der Zeitung durchzusehen und die Todesanzeigen zu überprüfen, dann würden Sie feststellen, dass sie bei fast jeder Bestattung in der Gegend als Trauergäste aufgelistet sind.«
    Â»Aber ohne Adresse, nehme ich an?«
    Hudson zuckte mit den Schultern. »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass sie sich auf Bestattungen in ihrer eigenen Gegend beschränken. Sie reisen nicht viel für ihr Hobby.«
    Fry nickte. »Was ist mit Wardlow?«
    Â»Tja, das ist etwas anderes«, sagte Hudson. »Ein kleines Nest, ein paar Meilen außerhalb der Stadt – Sie können sich ja vorstellen, dass es an einem solchen Ort nicht viele Bestattungen gibt. Hudson und Slack gehört zu den meistbeschäftigten Bestattungsunternehmen im Tal, aber in Wardlow erledigen selbst wir höchstens einen Auftrag im Jahr, wenn überhaupt. Falls dort Gewohnheitstrauernde waren, würde ich sie nicht erkennen.«
    Er lächelte, ein mitfühlendes Lächeln, das andeutete, dass er sich um jeden sorgte, ganz egal, um wen es sich handelte.
    Â»Und ich nehme auch nicht an, dass sie viele Gelegenheiten bekommen, um ihrem Interesse zu frönen«, fügte er hinzu. »Wahrscheinlich werfen sie sich in Schale, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollen. Fast so wie tote Atheisten.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Nur ein kleiner Bestatter-Scherz von mir.«
    Fry zog die Augenbrauen hoch, dann warf sie Cooper einen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass er Notizen machte. »Mr. Hudson, Sie sagten doch gerade, die Eden Valley Times hätte bis vor kurzem Listen von Trauergästen veröffentlicht, oder?«
    Â»Ja, aber inzwischen nicht mehr. Die Zeitung hat jetzt einen neuen Herausgeber, und der hielt das für einen altmodischen Brauch. Tja, vermutlich hat er recht. Die Times war eine der letzten Regionalzeitungen in diesem Land, die ihn noch aufrechterhalten hat, also war damit zu rechnen, dass schließlich dasselbe damit passiert wie mit allen Traditionen. Aber unseren Kunden hat es gefallen.«
    Â»Warum?«
    Â»Na ja, hier in der Gegend war das zu einem Statussymbol geworden – die Beliebtheit und der Erfolg eines Menschen im Leben wurden daran gemessen, wie viele Trauergäste zu seiner Bestattung kamen und ob ihr der Bürgermeister beiwohnte oder nur sein Stellvertreter, solche Dinge. Außerdem achteten die Leute darauf, dass sie auf der Liste standen und dass ihr Name richtig geschrieben war. Selbstverständlich wurde oft viel darüber getratscht, wer aufgetaucht war und wer nicht – vor allem, wenn es irgendwelche Streitereien innerhalb der Familie gegeben hatte. Sie wissen ja, wie das ist.«
    Â»Nicht so ganz«, erwiderte Fry.
    Hudson betrachtete sie genauer. »Sie sind nicht aus dieser Gegend, oder?«, sagte er. »Das hätte mir auffallen sollen.«
    Sie versuchte, die Bemerkung zu ignorieren, die sie nicht zum ersten Mal zu hören bekam. Die Spuren ihres Black-Country-Dialekts verrieten sie normalerweise sofort, doch Melvyn Hudson war offenbar nicht ganz so aufmerksam, wie er vorgab.Trotzdem war Fry unverhältnismäßig verärgert über seine Andeutung, er hätte auf den ersten Blick merken müssen, dass sie keine Einheimische war.
    Â»Könnte man nicht sagen, dass es noch um eine andere Sache geht?«, erkundigte sie sich.
    Â»Und die wäre?«
    Â»Dass es nicht genügt,

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