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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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»Nein, vermutlich nicht.«
    Cooper griff nach dem Handlauf, um die letzte Stufe zu erklimmen. Das Holz fühlte sich angenehm glatt an, und er sah, dass es in dekorativen Mustern gedrechselt war wie das Ende einer Kirchenbank. Es hatte die Art von Glätte, die von der Berührung zahlloser Hände nach jahrhundertelangem Gebrauch herrührte, woher auch immer es ursprünglich stammen mochte.
    Â»Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte Jarvis vom anderen Ende der Veranda zu ihm. »Sie werden Sie in Ruhe lassen. Zu dieser Tageszeit schlafen sie immer, und es wäre ein Erdbeben nötig, um sie aufzuwecken.«
    Cooper sah verdutzt auf. Vier riesige Mischlingshunde lagen wie ein zusammengeknüllter Teppich in einem verhedderten Haufen auf der Veranda. Zumindest glaubte er, dass es vier waren. Irgendwo in der Mitte des Haufens hätten auch noch ein oder zwei weitere zottelige Köpfe sein können, ohne dass es einen großen Unterschied gemacht hätte.
    Â»Wie heißen sie denn?«, fragte er, da er wusste, dass es bei den Leuten immer gut ankam, wenn man Interesse an ihren Haustieren zeigte.
    Jarvis schnitt eine Grimasse in Richtung der Hunde. »Feckless, Pointless, Graceless und Aimless.«
    Â»Tatsächlich?«
    Â»Fragen Sie mich nicht, warum. Das war ihre Idee.«
    Â»Wessen Idee?«
    Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Haus. » Ihre . Die von meiner Frau.«
    Â»Tja, eigentlich brauche ich gar nicht zu fragen, warum. Mrs. Jarvis muss ein Fan der Fernsehserie Cold Comfort Farm sein. Von den Starkadders und von Tante Ada Doom.«
    Â»Tante wer?«
    Â»Ada Doom.«
    Jarvis zuckte mit den Schultern, und sein Gesichtsausdruck war nicht zu entschlüsseln. »Wenn Sie das sagen.«
    Cooper stieg vorsichtig über die Hunde. Keiner von ihnen bewegte sich oder öffnete auch nur ein Auge, um ihn anzusehen. Aus dem Haufen schienen Unmengen von schmutzigen Pfoten und dreckigen Schwänzen herauszuragen, die sich auf den Eichendielen ausbreiteten. Doch Mr. Jarvis hatte von nur vier Hunden gesprochen, und Cooper musste ihm glauben.
    Â»Nur Routine«, sagte Jarvis. »Das sagen Sie doch immer. Bekommen Sie das auf der Polizeischule beigebracht?«
    Cooper lachte. »Ja. Aber ich meine es ausnahmsweise mal ernst.«
    Jarvis nickte ihm kurz zu. »Dann haben Sie bestimmt Zeit für ein Bier, wenn es nur Routine ist.«
    Â»Nein, Sir. Vielen Dank.«
    Â»Wie Sie wollen.«
    Â»Es geht um die sterblichen Reste, die am Rand Ihres Grundstücks gefunden wurden«, sagte Cooper.
    Â»Meine Güte, das ist schon Wochen her. Haben Sie rausgefunden, wer der arme Kerl war?«
    Â»Noch nicht.«
    Â»Irgendein Hippie, nehme ich an«, sagte Jarvis.
    Cooper musste über den altmodischen Begriff schmunzeln. Sein Großvater hatte jeden Menschen mit langem Haar so bezeichnet; er hatte den Ausdruck in den 60er-Jahren aufgeschnappt und in seinen Wortschatz übernommen.
    Â»Wie kommen Sie darauf, Sir?«
    Â»Na ja, es war ja nur noch das Skelett übrig. Diese Person muss jahrelang dort gelegen haben. Und trotzdem hat sie niemand vermisst.«
    Â»Vielleicht.«
    Cooper holte die Fotos hervor, die ihm Suzi Lee gegeben hatte. »Das ist eine Gesichtsrekonstruktion. Erinnert sie Sie vielleicht an jemanden, den Sie irgendwann hier in der Gegend gesehen haben?«
    Â»Der Tote?«, fragte Jarvis und griff nach den Fotos.
    Â»Ja, Sir. Wir haben sie von einer forensischen Rekonstrukteurin anfertigen lassen, also ist die Ähnlichkeit nicht hundertprozentig. Wir hoffen, damit irgendjemandes Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.«
    Jarvis nahm die Fotos recht zögerlich entgegen. Beim Anblick des Gesichts runzelte er die Stirn, da er vermutlich zuerst den Gesamteindruck zur Kenntnis nahm, ehe er sein Augenmerk auf die Details richtete, die unter Umständen wiederzuerkennen waren.
    Â»Eine Frau«, stellte er fest.
    Â»Ja, Sir. So viel wissen wir zumindest. Sie war eine Weiße, zwischen vierzig und fünfundvierzig Jahre alt, einen Meter siebzig groß. Die Haare und die Augen stimmen womöglich nicht ganz.«
    Jarvis schwieg und starrte die Fotos an. Cooper wartete geduldig und war sich der Feuchtigkeit unter seinem Kragen und der Wasserpfütze bewusst, die sich neben seinen Füßen bildete, als der Regen von seiner Bekleidung auf die Veranda lief.
    Â»Fällt Ihnen dazu irgendwas ein, Sir?«, fragte er.
    Doch Jarvis

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