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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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Lederetui.
    Fry ging zur Außenwand des Parkhauses und blickte auf die Gebäude in der Clappergate hinunter. Weit unten liefen mehrere Jugendliche mit Rucksäcken und Skateboards vorbei und pfiffen durch die Zähne, als sie die Fußgängerzone betraten. Sie rüttelte an dem Maschendrahtzaun, der jedoch keinen Zentimeter nachgab.
    Eine Bewegung erregte Frys Aufmerksamkeit, und sie erblickte abermals Liz Petty, die zum Kleintransporter der Spurensicherung ging, um mit Abbott, ihrem neuen Vorgesetzten, zu sprechen. Sie hatte ihre Kapuze vom Kopf geschoben und hatte ein gerötetes Gesicht. Vor allem die Mitarbeiterinnen der Spurensicherung trugen die Kapuzen ihrer Schutzanzüge nicht gerne, wenn es sich vermeiden ließ. Petty strich sich das Haar nach hinten und versuchte, es am Hinterkopf mit einer Haarspange zu bändigen. Sie sah, dass Fry sie beobachtete, und lächelte erneut.
    Â»Ich werde alles Nötige veranlassen, Sir«, sagte Hitchens. »Detective Sergeant Fry und ich haben einen Termin mit der Psychologin.«
    Â»Wegen der Anrufe?«, fragte Kessen.
    Â»Ja, Sir.«
    Â»Ich nehme an, wir haben keinen Anruf erhalten, seit Mrs. Birley verschwunden ist?«
    Â»Nein. Und es ist schwer zu sagen, ob wir auf einen hoffen sollten oder nicht.«
    Â»Dann wüssten wir zumindest, woran wir sind. Sie müssen in diesem Fall die richtige Entscheidung treffen, Paul.«
    Fry hatte ein wenig Mitleid mit Hitchens. In neun von zehn Fällen verschwanden Menschen aus anderen Gründen, vor allem Erwachsene. In der Regel tauchten sie gesund und munter wieder auf und wunderten sich über all den Wirbel, den sie erzeugt hatten. Wenn eine überstürzte Entscheidung getroffen wurde, konnten eine Menge Zeit und Arbeitskraft verschwendet werden.
    Bis auf weiteres war Hitchens derjenige, der diese Entscheidung treffen musste. Er würde auf handfeste Beweise für ein schwerwiegendes Verbrechen bestehen, ehe er den Alarmknopf drückte. Eine vage Botschaft von einer verwirrten Person stellte keine angemessene Rechtfertigung dar und würde auf dem Papier nicht gut aussehen, wenn geprüft wurde, wie der Detective Inspector den Fall gehandhabt hatte. Wenn man jedoch einen Schrei in der Nacht, ein kaputtes Mobiltelefon und eine vermisste Frau addierte, wurde die Gleichung schon wesentlich komplizierter. Fry konnte für Sandra Birley nur hoffen, dass sie aufging.

6
    D r. Rosa Kane war ganz anders, als Fry sie sich vorgestellt hatte. Neue Experten mit unkonventionellen Ideen waren schön und gut, aber sie hätten nicht jung und attraktiv sein, mit irischem Dialekt sprechen und genau die rötliche Haarfarbe haben sollen, für die Detective Inspector Hitchens eine Schwäche hatte. Diese Attribute lenkten Fry von Anfang an ab und hinderten sie daran, Dr. Kanes Ausführungen mit voller Aufmerksamkeit zu lauschen.
    Â»Selbstverständlich können wir aus der Art und Weise, wie er spricht, einige vorsichtige Schlüsse ziehen«, sagte Dr. Kane, nachdem sie sich ihr vorgestellt und den Inhalt der Anrufe zusammengefasst hatten.
    Â»Können wir das?«, entgegnete Fry.
    Dann wurde ihr bewusst, ihr überraschter Tonfall könnte verraten, dass sie der Psychologin erst jetzt wirklich zugehört hatte.
    Â»Wenn Sie eine detaillierte Analyse möchten, müssen Sie die Dienste eines forensischen Linguisten in Anspruch nehmen. Ein paar Dinge sind jedoch ziemlich offensichtlich. Das heißt, wenn Sie meine Meinung hören möchten …«
    Â»Bitte fahren Sie fort, Dr. Kane«, sagte Hitchens, der lächelte, als er die Chance erkannte, sich die Kosten für einen weiteren Experten zu sparen.
    Â»Tja, zunächst einmal hat er die Tendenz, zwischen der ersten Person Singular und der ersten Person Plural hin und her zu wechseln und dann auf die dritte Person umzuschwenken.
    Das ist äußerst interessant. Wenn er ›ich‹, ›mir‹ oder ›mein‹ verwendet, sagt er fast sicher die Wahrheit. Wenn er dagegen zum Plural oder zur dritten Person wechselt oder eine Passivform verwendet, verbirgt er etwas. Das ist ein Zeichen für unbewusstes Ausweichen.«
    Fasziniert beugte sich Fry über die Abschrift und markierte einige Sätze mit gelbem Leuchtstift. Vielleicht werde ich einfach warten und die Vorfreude genießen... Ich kann ihn schon jetzt riechen, ihr nicht? … Das verspreche ich... Meine Art zu morden … Und an einer

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