Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
aus, als wäre sie ein fröhlicher Mensch gewesen.«
    Â»Stimmt genau. Das war sie. Alle mochten Audrey, weil sie so ein fröhlicher Mensch war.«
    Â»War sie ein Einzelkind?«
    Â»Nein, sie hat einen Bruder und eine Schwester.«
    Cooper hatte gezögert, da ihm noch mehr Fragen unter den Nägeln gebrannt hatten, die er kaum zu stellen wagte.
    Â»Ich nehme an, sie hatte keine Kinder?«
    Â»Sie bekam eine kleine Tochter, als sie mit Carl zusammen war – das ist der Bohrinsel-Mann. Doch das Kind war eine Frühgeburt und starb, bevor die beiden sie aus dem Krankenhaus mit nach Hause nehmen konnten. Das war wirklich schade. Ich glaube, die zwei hätten sich schon zusammengerauft, wenn Corinne am Leben geblieben wäre.«
    Â»Können Sie sich erinnern, ob Audrey sich einmal den Arm gebrochen hat?«
    Â»Das ist schon möglich. Oder war es das Bein? Nein, ich bin mir nicht mehr sicher.«
    Â»Oder ob ihr Kopf geröntgt wurde?«
    Â»Ich habe keine Ahnung.«
    Dann war Ellen Walker unruhig geworden, und Cooper hatte keinen Zweifel daran gehabt, dass sie entweder kein Wort mehr sagen oder eine Erklärung verlangen würde.
    Â»Noch eine letzte Sache. Würden Sie mir bitte die Adresse Ihrer Tante Viv geben?«
    Â»Ja, wenn Sie möchten.«
    Schließlich war Cooper aufgestanden. Er war noch immer aufgewühlt gewesen. »Ellen, sind Sie sich ganz sicher?«
    Â»Sicher?« Mrs. Walker hatte ihn angesehen, als habe er ihre Wettervorhersage in Frage gestellt. »In welcher Hinsicht?«
    Â»Sind Sie sich ganz sicher, dass Ihre Cousine eingeäschert wurde?«
    Â»Tja, ich glaube, daran besteht kein Zweifel. Warum hätte man sie sonst ins Krematorium bringen sollen?«
    Â 
    Â 
    Â»Wir könnten es mit einer anderen Augenfarbe versuchen«, schlug Suzie Lee widerwillig vor, als Cooper sie später am Vormittag in der Universität anrief. »Das könnte ich am Computer machen, wenn Sie möchten. Oder die Frisur ändern. Eine Brille vielleicht?«
    Â»Würde das einen großen Unterschied machen?«, fragte Cooper.
    Â»Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, bestimmen Knochenstruktur und Gewebedicke die Gesichtsform. Und ich bin überzeugt, dass beides genau stimmt.« Sie machte eine Pause. »Warum haben Sie Zweifel?«
    Â»Eine falsche Identifizierung.«
    Â»Ich verstehe.« Sie klang übermäßig enttäuscht. Cooper wusste, was in ihr vorging.
    Â»Ich will damit nicht sagen, dass an Ihrer Rekonstruktion irgendwas falsch ist«, sagte er.
    Â»Nein, natürlich nicht. Sie sagen nur, dass sie wie die falsche Person aussieht.«
    Cooper betrachtete einen Augenblick lang das Foto. Der Blick war auf etwas in mittlerer Entfernung gerichtet, und das Gesicht war ausdruckslos. Er fragte sich, ob Suzie Lee am anderen Ende der Leitung dasselbe tat.
    Â»Ich werde sehen, was ich machen kann«, sagte sie.
    Â»Sind Sie der Meinung, dass die erste Rekonstruktion nicht zutreffender hätte sein können?«, fragte Cooper.
    Sie schwieg einen Moment lang. »Ja, das bin ich. Das sagt mir nicht mein Verstand, sondern mein Gefühl. Ich bin überzeugt, dass das Jane Raven Lee ist.«
    Cooper nickte. »Ja«, sagte er. »Das sagt mir mein Gefühl auch.«
    Â 
    Â 
    Audrey Steeles Mutter wohnte in einer cremefarben verputzten Doppelhaushälfte in der Devonshire-Siedlung, in deren Garten sich Bettlaken an einer Wäscheleine aufblähten. Heutzutage sah man nicht mehr viele Wäscheleinen, aber vielleicht war Vivien eine Frau vom alten Schlag.
    Obwohl das Haus über Zentralheizung verfügte, war in eine Wand des Wohnzimmers ein rustikal anmutender, gemauerter Kamin eingelassen. Die gewölbte Decke war oberhalb der Bilderleisten in Schwammtechnik gestrichen. Im hinteren Teil des Hauses befand sich die Küche, in der es stark nach Desinfektionsmitteln roch. Als Cooper Mrs. Gill in die Küche folgte, bemerkte er einen widerlich süßen Geruch, der verschiedene Ursachen hätte haben können, über die er lieber nicht nachdenken wollte. In einem Hochstuhl am Tisch saß ein Baby, dessen Mund mit etwas Klebrigem und Gelbem verschmiert war. Auf der Anrichte standen eine Tasse mit zwei Henkeln und Babykekse.
    Â»Das ist meine Enkelin. Ist sie nicht entzückend?«
    Â»Sie ist hinreißend«, erwiderte Cooper und winkte dem Kind kurz zu. Eines Tages würde er den Reiz von Babys

Weitere Kostenlose Bücher