Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
Professor Robertson gerade noch genug Zeit, um kurz in der West Street vorbeizuschauen. Unmittelbar nachdem er das Büro betreten und sich hingesetzt hatte, klingelte das Telefon auf seinem Schreibtisch. Es war Tom Jarvis.
    Â»Das alte Mädchen ist tot«, sagte Jarvis. »Jemand hat sie erschossen.«
    Cooper setzte sich ruckartig auf.
    Â»Tot? Haben Sie den Notruf verständigt, Mr. Jarvis?«
    Â»Nein. Aber ich dachte mir, es würde Sie interessieren.«
    Â»Wo …? Ich meine, wo ist die Leiche?«
    Â»Ich habe sie auf die Veranda gelegt. Aber ich werde sie schon noch beerdigen. Ich dachte mir, ich begrabe sie im Obstgarten. Da hat es ihr immer gefallen.«
    Â»Nein, Mr. Jarvis, rühren Sie sie nicht an. Warten Sie einfach, bis jemand zu Ihnen kommt. Ich schicke die Sanitäter und einen Arzt. Die Spurensicherung muss ebenfalls kommen. Und sie ist erschossen worden, sagten Sie? Mein Gott, dann brauchen wir auch bewaffnete Einsatzkräfte. Sie hätten gleich den Notruf verständigen sollen.«
    Jarvis schwieg verdutzt und atmete einige Augenblicke lang durchs Telefon.
    Â»Tja, ich hätte nicht gedacht, dass Sie so ein Aufhebens machen würden«, sagte er. »Nicht wegen einem Hund.«

11
    P rofessor Freddy Robertsons Haus stand auf einer Anhöhe inmitten mehrerer neuer Wohnhäuser am Ortsrand von Totley. Seine glatte Backsteinfassade wurde von Erkerfenstern und einer Eichen-Eingangstür unterbrochen. Den Garten erreichte man über einen breiten Kiesweg, der an einer freistehenden Garage vorbeiführte, vor der ein dunkelblauer BMW geparkt war.
    Cooper war davon ausgegangen, dass sich der Professor in Derbyshire zur Ruhe gesetzt hatte, doch das entsprach nicht ganz den Tatsachen. Totley war ein Vorort von Sheffield und lag in SouthYorkshire. Doch die Grenze zwischen den beiden Grafschaften verlief nur einen Steinwurf entfernt durch die Felder, und ein paar hundert Meter weiter begann der Nationalpark. Die ländliche Umgebung war einer der Gründe, weshalb diejenigen, die es sich leisten konnten, hierher gezogen waren.
    Cooper hatte sich auf der Fahrt nach Totley eine CD der schottischen Folkrockband Runrig angehört. Der Titel des Songs »The Edge of the World«, »das Ende der Welt«, traf zwar nicht ganz auf seinen Ausflug über Froggatt Edge und die östlichen Moore zu, kam der Sache aber ziemlich nahe.
    Â»Das war früher einmal die Residenz eines Edwardianischen Gentlemans«, sagte Robertson, als er Cooper bei seinem Wagen empfing. »Wie Sie sehen, haben wir es im Stil der Artsand-Crafts-Bewegung renovieren lassen.Vier Zimmer, die von einer Galerie wegführen, originale Balken,Weinkeller. Und sehen Sie sich diesen Garten an …«
    Der Professor war ein korpulenter Mann Anfang sechzig mit grauem Haar, das auf der Seite ein wenig zu lang war, um den kahlen Scheitel wettzumachen. Er trug einen etwas zu weiten Nadelstreifenanzug und bewegte sich ein bisschen steif, als litte er unter den ersten Symptomen von Arthritis.
    Sie betraten einen L-förmigen Hausflur mit Mosaikfliesen am Boden und einer Treppe mit Mahagoni-Balustraden. An der Wand hing die hässlichste Garderobe, die Cooper jemals gesehen hatte. Sie war mit Hirschlederimitat bezogen und besaß vier echte, verkehrt herum montierte Hufe, die als Haken dienten.
    Robertson führte ihn durch ein von Büchern gesäumtes Arbeitszimmer, in dem ein Eichenschreibtisch und ein Paar tiefe Ledersessel fast die gesamte Bodenfläche einnahmen. Der Professor setzte sich an seinen Schreibtisch, mit dem Rücken zu einem Fenster und mit Blick in den Garten. Er bot Cooper einen Drink an, den dieser ablehnte, goss sich jedoch selbst einen Whisky aus einer Flasche Glenfiddich ein, die er aus einem Schrank holte. Dann verschränkte er die Finger wie ein Schuldirektor, der einem Schüler eine Strafpredigt hielt.
    Â»Entschuldigen Sie, dass ich Sie hingehalten habe, Sir«, sagte Cooper. »Ich hoffe, ich habe Ihren Nachmittag nicht allzu sehr durcheinandergebracht.«
    Â»Oh, ich freue mich, dass Sie es sich einrichten konnten. Ich hatte schon befürchtet, Sie wären zu dem Entschluss gelangt, dass Sie meine Dienste doch nicht benötigen. Aber ich nehme an, Sie wurden von einer dringenden Polizeiangelegenheit aufgehalten?«
    Â»Man könnte sagen, ich musste mich mit jemandem über seinen Hund unterhalten.«
    Â»Oh, Hunde«, sagte Robertson. Er

Weitere Kostenlose Bücher