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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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hatte.
    Â»Die Gewohnheiten ändern sich«, sagte Robertson, dessen Stimme im Flur hallte. »Aber unsere tiefsten Instinkte nicht, fürchte ich.Wir sind vom Tod fasziniert, obwohl wir ihn fürchten. Der geschlossene Sarg ist ein Symptom unserer Weigerung, die Realität zu akzeptieren. Wussten Sie, dass das englische Wort burial , ›Begräbnis‹, vom angelsächsischen birgan , ›verbergen‹, abstammt? Ich persönlich habe den Sarkophag immer für die zivilisiertere Variante gehalten.«
    Â»Sarkophag?« Coopers Kopf füllte sich plötzlich mit Bildern von ägyptischen Mumien und dunklen, kaleidoskopischen Erinnerungen an Pyramiden, Pharaonen und vergoldete Tutanchamun-Büsten.
    Â»Darin würden wir zumindest in den Genuss von etwas Licht und Luft kommen«, sagte Robertson, als er seine Haustür öffnete.
    Und Cooper schüttelte noch immer den Kopf über die unlogische Schlussfolgerung des Professors, als er an den neuen Häusern vorbei, aus Totley hinaus und zurück zur Grenze nach Derbyshire fuhr.
    Â 
    Es war Graceless, die tot auf den Dielen von Mr. Jarvis’ Veranda lag. Als Ben Cooper die Stufen hinaufstieg, fiel ihm als Erstes der Blutfleck im Fell an der Flanke des Hundes auf, unmittelbar hinter einem Vorderbein.
    Â»Haben Sie irgendjemanden gesehen, Mr. Jarvis?«
    Â»Nein. Die waren irgendwo im Wald. Aber ich habe den Schuss gehört.«
    Cooper war sofort klar, dass der Hund von einer Gewehrkugel getötet worden war und nicht von einer Salve aus einer Schrotflinte, wie er erwartet hatte. Er hatte bereits Hunde gesehen, die von einer Schrotladung getötet worden waren. Ein paar Wochen zuvor hatte Matt einen streunenden Dobermann erschossen, der auf seine Schafe losgegangen war. Eine Salve Schrotkugeln hinterließ deutlich sichtbare Spuren. Doch in diesem Fall schien das Blut aus einer einzigen Wunde ausgetreten zu sein, die sich nahe genug beim Herzen und anderen lebenswichtigen Organen befand, um sofort tödlich gewesen zu sein.
    Als Cooper sich bückte, um die Schusswunde zu untersuchen, sah er, dass das Blut bereits dunkler geworden war und zu trocknen begonnen hatte. Es hatte das Fell noch stärker verfilzt, was es schwierig machte, die genaue Eintrittsstelle der Kugel zu finden. Als er zwei klebrige Haarsträhnen auseinanderzog, entdeckte er ein sauberes schwarzes Loch in der Haut des Hundes.
    Â»Nur einen Schuss?«
    Â»Mehr habe ich nicht gehört. Ich habe gedacht, irgendjemand macht Jagd auf Hasen.«
    Â»Gut möglich. Und eine verirrte Kugel...«
    Â»Oh, ja. Eine verirrte Kugel, die das alte Mädchen genau ins Herz getroffen hat. So muss es gewesen sein, kein Zweifel.«
    Jarvis deckte den Hund mit einem Bettlaken zu und wendete sich ab.
    Â»Wo sind die anderen Hunde?«, erkundigte sich Cooper.
    Â»Unten auf der Koppel.«
    Alles war tropfnass, einschließlich der Dielen und des Hundes. Jarvis setzte seine Schildmütze ab und entblößte ein Stück weiße Kopfhaut, wo früher einmal Haare gewesen sein mussten, aber nie Sonne hingelangt war.
    Â»Sie sollten sich lieber in Bewegung setzen, wenn Sie die noch erwischen wollen«, sagte er.
    Â»Wir werden der Sache nachgehen, Sir.«
    Â»Na prima.«
    Er griff an den Nacken des Hundes und öffnete das Halsband. Als Cooper Jarvis zur Haustür folgte, sah er, wie dieser das abgenutzte Lederband in eine Küchenschublade legte. Er bildete sich ein, darin weitere Halsbänder zu erkennen, bei denen es sich um Andenken an Hunde handeln mochte, die Jarvis früher einmal besessen hatte. Eine kleine private Sammlung von Erinnerungsstücken.
    Â»Wenn Sie mir vielleicht zeigen könnten, wo genau Sie den Hund gefunden haben, Sir?«, sagte Cooper.
    Sie gingen über die zugewucherte Koppel und hinunter zum Bach. Die drei verbliebenen Hunde liefen unruhig in der Wiese hin und her. Einer von ihnen verkroch sich hinter dem ausrangierten Anhänger und wartete außer Sichtweite, bis Cooper vorbeiging. Doch der Hund wollte sich nur an ihn heranschleichen und ihm seine feuchte Schnauze in die Hand drücken. Cooper tätschelte ihm den Kopf und rieb seine Ohren.
    Â»Warum sind Sie denn überhaupt hier heruntergegangen?«, fragte Cooper, während er den Bach betrachtete, der durch den feuchten Schatten der Eschen lief.
    Â»Ich habe nachts ein Geräusch aus dem Wald gehört.«
    Â»Was für ein Geräusch?

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