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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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Stimmen?«
    Jarvis runzelte die Stirn. »Nein, das nicht. Ein metallisches Krachen, als wäre jemand im Dunkeln irgendwo dagegengelaufen.«
    Cooper blickte zur Koppel hinauf, in deren langem Gras sich die verrosteten Blechhaufen verbargen.
    Â»Durchaus möglich«, stellte er fest. »Und was haben Sie dann getan, Mr. Jarvis?«
    Â»Ich bin natürlich rausgegangen, um nachzusehen.«
    Â»Um wie viel Uhr war das?«
    Â»Es muss ungefähr Mitternacht gewesen sein, und es hat in Strömen geregnet.«
    Â»Dann war es also kein guter Zeitpunkt für einen Mitternachtsspaziergang.«
    Jarvis warf ihm einen verdrießlichen Blick zu, machte sich jedoch nicht die Mühe zu antworten.
    Â»Haben Sie irgendjemanden gesehen, als Sie nach draußen gegangen sind?«, fragte Cooper.
    Â»Nein. Da war nur eine Tasche, die neben der Veranda am Boden stand. Eine Tasche für erlegtes Wild, wie sie Jäger oder Wilderer manchmal verwenden. Wissen Sie, was ich meine? Also habe ich sie aufgehoben. Ich dachte, dass mir vielleicht jemand ein Geschenk dagelassen hat.«
    Â»Ist das schon mal vorgekommen?«
    Â»Ich kenne ein paar Burschen, die ab und zu jagen gehen«, erwiderte Jarvis ausweichend.
    Â»Okay. Und was war in der Tasche?«
    Â»Kacke. Sie war voll mit Kacke.«
    Einen Augenblick lang verstand Cooper nicht. »Sie meinen Exkremente? Sie war voll mit dem Kot von Tieren?«
    Jarvis schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht, als erinnerte er sich nur allzu deutlich an den markanten Geruch beim Öffnen der Tasche.
    Â»Von Menschen«, sagte er.
    Â»Sind Sie sicher?«
    Jarvis warf ihm einen verächtlichen Blick zu, gab jedoch keine Antwort. Manche Fragen waren einfach zu dumm, um dafür Atemluft zu verschwenden.
    Â»Haben Sie irgendeinen Verdacht, wer einen Grund haben könnte, so etwas zu tun?«
    Â»Jemand, den ich vergrault habe, nehme ich an. Das kann man sich doch leicht zusammenreimen.«
    Â»Und, haben Sie viele Leute vergrault? Hatten Sie in letzter Zeit mit irgendjemandem Streit?«
    Â»Mit Spaziergängern hin und wieder. Manche von denen sind eine echte Landplage.«
    Â»Haben Sie die Tasche noch?«
    Â»Ich habe sie verbrannt.«
    Cooper seufzte. »Ich nehme an, Mrs. Jarvis hat nichts gesehen?«
    Â»Sie hat tief geschlafen. Die wird von nichts wach.«
    Die drei Hunde lagen inzwischen auf den Stufen der Veranda und ließen die Köpfe über die Kante hängen, während sie beobachteten, wie die beiden Männer auf das Gatter zugingen. Cooper erinnerte sich an das Motorrad, das er bei seinem ersten Besuch vor dem Haus gesehen hatte. Jetzt stand es nicht da, und er fragte sich, wer damit fuhr. Wahrscheinlich einer von Mr. Jarvis’ Söhnen. Oder womöglich sogar die mysteriöse Mrs. Jarvis selbst. Vielleicht hätte er damals genauer auf das Motorrad achten sollen, doch er war zu fasziniert von den Blechhaufen auf der Koppel gewesen und hatte es zu eilig gehabt, dem Regen zu entkommen.
    Â»Oh, die Tasche voller Kacke«, sagte Jarvis.
    Â»Ja?«
    Â» Sie weiß davon nichts. Meine Frau, meine ich.«
    Â»Ich verstehe.«
    Â»Sie regt sich über so was nur auf. Es hat keinen Sinn, es ihr zu erzählen.«
    Â»Machen Sie sich deshalb mal keine Gedanken, Sir.«
    Cooper rollte im Leerlauf bis zum Ende des Weges, wo er den Wagen abbremste und sich zum Fenster der Fahrertür drehte, als habe er Schwierigkeiten beim Anlegen des Sicherheitsgurts. Durch die Bäume waren das Dach und das obere Geschoss vom Haus der Jarvis’ zu sehen. Doch die Bewegung, die er hinter einem Fenster im ersten Stock wahrgenommen hatte, war nicht mehr als ein blasser, verschwommener Fleck. Es war das Gesicht einer Person, die zu weit vom Fenster entfernt stand, als dass man sie im Halbdunkel hätte erkennen können. Handelte es sich um Mrs. Jarvis? Oder war es nur ihr Ehemann, der sich vergewissern wollte, ob Cooper sein Grundstück verlassen hatte? Natürlich hätte es auch irgendjemand anderer sein können. Es war einfach nicht zu erkennen.
    Cooper kurbelte das Fenster hoch, stieg aufs Gaspedal und steuerte seinen Toyota wieder über den holprigen Weg nach Litton Foot hinauf. Als er fünfzig Meter vom Haus entfernt war, legte er eine CD ein, und der Innenraum des Wagens füllte sich mit den Klängen von Runrigs »Hearthammer«.
    Deshalb überhörte er das Knattern eines Motorrads, das sich durch die

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