Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
schwarzes Jackett, als er zur Kapelle zurückging und sein Gesicht automatisch wieder den professionellen Ausdruck annahm.
    Â 
    Â 
    Tom Jarvis zog seine Stiefel an und holte einen Spaten aus der Werkstatt. Er ging langsam vom Haus weg, vorbei an den leeren Schweineställen und hinunter zu einer kleinen Koppel am Waldrand, die sie Obstgarten nannten, weil darauf zwei Apfelbäume standen. Doch ihre Früchte litten seit Jahren unter Braunfäule, und das Fallobst, das auf dem Boden herumlag, sah eher nach verrunzelten Pflaumen als nach Äpfeln aus. Selbst die Vögel rührten es nicht an, es sei denn, das Wetter wurde im Winter richtig schlecht.
    Der Boden war feucht, aber es war der einzige Teil des Grundstücks, wo die Erde tief genug war, dass man nicht sofort auf Felsen stieß. Jarvis drückte sich seine Schildmütze fest auf den Kopf, spuckte in die Hände und begann zu graben. Wenn er körperliche Arbeit verrichtete, schien sein Gehirn abzuschalten. Das hinderte ihn daran, zu viel nachzugrübeln.
    Nachdem er ungefähr eine halbe Stunde lang geschaufelt hatte und ordentlich schwitzte, machte er eine Pause, um sich die Stirn abzuwischen. Von der anderen Seite des Baches beobachtete ihn jemand. Die Person war teilweise von den Bäumen verdeckt und verriet sich nur durch eine leichte Bewegung. Jarvis starrte die Gestalt eine Zeit lang an, bis sie sich in den Wald zurückzog und in Richtung Alder-Hall-Anwesen verschwand.
    Mit einem Seufzer griff Jarvis wieder zum Spaten und schaufelte weiter. Das Grab musste noch etwas tiefer werden, und die Erde war schwer. Er brauchte der Person, die ihn beobachtet hatte, nicht zuzurufen oder ihr nachzugehen, da er genau wusste, um wen es sich handelte.
    Â»Das ist ja schön«, sagte Professor Robertson. »Und es kommt so überraschend. Ich hatte heute Abend wirklich nicht mehr mit einem Ausflug gerechnet. Ich glaube, ich mag Sie, Detective Constable Cooper. Sie bringen ein bisschen Spannung in mein Leben.«
    Der Professor stand auf der Wiese zwischen den Gräbern auf dem Friedhof der St.-Mark’s-Kirche. Er hatte die Hände in die Manteltaschen gesteckt, als habe er Angst, irgendetwas zu berühren. Seine langen Haarsträhnen hingen ihm über die Ohren und flatterten in der Brise, die von den Hängen über Edendale herabwehte. Unterhalb der Kirche war der River Eden zu sehen, der sich durch die Stadt schlängelte.
    Â»Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie den weiten Weg hierher habe kommen lassen, Sir«, sagte Cooper. »Aber es könnte wichtig sein.«
    Â»Kein Problem, kein Problem. Es ist gut, hin und wieder aus dem Arbeitszimmer und weg von den Büchern zu kommen. Äußerst stimulierend.« Robertson nickte und lächelte verschmitzt. »Außerdem bin ich hocherfreut, Ihre Kollegin kennenzulernen.«
    Fry stand gegen einen Grabstein gelehnt hinter Cooper und hörte zu, ohne etwas zu sagen. Er versuchte, ihren Blick zu meiden.
    Â»Und diese Dinger sind tatsächlich Sarkophage, sagen Sie?«
    Â»Selbstverständlich.«
    Es waren fünf an der Zahl, die in der Nähe des Glockenturms, gegen eine Wand der Kirche gelehnt, aufrecht dastanden. Irgendjemand hatte sie der Größe nach geordnet, vom längsten mit etwa einem Meter fünfundachtzig bis hinunter zum kürzesten von der Größe eines Kleinkinds. Im Stein befanden sich tiefe Risse, und einige Ecken waren weggebrochen. Im unteren Bereich bedeckte blassgrüne Flechte die Oberfläche wie ein Schleier aus Spinnweben.
    Cooper streckte die Hand aus, um einen der Sarkophage zu berühren. Er strich mit den Fingern über den rauen Stein und betastete die Meißelspuren, die der Steinmetz hinterlassen hatte. Trotz verschiedener Beschädigungen befanden sich die Sarkophage für ihr Alter in einem bemerkenswert guten Zustand. Wie alt sie auch immer sein mochten. Sie schienen aus jener düsteren Epoche jenseits des Mittelalters zu stammen.
    Â»Römisch?«, fragte Cooper. »Dann müssen sie ungefähr zweitausend Jahre alt sein, nehme ich an.«
    Â»Oh, vielleicht stammen sie aus dieser Zeit«, sagte der Professor. »Es ist unmöglich, ihr Alter genau zu bestimmen. Ihr Aussehen hat sich nie wirklich verändert. Sie waren schon immer so schlicht und funktional, dass es nicht viel Spielraum für Experimente gab.«
    Â»Aber sie sind doch im Grunde genommen nichts anderes als Steinsärge,

Weitere Kostenlose Bücher