Todessymphonie (German Edition)
mich nur nicht erinnern …“
„Oh, aber ich. Louise Wise. Meine Mutter heißt Louisa, daher konnte ich mir den Namen gut merken.“
„Louise Wise Services. Stimmt. Gut gemacht.“
Baldwin sah den Mann bewundernd an. Das war der beste Vorschlag des Tages.
Wills sagte: „Von Gavin Adler wissen wir den Geburtstag: 14. September 1980. Falls das stimmt, könnte das ein Anhaltspunkt sein, wo wir in den New Yorker Adoptionsregistern mit der Suche anfangen können. Andererseits wissen wir nicht, ob sie überhaupt in New York geboren worden sind. Und wer weiß, ob das Datum stimmt?“
„Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert“, erwiderte Memphis.
Baldwin schaute ihn an. „Okay“, sagte er schließlich. „Machen wir uns auf die Suche.“
Sie arbeiteten wie am Fließband. Taylor, Baldwin, Memphis und Wills. Taylor wollte lieber nicht wissen, wie, aber irgendwie hatte Kevin Salt ihnen Zugang zu den New Yorker Datenbanken verschafft. Ihre Aufgabe war es, die Krankenhausdaten nach Lebendgeburten durchzusuchen. Memphis würde die wiederum mit den Adoptionsregistern abgleichen. Baldwin telefonierte jeden Namen ab, den er im Zusammenhang mit der inzwischen geschlossenen Louise Wise Service Agentur in Verbindung bringen konnte, und gab die Ergebnisse an Wills weiter.
Taylor suchte seit einer Stunde online nach Geburten in New York zwischen 1979 und 1981, bei denen mehr als ein Kind lebend zur Welt gekommen war. Es war eine anstrengende, mühsame Arbeit. Für jedes männliche Zwillingspärchen, auf das sie stieß, musste sie eine neue Suchanfrage starten. Sie notierte die Daten von allen Mehrlingsgeburten, die sie fand, und reichte diese an Memphis weiter.
Den Computer nutzen zu müssen war Segen und Fluch zugleich. Es war einfacher, die verschiedenen Daten miteinander abzugleichen, aber langsam wurde Taylors Handgelenk lahm.
Außerdem war es so schwer zu sagen, ob sie etwas übersahen oder nicht. Am Bildschirm zu lesen war nicht gerade Taylors Stärke. Mit Papierausdrucken kam sie wesentlich besser zurecht.
Es war kurz vor drei Uhr nachts und sie machten nur wenig Fortschritte. Baldwin ging in die Küche, um noch mehr Kaffee zu kochen. Wills entschuldigte sich ebenfalls kurz.
In der Sekunde, in der die Tür hinter ihnen zufiel, sagte Memphis: „Ich glaube, ich habe hier etwas.“ Taylor hörte die Aufregung in seiner Stimme.
„Was denn?“, fragte sie.
Memphis lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und streckte sich. Sein Hemd schmiegte sich an seine Brust. Taylor zwang sich, wegzuschauen. Sie fragte sich, ob das Timing wirklich Zufall war – Baldwin geht hinaus, und Memphis findet etwas.
„Ernsthaft, Memphis, was haben Sie? Die Zeit drängt. Tick-Tack.“
Memphis warf ihr einen Blick zu. „Wissen Sie, Jackson, Sie sind wie eine Amazone.“
Sie beäugte ihn misstrauisch. Wenn Sie einen Dollar für jeden Mann bekommen würde, der diesen Satz zu ihre sagte … „Ja, wie auch immer, ich glaube nicht, dass ich mir meine rechte Brust abschneiden werde, damit ich meine Waffe schneller ziehen kann, aber danke für den Gedanken.“
Er stand auf und kam auf ihre Seite des Konferenztisches. Unwillkürlich setzte sie sich aufrechter hin. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich sehr nah neben sie. Dann streckte er die Hand aus, um eine ihrer Haarsträhnen zu berühren. „Ich sehe es förmlich vor mir. Sie würden ein Schwert tragen, ein Breitschwert, und alle Männer auf Ihrem Weg erschlagen. Würden Sie mich auch niederschlagen, was meinen Sie?“
„Flirten Sie etwa mit mir?“ Sie stieß ein unsicheres Lachen aus und zog sich ein Stück von ihm zurück. Er war gefährlich. Süß, lustig, mit drolligem Akzent, einem knackigen Hintern, aber all das war ihr egal. Memphis Highsmythe war ein Spieler, gar keine Frage. Und das letzte Mal, als sie sich mit einem Mann eingelassen hatte, der nur nach Sex suchte, hatte sie sich verdammte Schwierigkeiten eingehandelt.
„Was haben Sie gefunden“, versuchte sie, wieder aufs Thema zurückzukommen.
„Ich habe Sie gefunden.“ Er wollte sich ihr weiter nähern, doch sie stand auf und stieß in der Eile den Stuhl um. Sie trat drei Schritte zurück und drehte sich dann zu ihm um. Er sah verwirrt aus. Sie drohte ihm mit dem Finger und fühlte sich wie eine alte Matrone.
„Hören Sie auf damit. Sofort. Weder bin ich zu haben, noch möchte ich es sein. Ich bin mit dem Mann verlobt, den Sie um Hilfegebeten haben, um Himmels willen. Wir haben Arbeit zu erledigen. Ich
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