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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.t. Ellison
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hungernden Kunststudenten angefertigt, der sein Geld hauptsächlich damit verdiente, Kopien großer Meister für gut betuchte New Yorker anzufertigen. Menschen, die den Eindruck erwecken wollten, sie könnten sich das Original leisten. Dieses spezielle Gemälde war Teil einer Sammlung, die dem verstorbenen George Wilson gehörte.“
    „Der Philanthrop? Ich dachte, er hätte alles seinen Hunden hinterlassen.“
    Bangor lächelte. „Alles bis auf seine Kunstsammlung. Er hatte ein paar wirklich schöne, echte Stücke, unter anderem einen Chagall, mit dem ich geliebäugelt habe, den ich mir aber nicht leisten konnte, und einige großartige Kopien, inklusive des Picassos. Die Sammlung wurde versteigert, und ich kaufte den Picasso. Das war vor fünfzehn Jahren. Ich liebe Kunst, wie Ihnen sicher aufgefallen ist. Mit Mitte zwanzig habe ich angefangen zu sammeln. Von meinem ersten Drehbuchscheck habe ich mir eine kleine Zeichnung gekauft. Klar, das war nicht viel, aber von da an ist mein Interesse immer weiter gewachsen. Inzwischen besitze ich auch einige Originale. Aber der Picasso ist meine schönste Reproduktion.“
    „Wie viel muss man für so eine Imitation anlegen?“, wollte Taylor wissen.
    „Ich habe für die Desmoiselles 10.000 Dollar bezahlt.“
    „Zehn Riesen für eine Fälschung? Wow.“
    „Das ist viel Geld, ich weiß, aber wenn man die Qualität und dieHintergrundgeschichte bedenkt, finde ich, dass es viel mehr wert ist. Das ist übrigens üblicher, als Sie vielleicht denken. Es ist kein richtiger Schwarzmarkt, aber ziemlich nah dran. Es gibt eine ganze Anzahl von Stücken, die es mit intakter Herkunftsbestätigung zu einer Auktion schaffen, aber Fälschungen sind. Es braucht einen wahren Meister seines Fachs, um die Unterschiede erkennen zu können. Deshalb sind Sotheby’s und Christie’s ja auch, wer sie sind.“
    McKenzie kritzelte ein paar Notizen in sein Buch. „Und wo ist das Original?“
    Bangor lächelte ihn an. „Im Museum of Modern Art in New York. Es ist vor einiger Zeit auf einer Wanderausstellung hier in Nashville gewesen, aber eigentlich ist es Teil der ständigen Ausstellung des MoMA.“
    „Wer weiß von dem Picasso, Mr Bangor?“, fragte Taylor.
    „Dass es sich um eine Reproduktion handelt? Jeder, der nur über ein klitzekleines bisschen Kunstverstand verfügt, würde das wissen. Es handelt sich schließlich um ein sehr bekanntes Gemälde.“
    „Ich meinte, dass Sie im Besitz dieses Bildes sind.“
    „Oh, ich verstehe. Tja, jeder, der in den letzten fünfzehn Jahren in meinem Haus zu Gast war, nehme ich an. Es ist nicht gerade ein Geheimnis. Detective, darf ich fragen, wieso so großes Interesse an diesem Bild besteht? Ich habe gehört, dass im Haus einiger Schaden angerichtet wurde, aber bis jetzt weiß ich keine Einzelheiten. Ist das Bild geschändet worden?“
    „Auf gewisse Weise“, sagte Taylor. Bangor sog scharf die Luft ein.
    McKenzie sprang in die Bresche. „Das Gemälde ist unversehrt. Das Opfer ist jedoch wie eine der Frauen auf dem Bild positioniert worden.“ McKenzie wollte weitersprechen, aber Taylor warf ihm einen Blick zu, und er verstummte. Meine Güte, verrate ihm doch gleich alles, was wir wissen.
    „Positioniert?“, hakte Bangor nach.
    Taylor winkte ab. „Im Moment, Mr Bangor, würden wir gerne mit Ihnen zum Haus zurückkehren, damit Sie uns sagen können, ob irgendetwas fehlt oder sonst wie verändert wurde. Dort können wir dann auch die Einzelheiten durchgehen.“
    Bangor rutschte an die Stuhlkante und strich sich übers Kinn. „Wissen Sie, vor ungefähr einem Jahr ist bei mir eingebrochen worden. Die Diebe waren hinter Bargeld her. Sie haben das ganze Hausdurchsucht, aber der Kunst keinen zweiten Blick geschenkt. Eine Schande, wirklich. Die Kriminellen heutzutage sind so ungebildet.“
    „Haben Sie den Einbruch damals gemeldet?“
    „Natürlich. Es müsste einen Bericht in den Akten geben. Ich frage mich, ob es sich um dieselben Leute handelt. Obwohl, ein Jahr später? Vermutlich nicht. Das war ein dummer Gedanke.“
    „Es gibt keine dummen Gedanken, Mr Bangor. Detective McKenzie wird sich der Sache annehmen. Man kann nie wissen. Wenn Sie so nett wären, noch ein paar Minuten zu warten. Ich muss mich noch um zwei, drei Kleinigkeiten kümmern, dann fahren wir zusammen zu Ihrem Haus. Okay?“
    „Sicher. Tun Sie, was Sie tun müssen. Könnte ich in der Zwischenzeit vielleicht etwas zu trinken bekommen? Ich bin von dem Flug noch ein wenig

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