Todessymphonie (German Edition)
wissen lassen.“
Sicher. Als wenn das Wort jemals in einem Satz mit dem Pretender gelten könnte.
„Du musst mich auf dem Laufenden halten, mich wissen lassen, was passiert. Jetzt mache ich mir Sorgen, alter Mann. Wann wollt ihr zurück sein?“
„Nächste Woche. Ich sage dir Bescheid, wenn ich noch etwas bemerke. Ich muss jetzt los. Die Verbindung mit diesem Handy ist unter aller Sau. Und sie kostet mich vier Dollar die Minute. Sei brav. Mach dir keine Sorgen. Ich kann auf mich aufpassen.“ Es gab ein lautes Klicken, dann füllte sich ihr Ohr mit statischem Rauschen. Sie klappte ihr Handy zu.
Freund, Mentor, Vaterfigur. All das und mehr war Fitz für Taylor. Ein Angriff auf ihn wäre für Taylor genauso schmerzhaft wie ein Angriff auf Baldwin. Der Pretender wusste das. Er verfolgte sie über ihre Freunde.
Wut kochte in ihr auf und verdunkelte ihre Gedanken. Noch ein Teil ihres Lebens mehr, den sie nicht mehr unter Kontrolle hatte.
Wie hatte er herausgefunden, wohin Fitz wollte? Er behielt anscheinend nicht nur Taylors Bewegungen im Auge. Und wie hatte er von einem Mord in Nashville erfahren, während er selber auf Barbados weilte?
Ein Reiseplan. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und nahm ihr Adressbuch heraus. Bob Parks war einer ihrer liebsten Streifenpolizisten und ein guter Freund von Fitz. Sie rief ihn auf dem Handy an, und als er antwortete, konnte sie sein typisches Lächeln nahezu hören.
„Babe! Wie geht es dir?“
„Ich wünschte, ich wäre noch ein Babe, Parks. Du musst mir einen Gefallen tun.“
Sie erklärte ihm, was sie von ihm wollte, dankte ihm und legte auf. Während sie Bangor befragte, konnte Parks bei Fitz’ Haus vorbeifahren und gucken, ob irgendjemand eingedrungen war.
Sie starrte eine Minute lang aus dem Fenster, dann tätigte sie zwei weitere Anrufe. Sowohl bei Lincoln Ross als auch bei Marcus Wade erreichte sie nur die Mailbox und hinterließ ihnen die Bitte, dass sie sich nach der Arbeit mit ihnen treffen wollte. Falls der Pretender anfing, Spielchen zu spielen, mussten sie äußerst wachsam sein. Sie rief auch Baldwin an und hinterließ ihm eine Nachricht. Mein Gott, wo waren denn nur alle? Für einen kurzen, grausamen Moment stellte sie sich vor, dass alle fort waren, verschwunden, dann schüttelte sie den Gedanken ab. Das war dumm. Sie musste sich keine Sorgen machen.
McKenzie tauchte in der Tür zur Mordkommission auf.
„Äh, Jackson? Kommst du? Ich habe was zu essen im Konferenzraum, und Bangor wird langsam unruhig. Ich habe mit dem Kaplan gesprochen, er trifft sich um fünfzehn Uhr mit uns. Ich versuche immer noch, die Adresse des Opfers herauszufinden.“
Sie schaute McKenzie an und überlegte, in welchem Umfang sie ihn warnen sollte. Später, entschied sie.
Essen. Verdächtiger. Essen. Verdächtiger. Sie seufzte.
„Ich komme“, sagte sie und ließ ihre Sorgen auf dem Schreibtisch zurück.
Hugh Bangor entsprach in keiner Weise dem, was Taylor erwartet hatte. Und sie hatte McKenzie einen Vortrag gehalten, keine Annahmen zu treffen.
Seine Gegenwart erfüllte den Befragungsraum mit Energie. Er war Anfang bis Mitte vierzig, klein, gepflegt und vorzeitig ergraut. Er sprang auf und begrüßte sie mit einem warmen Händeschütteln. Sie fühlte sich sofort wohl bei ihm, ein gefährliches Zeichen. Wohlbehagen konnte sie in ernste Schwierigkeiten bringen. Aber sein Lächeln war freundlich, sein Gesichtsausdruck umgänglich, und sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, Menschen zu lesen. Nichts ließ ihre Alarmglocken schrillen, also erwiderte sie den Händedruck höflich und bedeutete dem Mann, sich wieder zu setzen.
Sie ratterte Datum und Uhrzeit herunter, gab an, dass sie und DetectiveRenn McKenzie im Raum waren und worum es ging, damit alles ordentlich dokumentiert wurde. Sie fühlte sich ein wenig wie Sam bei ihren Autopsien.
„Mr Bangor, ich bin Detective Taylor Jackson“, fing sie an.
Bangor unterbrach sie. „Ich weiß. Ich habe mein ganzes Leben in Nashville verbracht. Wir sind uns bisher noch nicht begegnet, aber ich bin ein großer Fan.“
Sie reagierte gereizt, wurde defensiv, suchte nach der versteckten Anspielung hinter seinen Worten. Versuchte er, sie auf den Arm zu nehmen? Hatte er die Videos gesehen? Sie in flagranti in den Nachrichten mitbekommen?
Bangor setzte sich ein wenig aufrechter hin. „Das hier wird aufgenommen, richtig? Dann lassen Sie mich fürs Protokoll sagen, dass ich es höchst bedauerlich finde, wie Sie behandelt wurden, und
Weitere Kostenlose Bücher