Todestanz
dass sie fast weià wirkten. Dazu hart und undurchsichtig wie Kiesel.
» Die Voëltjie«, sagte er in perfektem Afrikaans. »Wir sind bereit.« Eine leichte Andeutung im Tonfall.
Eine Bedienung trat aus dem Schatten und füllte die Gläser mit Wodka.
»Alles ist an Ort und Stelle, Mr Gorky.« Voëltjie Ahrend kippte seinen zweiten Wodka und streckte sein Glas zum Nachfüllen hin.
»Auf die neuen Märkte.« Gorky erhob sein Glas.
Die Finger an der linken Hand waren nur noch Stümpfe, ein Opfer des Raketenbeschusses während der letzten Tage im russisch-afghanischen Krieg. Er hatte sich damals in einem entlegenen Dorf nahe der sowjetischen Grenze versteckt, wo im Sommer dicke Mohnblumen auf den Feldern blühten. Es war der Beginn einer Kooperation gewesen, die den Dorfbewohnern genug zu essen und Gorky einen beträchtlichen Profit beschert hatte.
»Drei Jahre.« Voëltjie Ahrend sah seinen schwitzenden Anwalt und dann die Männer an, die Gorky mitgebracht hatte,
um die Details des Deals auszuhandeln. Danach wandte er sich wieder Gorky zu. »Camps Bay bis Milnerton. Für eine festgesetzte Summe, die an die Amerikaner und die 28er geht. Keine Kämpfe mehr â das ist nur Geldverschwendung. Ihr übernehmt den GroÃhandel, ich den Einzelhandel. Der Profit wird geteilt.«
Er leckte sich die Lippen. Das war erst der Anfang.
Gorky hob die Hand. »Und die Probleme mit den Polizeirazzien? Das Anfangskapital, das wir euch vorgestreckt haben? Ist das geklärt?«
»Es müssen nur noch ein paar Feinheiten geregelt werden.« Voëltjie Ahrend hielt sein Glas zum Nachfüllen hoch.
»Natürlich.« Gorky zuckte mit den Achseln. »Hier in Südafrika kann man Probleme auf verschiedene Art aus dem Weg räumen. Skandale sind schlecht fürs Geschäft, vor allem für Freunde, die vielleicht in der Regierung sitzen. Und ich sehe wohl, dass es hier viele Expansionsfelder gibt. Das Land steht allen Investitionen aufgeschlossen gegenüber.«
Er rutschte in seinem Stuhl herum und sah Voëltjie Ahrend scharf an. »Wir erwarten eine saubere Operation. Keine weiteren SchieÃereien, keine Verhaftungen, keine minderjährigen Mädchen mehr. Von jetzt an läuft alles sauber wie in der Küche meiner Mutter. Wenn wir alles Nötige zusammenhaben, gewinnen wir jede Schlacht. Dann brauchen wir keine Kriege mehr zu führen.«
»Voëltjie Ahrend wird dafür sorgen, dass alles glattläuft.«
»Und die Polizei? Die Gang Unit?« Gorky stand auf und kam auf Ahrend zu. »Valentin sagt, dort stehen nicht alle auf eurer Gehaltsliste.«
»Die raufen sich um das Kleingeld«, wehrte Voëltjie ab. »Wie räudige Hunde um einen Knochen. Das hat nichts zu bedeuten.«
»Die schöne Frau?« Jetzt stand Gorky direkt neben ihm.
»Welche Frau?«
»Klein, blond, zäh. Nette Titten. Die am Samstagabend so viele Fragen gestellt hat. Nach einem vermissten Mädchen.«
»Die übernehme ich. Kein Problem.«
»Gut, Vögelchen. Viel Spaà dabei. Das ist dein Job.« Der Russe legte den Arm über Voëltjies Schulter. »Solange du mich glücklich machst, mache ich dich reich. Wenn du mich unglücklich machst â¦Â« Gorky lächelte.
»Sie werden ganz bestimmt zufrieden sein, Mr Gorky. Die 27er stehen zu ihrem Wort.«
Ahrends Handy summte.
Gorky lieà ihn nicht aus den Augen. Er war erfahren darin, die Angst in anderen zu lesen und sie zu seinem Vorteil zu nutzen.
»Du hast noch mehr zu tun.« Gorky kehrte zu seinem Platz zurück. »Ein viel beschäftigter Mann. Das gefällt mir. Ich hoffe, deine Connection ist am Telefon?«
»Es ist der, der meinetwegen auf Krücken geht.« Ahrend las lächelnd die Nachricht ab. »Er bringt gerade die Ware zurück.«
»Du denkst wie ich, Vögelchen«, sagte der Russe.
»Gib Voëltjie eine halbe Stunde.«
»Du wirst mit uns feiern, wenn du fertig bist?«
»Wodka für euch. Champagner für Voëltjie.« Er wischte ein unsichtbares Staubfädchen von seinem Anzug. Dann hob er die Hand, um die zwei Leibwächter aufzuhalten, die sofort vortraten, als er gehen wollte.
»Voëltjie wird euch nicht aufhalten«, sagte er. »Bitte, Gentlemen. Machen Sie weiter.«
Â
Graveyard de Wet blieb im Schatten, als Voëltjie Ahrend wieder auf dem Parkplatz erschien und zu
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