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Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa

Titel: Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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kam sie zur Polizei und zeigte ihren Mann an. Heute früh gegen sechs erschien dann der Exehemann auf demselben Kommissariat und zeigte seinerseits seine Frau an. Sie hätte diese Sprayerweiber auf ihn gehetzt, behauptete er. Die hätten sein edelstes Teil mit Farbe besprüht. Die Frauen, alle vermummt, wären gegen fünf Uhr zu mehreren bei ihm aufgetaucht.«
    »Die Vergewaltigung am Tag zuvor hat er vermutlich abgestritten«, meinte LaBréa.
    »Natürlich, Chef. Der ist auf dem Kommissariat wohl total großspurig aufgetreten. Er sprach von Strafanzeige und Schadenersatz. Zum Beweis zeigte er den Kollegen die entsprechende Körperstelle. Lila Kunstharzlack, wie bei den anderen. Ich dachte, ich informiere Sie gleich darüber, falls es einen Zusammenhang
mit den beiden Kastrationen gibt. Von Leutnant Lagarde habe ich gehört, dass heute Nacht ein zweiter Mord geschehen ist.«
    »Danke, Brigadier.« LaBréa stellte sein Handy ab und informierte Claudine.
    »Sollen wir den Mann vorladen?«
    LaBréa zögerte.
    »Vielleicht später, Claudine.«
    Mit raschen Schritten ging Claudine auf die beiden Motorräder zu. LaBréa folgte ihr.
    »Wir brauchen irgendeinen Beweis«, sagte sie entschlossen. »Dann können wir die Frauen da oben in die Mangel nehmen.«
    Die metallicrote Maschine war eine Yamaha und sah nagelneu aus. Rechts und links neben dem Sozius waren Hartplastikcontainer montiert. Als Stauraum für Gepäck und anderes. Claudine ließ den rechten Container aufschnappen, er war nicht verschlossen. Sie fand einen Stadtplan, ein paar alte Lappen und eine Tasche mit Reparaturwerkzeug.
    Der linke Gepäckcontainer, ebenfalls nicht verschlossen, enthielt lediglich ein Stück vertrocknetes Baguette. Suchend blickte Claudine sich um und entdeckte in einer Ecke einen alten Metallschrank. Dort fand sie diverses Werkzeug und eine Spraydose.
    »Na bitte, wer sagt’s denn?« Claudine entfernte die Kappe der Dose, und richtete die Düse auf die Bretterwand. Sie drückte auf den Zerstäuber, und es entstand ein grelllila Farbfleck.

    In dem Moment war die laute Stimme von Hortense Vignal zu hören.
    »He!, was machen Sie denn da? Pfoten weg von unseren Maschinen! Scheißbullen.«
    In voller Motorradmontur, den Sturzhelm unter den Arm geklemmt, stürmte die Frau auf die beiden Polizisten zu. Sie riss Claudine die Sprayflasche aus der Hand.
    LaBréa beschloss, die Bikerin hart anzufassen. Mit einer raschen Bewegung drückte er sie gegen die Wand, riss ihre Arme hoch und hielt sie fest. Der Sturzhelm flog in hohem Bogen auf die Erde. Mit routinierten Bewegungen suchte Claudine die Frau nach Waffen ab. In der rechten Tasche der Lederhose entdeckte sie ein Opinel-Klappmesser.
    Hortense Vignal versuchte sich zu wehren, doch LaBréa hielt sie eisern fest.
    »Lassen Sie mich los!« Ihr Gesicht war rot angelaufen.
    »So, Mademoiselle«, sagte LaBréa, ohne seinen Griff zu lockern. »Jetzt werden wir uns mal in Ruhe unterhalten. Sie können sich vorstellen, weswegen.« Er deutete auf die Sprayflasche, die die Frau immer noch wie eine Beute umklammert hielt. »Ich lasse Ihnen die Wahl. Wir können oben in Ihrer Wohnung mit Ihnen reden, oder wir erledigen das bei uns im Büro, am Quai des Orfèvres. Letzteres ist ein größerer Aufwand, vor allem für Sie. Erkennungsdienstliche Behandlung, Fingerabdrücke und die Möglichkeit,
dass wir Sie achtundvierzig Stunden dabehalten können.« Mit einem Ruck ließ er die Frau los.
    Schwer atmend und breitbeinig stand Hortense Vignal da und warf LaBréa einen vernichtenden Blick zu. Claudine nahm ihr die Sprayflasche ab und legte sie zusammen mit dem Opinel-Messer in einen Plastikbeutel, den sie aus der Manteltasche zog.
    Hortense Vignal strich mit ihrer großen Hand über ihre kurz geschnittenen Haare. Sie hatte sich entschieden. Mit einer knappen Kopfbewegung deutete sie auf die Wendeltreppe.
     
    Die Wohnung entpuppte sich als geräumige Fabriketage. Zwei quadratische Zimmer gingen ineinander über. Es sah ordentlich und sauber aus. Der erste Raum war als Wohnzimmer eingerichtet, mit einer großen, offenen Küche. Die Einrichtung war einfach, aber funktionell. Ein paar Polstermöbel, ein langer Esstisch aus dunklem Holz, Klappstühle. An den Wänden mehrere Bücherregale. Sie waren gut gefüllt. In einem der Regale stand eine CD-Anlage samt Boxen. Über der Couch prangte ein Plakat an der Wand. Es zeigte eine schwarze Faust auf weißem Grund. Die Faust hielt ein Schlachtermesser in der Hand. Darunter

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