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Todesträume am Montparnasse

Titel: Todesträume am Montparnasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Waffenstillstand geschlossen. Am 1. März desselben Jahres lief Massons Vertrag bei der Legion aus, also genau zum Ende des Irak-Kuwait-Krieges. Masson schied aus dem aktiven Dienst aus. Doch überall auf der Welt treffen sich jährlich am 30. April ehemalige Legionäre, die sich zu Kameradschaften zusammengeschlossen haben, zur Feier des ›Camerone‹. Sie gedenken der ›Schlacht von Camerone‹ vom 30. April 1863, in der sich zweiundsechzig Fremdenlegionäre gegen
zweitausend mexikanische Soldaten zur Wehr setzten. Das Foto aus Massons Wohnung ist wohl bei einem solchen Kameradschaftstreffen entstanden. Wo das stattgefunden haben könnte, lässt sich allerdings nicht daraus erschließen.«
    »Mailen Sie eine Kopie des Fotos ans Hauptquartier nach Marseille. Ich will wissen, wer die anderen Männer auf dem Bild sind. Einer von ihnen kann uns vielleicht sagen, wo Masson sich von März 1991 bis Juli 1999 aufgehalten hat.«
    Das Telefon auf LaBréas Schreibtisch klingelte.
    Gilles, ein Mitarbeiter der Spurensicherung, hatte erste Resultate. LaBréa drückte die Lautsprechertaste, sodass alle mithören konnten.
    »Auf der Musikkassette haben wir keine Fingerabdrücke gefunden. Insgesamt halten sich die Abdrücke in der Wohnung des Opfers in Grenzen. Die meisten stammen vom Toten selbst.«
    »Faserspuren? Sonstiges?«, wollte LaBréa wissen.
    »Zwei Haare, etwa zwanzig Zentimeter lang, dunkelbraun. Sie könnten von einer Frau stammen. Wir haben genügend Wurzelsubstanz, um die DNS zu extrahieren.«
    »Gut. Und weiter?«
    »Wir fanden Faserspuren eines blauen Drillichstoffs, und zwar auf der Hose des Ermordeten, die auf dem Stuhl neben dem Bett lag. Das Material ist typisch für Arbeitsanzüge, Blaumänner, Latzhosen und so weiter.«

    »Blaumänner?« LaBréa warf seinen Mitarbeitern einen raschen Blick zu. »So etwas tragen doch Automechaniker. Konnten Sie Öl- oder Schmutzpartikel isolieren?«
    »Nein«, antwortete Gilles. »Aber das heißt nicht, dass das Kleidungsstück neu sein muss. Also, Commissaire, das wär’s vorerst. Leider kann ich Ihnen nichts Besseres sagen.«
    »Danke, Gilles.«
    Jean-Marc meldete sich als Erster zu Wort.
    »Ein Blaumann oder Drillichanzug … Da Masson laut Aussage seiner beiden Mitarbeiter schon lange nicht mehr selbst in der Werkstatt gearbeitet hatte, besaß er wahrscheinlich auch kein solches Kleidungsstück. In der Wohnung haben wir jedenfalls nichts dergleichen gefunden. Dieses Indiz weist also auf die beiden Mechaniker hin. Nach der Überprüfung ihrer Alibis wissen wir mehr.«
    LaBréa nahm wieder am Konferenztisch Platz und schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein. Er dachte nach.
    »Zwei längere dunkelbraune Haare. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, und wir dürfen keine ausschließen. Haben Sie hinsichtlich dieser Frauensprayergruppe etwas herausfinden können, Claudine?«
    »Über die Gruppe selbst nicht. Zumindest habe ich jedoch den Namen einer Frau, der im Zusammenhang mit diesen Aktionen immer wieder auftaucht: Christine Payan. Sie ist sechsundvierzig Jahre alt, Psychologin.
In allen vier Fällen, wo die Sprayergruppe sich die Vergewaltiger vorgenommen hatte, war sie es, die die Opfer unmittelbar nach der Tat und auch noch Wochen danach psychologisch betreut hat. Diese Auskunft habe ich von den diversen Polizeikommissariaten, die diese Fälle bearbeitet haben.«
    »Dann könnte sie das Verbindungsglied zu diesen militanten Weibern sein«, bemerkte Franck und strich sich die fettigen Haare zurück. Er sah noch müder und eingefallener aus als am Morgen, wirkte aber gleichzeitig irgendwie aufgekratzt.
    Claudine nickte. »Schon möglich. Allerdings ist die Annahme, dass die Sprayergruppe etwas mit dem Mord an Masson zu tun haben könnte, bisher reine Spekulation.«
    »Stimmt«, antwortete Franck. »Deswegen müssen wir dringend herausfinden, ob es irgendeine Verbindung zwischen Masson und dem Selbstmörder in der Santé gegeben hat. Ich schlage vor, dass ich mich dort gleich heute Nachmittag einmal umhöre.«
    LaBréa blickte ihn kurz an, doch Franck senkte rasch den Blick. Natürlich war LaBréa klar, weshalb Franck so sehr auf einen erneuten Besuch in der Santé aus war. Die attraktive Gefängnisärztin. LaBréa beschloss, ihn gewähren zu lassen.
    »Fahren Sie meinetwegen gleich hin, Franck. Claudine und ich suchen diese Christine Payan auf. Jean-Marc, Sie nehmen sich, unabhängig von der Überprüfung der Alibis, noch mal die beiden Mechaniker
in der

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