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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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direkt vor dem Wagen standen.
    „Und hier hast du den endgültigen Beweis.“
    Das war mir klar, bevor ich das Auto überhaupt angeschaut hatte.
    Keine Spur von einer Beule. Und beide Scheinwerfer waren intakt.

KAPITEL 24
    Mama war immer noch stinksauer, als ich am späten Nachmittag in die Küche kam. Sie klapperte mit dem Geschirr und spülte Kochtöpfe und Schüsseln aus, bevor sie sie in die Spülmaschine steckte. Dann wischte sie die Spüle mit dem Schwammtuch ab, wusch es übertrieben sorgfältig aus und hängte es über den Wasserhahn.
    Papa deckte gerade den Tisch, faltete Servietten und zündete Kerzen an.
    „Gut, dass du kommst“, sagte er ruhig. „Wir essen gleich.“
    Er warf mir einen forschenden Blick zu. Ich sah weg. Ich hatte nicht vor, ihn noch weiter zu verhören. Vielleicht hatte ich mich getäuscht, vielleicht war das auf der Kühlerhaube ein Schatten gewesen und keine Beule. Und der Glassplitter konnte uralt sein, genau wie Mama gesagt hatte.
    Gleichzeitig wurde ich das Gefühl nicht los, dass Papa irgendwas verbarg. Und ich verstand nicht, was und warum.
    Mama stellte einen Topf auf den Tisch.
    „Bitte, nehmt Platz.“
    Wir aßen gegrilltes Rindfleisch mit Rotweinsoße, Kartoffelgratin und Salat. Mama und Papa tranken Wein, ich Limo.
    Es war ein normales Samstagsessen.
    Aber doch wieder nicht.
    Wir waren höflich. Und steif. Ich wünschte mich weit weg.
    „Warst du gestern schwimmen?“, fragte Papa.
    „Mhm.“
    „War Lina auch da?“
    „Mhm.“
    „Und das Fahrrad ist okay?“
    „Mhm.“
    Dann fiel mir ein, dass er mir die Reifen aufgepumpt hatte.
    „Danke“, fügte ich hinzu.
    „Gern geschehen. Joggen wir morgen miteinander?“
    „Mhm.“
    „Hast du nächste Woche Ferien?“
    „Mhm.“
    „Schön, oder?“
    „Mhm.“
    „Hast du was Besonderes vor?“
    Papa legte sich wirklich ins Zeug, damit alles wieder normal wurde.
    Plötzlich wollte ich das auch.
    „Wahrscheinlich fahre ich zum Shoppen in die Stadt“, sagte ich.
    Papa fuhr zusammen, als ich mit einem kompletten Satz antwortete.
    „Mit Jo?“
    „Ja. Und heute Abend gehe ich ins Kino.“
    „Kommt sie vorher hier vorbei?“
    Nun war es ja nicht Jo, mit der ich ins Kino gehen würde.
    Aber bevor ich das erklärte, fuhr etwas in mich. Wenn Papa lügen konnte, dann konnte ich das auch.
    „Nein, wir treffen uns im Bus.“
    Jetzt konnte Mama sich nicht länger zurückhalten.
    „Warum hast du das nicht schon früher erwähnt? Inzwischen haben wir ja Wein getrunken und können dich weder hinfahren noch abholen. Klar, wenn ich ab jetzt nichts mehr trinke, dann vielleicht …“
    Sie unterbrach sich. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr starrte sie das Glas an, als enthielte es Gift.
    „Ich komme direkt vom Bus nach Hause“, sagte ich.
    „Wir können dich wenigstens von der Bushaltestelle abholen.“
    Sonst spinnt meine Mutter nicht so herum, aber bestimmt war sie auch von diesem Artikel über einen Vorort in Angst und Schrecken angesteckt worden.
    „Passt schon, Mama. Ich geh doch jeden Abend hier mit Wuff spazieren.“
    Ich wollte nicht, dass sie mich abholte. Dann würde sie ja sehen,dass ich mit Linus zusammen war. Und dieses Geheimnis wollte ich für mich behalten.
    Sie grummelte ein bisschen, ließ sich aber beruhigen.
    Das restliche Essen verlief wie immer. Ich begann mir zu überlegen, was mich erwartete. Ich würde ins Kino gehen. Mit Linus. Ehrlich gesagt war es das erste Mal, dass ich ein Date mit einem Jungen hatte.
    Als ich etwas später oben in meinem Zimmer mein Spiegelbild musterte, stellte ich fest, dass ich, wenn ich drei Kilo zunähme, Jos braune Augen und lange Augenwimpern hätte und an gewissen Stellen mehr Kurven vorweisen könnte, gar nicht so schlecht aussehen würde.
    Ich wollte genauso hübsch sein wie vor einer Woche in der Disco, aber diesmal musste ich ohne Jos Hilfe auskommen. Alles, was ich hatte, waren Mascara und ein Lipgloss, das nach Himbeeren schmeckte.
    Also rief ich nach Mama. Sie könnte mir wenigstens bei der Wahl des Outfits helfen.
    Sie fand, ich solle zu der Jeans meinen hellblauen Pulli anziehen. Ich bedankte mich für die Hilfe und nahm den schwarzen.
    Mit Linus in die Stadt zu fahren, war etwas anderes, als einfach hier in unserer Gegend herumzuspazieren. Ich war nervös und wusste nicht, was ich sagen sollte. Außerdem bildete ich mir ein, die Leute im Bus und im Vorortszug würden uns anstarren. Sie schienen sich zu fragen, warum ich Lipgloss mit Himbeergeschmack

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