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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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ich es irgendwie unpassend, euch das zu erzählen. Ich hatte schließlich auch ein Tier überfahren.“
    Er seufzte und sah mir flehend in die Augen.
    „Kannst du mir verzeihen?“
    Ich nickte langsam.
    Er lächelte erleichtert, stand auf und wollte schon gehen, doch dann fiel ihm noch etwas ein.
    „Versprichst du mir, nicht mehr überall herumzuschnüffeln und nach Spuren zu suchen und so. Die Polizei wird schon wissen, was sie tut. Du kannst dich auf sie verlassen.“
    „Mhm“, murmelte ich.
    „Gut. Kannst du jetzt schlafen?“
    Ich nickte stumm.
    „Gute Nacht, Spatz.“
    „Gute Nacht, Papa.“
    Ich hätte mich erleichtert fühlen sollen, nachdem Papa jetzt die Wahrheit über den Glassplitter gesagt hatte, aber irgendetwas war zurückgeblieben, das wie ein kleiner Wurm in meinem Hinterkopf nagte. Ich konnte jedoch nicht benennen, was es war.
    Ich legte mich hin und redete mir ein, ich müsse mich mit seiner Erklärung begnügen. Aber restlos überzeugt war ich trotzdem nicht.

KAPITEL 40
    Am nächsten Morgen fühlte sich alles viel besser an. Wie immer am Samstag räumten wir das ganze Haus auf, begleitet von Musik in höchster Lautstärke. Mama versuchte vergeblich, Papa und mich auszufragen, warum wir uns gestritten hätten, aber als sie sah, dass wir uns wieder vertrugen, gab sie auf.
    Es wurde frühzeitig dunkel.
    Während meines nachmittäglichen Snacks begann der Wind am Haus zu rütteln. Als ich mein Regenzeug und die Stiefel anzog, prasselte der Regen bereits an die Fensterscheiben.
    Wuff stürzte auf den Rasen hinaus, verrichtete ihr Geschäft und flitzte genauso schnell wieder zur Haustür herein. Sie weigerte sich, noch einmal in den Regen hinauszukommen, da konnte ich noch so sehr locken. Also ging ich allein rüber zu Linus und klingelte.
    Ich musste mir die triefenden Haare aus der Stirn streichen, um besser sehen zu können. Die Lampe über der Tür leuchtete, aber sämtliche Fenster waren dunkel. Linus war nicht zu Hause. Typisch. Und dabei hätte ich so viel mit ihm zu besprechen gehabt. Ich hatte mir nämlich über diese Luxusautos auf dem Holperweg Gedanken gemacht und mich gefragt, wo die wohl abgeblieben waren.
    Nach dem Abendessen verzog ich mich in mein Zimmer, setzte mich vor den Computer und hoffte, dass er eingeloggt war.
    Ja! Er war online und entdeckte mich im selben Moment, als ich mich einloggte. Bereits bevor ich selbst dazu kam, etwas zu schreiben, erhielt ich eine Nachricht:
    „Wie sieht’s aus?“
    „Nass.“
    „Ich weiß. Bin ins Büro von meinem Vater geradelt und sitze jetzt in klatschnassen Kleidern hier. Was machst du gerade?“
    „ Nachdenken.“
    „Klingt stressig. Worüber?“
    „Über diese Luxusschlitten. Wer weiß, vielleicht hat irgend so ein Typ in einem geklauten BMW Glöckchen überfahren und Mikaela hat es beobachtet und ist darum ermordet worden.“
    „Weil jemand einen Hund überfahren hat?“
    „Nein, weil das Auto gestohlen war. Und fast eine Million wert. Dafür kann man einen Mord begehen. Der Fahrer steht vielleicht im Fotoregister der Polizei, dann hätte Mikaela ihn identifizieren können. Das kann doch …“
    „Möchtest du ein bisschen Nachtisch?“
    Papas Stimme riss mich in die Wirklichkeit zurück. Wie lange stand er schon da? Hatte er gesehen, was ich schrieb?
    Ich ließ die Seite schnell verschwinden und wandte mich um.
    „Musst du dich unbedingt so anschleichen!“
    Er lächelte besänftigend.
    „Tut mir leid. Möchtest du nicht zu uns herunterkommen? Im Fernsehen läuft gleich ein guter Film und Mama hat einen leckeren Himbeerkuchen gebacken.“
    „Ich komme gleich.“
    „Übrigens hab ich mir Gedanken darüber gemacht, dass du gesagt hast, Mama sei so viel allein. Jetzt hab ich vor, sie am Freitag ins Kino und zum Essen einladen. Was hältst du davon?“
    Er sah mich eifrig und erwartungsvoll an.
    „Klingt gut.“
    „Und du und ich, wir zwei beide gehen morgen joggen“, beeilte er sich hinzufügen, vermutlich, damit ich mich nicht vernachlässigt fühlte.
    „Du willst also wirklich joggen?“, sagte ich.
    Wir richteten beide unsere Blicke auf den strömenden Regen vor dem Fenster.
    „Morgen scheint die Sonne“, behauptete er.
    Mein Handy klingelte.
    Es war Linus.
    „Warum hast du aufgehört zu schreiben?“, fragte er.
    „Komm jetzt!“, sagte Papa ungeduldig und ging zur Tür.
    „Ich muss los“, sagte ich zu Linus.
    „He, mach mal langsam! Weißt du etwa tatsächlich, wer Mikaela umgebracht hat?“
    Im Hintergrund

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