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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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vernahm ich eine dumpfe Männerstimme, die wie Linus’ Vater klang. Linus murmelte etwas als Antwort, aber bestimmt hörte er mir gleichzeitig auch zu, daher sprach ich weiter:
    „Nein, aber meine Theorie kann der Polizei vielleicht weiterhelfen. Vorher müssen wir allerdings noch etwas überprüfen.“
    „Was denn?“
    „Diese Garage in Stormalm“, sagte ich. „Wir müssen Beweise dafür finden, dass diese finsteren Typen dort die gestohlenen Luxuswagen verschieben.“
    „Aber der mit dem BMW hat doch bestimmt die Polizei hingeschickt. Was können wir da noch tun?“
    „Ihnen auflauern, sie fotografieren, sie auf frischer Tat ertappen, alles, was die Polizei nicht schafft.“
    „Bist du total übergeschnappt?“
    „Woher sollen wir sonst Beweise kriegen? Beim kleinsten Anzeichen von Gefahr hauen wir sofort ab. Morgen fangen wir an.“
    „Morgen kann ich nicht. Am Montag.“
    Ich hörte wieder eine Stimme im Hintergrund.
    Linus legte auf, ohne sich zu verabschieden.
    Ich lief rasch hinter Papa her.
    „Warte! Ich komme!“

KAPITEL 41
    Am Sonntagmorgen war alles von einer dicken Schneeschicht überzogen. Büsche und Bäume wurden von einer weißen Decke nach unten gedrückt.
    Alle Nachbarn waren auf den Beinen. Leute, die ich seit den spätsommerlichen Grillpartys nicht mehr gesehen hatte, schippten Schnee und fegten ihre Autos frei. Der Autoalarm von Herrn Alm weckte die wenigen Glücklichen, die noch nicht entdeckt hatten, dass der Winter gekommen war.
    Die Nachbarkinder hatten ihre Schlitten und Ski herausgeholt und purzelten durch den Schnee. Wuff war genauso begeistert wie die Knirpse. Sie bohrte die Schnauze in den Schnee und schnaubte, hüpfte hoch und wälzte sich.
    Ich erwartete, dass Papa es sich anders überlegen würde.
    „Versprochen ist versprochen“, sagte er jedoch.
    Also joggten wir durch kniehohe Schneewehen an unseren fluchenden Nachbarn vorbei. Der Schneepflug hatte sich noch nicht zu unserer Straße durchgearbeitet.
    Meine Laufschuhe wurden total durchnässt, doch was machte das schon? Ich war mit Papa zusammen!
    Zu Hause wartete Mama mit heißer Schokolade auf uns. Papas Haare hatten sich gelockt, als er die Mütze auszog. Sein Gesicht war gerötet und seine Augen funkelten vergnügt, als er mir zuzwinkerte.
    Ich zwinkerte zurück und wünschte, dass dieser Tag niemals enden würde.

KAPITEL 42
    Schon von Weitem war deutlich zu erkennen, dass Hannamaria eine Party vorbereitete.
    Am Montag in der Mittagspause schritt sie majestätisch zuerst zu Ebba, Faduma und Nilla, dann zu Erik, Viktor und Alexander und schließlich weiter zu Schülern aus der 8 B.
    Wie konnte sie auch nur an eine Party denken?
    Ihre beste Freundin war doch vor Kurzem gestorben!
    Jo und ich sprachen darüber, wie geschmacklos das sei.
    „Als hätte es Mikaela nie gegeben“, sagte Jo.
    „Die scheinen ja kein bisschen zu trauern.“
    „Könntest du feiern, wenn ich erst vor ein paar Wochen ermordet worden wäre?“
    „Auf keinen Fall.“
    „Ich auch nicht.“
    „Ich würde weinen. Könnte gar nicht mehr aufhören.“
    „Ich auch.“
    Plötzlich kam Hannamaria mit Ebba und Faduma im Schlepptau direkt auf Jo und mich zu. Hinter uns standen ein paar Jungs aus der Neunten, daher nahm ich an, die wären ihr Ziel. Da Hannamaria offensichtlich nicht vorhatte, einen Bogen um mich zu machen, wich ich mit einem Schritt zur Seite aus, um die drei vorbeizulassen.
    Hannamaria sah mich an und lächelte. Ich warf einen Blick über die Schulter, um festzustellen, wem das Lächeln galt.
    Ihre Jacke war offen und ihr Bauch bloß.
    „Brrr, ist das kalt“, sagte ich fröstelnd.
    Hannamaria nickte.
    Von ihrer wenn auch nicht herzlichen, so doch normalen Reaktion ermuntert, fuhr ich tapfer fort:
    „Man müsste eine Reise in die Sonne machen. Obwohl ich ehrlich gesagt noch nicht einmal auf dem Mond gewesen bin.“
    Das ist einer von Opas Witzen. Ich finde ihn komisch.
    Niemand lachte.
    „Wir fahren in den Weihnachtsferien nach Spanien“, bemerkte Ebba.
    Dämliche Kuh!
    Hannamaria musterte mich von oben bis unten, von unten bis oben.
    „Am Samstag“, sagte sie. „Da steigt bei mir daheim eine Party.“
    Ich stand da und starrte sie an. Hannamaria lud mich zu ihrer Party ein! Warum?
    Dann kapierte ich. Das war eine Gegenleistung dafür, dass ich sie in meine Basketballmannschaft gewählt hatte.
    Hannamaria sah Jo an, als wäre sie etwas, das die Katze reingeschleppt hatte.
    „Du kannst auch kommen“, sagte sie

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