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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer ziemlich eilig gehabt.«
    Er kletterte zum Boot hinunter und hob die Plane an. So hatten die Hansens ihr Boot sicherlich nicht hinterlassen. »Vielleicht waren das irgendwelche Gäste«, mutmaßte Haie, doch Funke schüttelte den Kopf. Lisbeth Hansen hatte selbst gesagt, das Schiff sei in letzter Zeit nicht benutzt worden.
    »Wir sollten Thamsen Bescheid geben«, schlug Tom vor. »Das ist Arbeit für die Spusi. Wir zerstören womöglich Spuren.«
    Funke wusste, es würde mindestens bis zum nächsten Morgen oder länger dauern, bis sie Unterstützung bekamen. Er war viel zu neugierig, was sich unter der Schutzhülle befand und zog die Abdeckung ein Stück zur Seite. Auf den ersten Blick konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken. Im Inneren des Bootes lagen zwei Ruder und Schwimmwesten. Er beugte sich noch ein Stück tiefer, aber die Lichtverhältnisse unter der Plane waren mehr als schlecht. Trotzdem konnte er einige dunkle Stellen ausmachen.
    »Könnte Blut sein«, erklärte er, als er sich wieder aufrichtete. Besser, sie warteten bis zum Morgen. Bei Tageslicht konnte man wahrscheinlich eher beurteilen, um was für Flecke es sich auf dem Schiffsboden handelte. Außerdem hatte Thamsen sich nicht gemeldet, das hieß, der Verdächtige war noch nicht auf dem Weg. Wenn sie jetzt die Spurensicherung riefen, kam die womöglich zeitgleich mit Marcel Petersen auf der Insel an. Der würde in diesem Fall sofort Verdacht schöpfen.
    »Wir warten lieber, bis geklärt ist, was mit dem Zeitungsmann ist. Das Boot wird uns nicht weglaufen.« Funke brachte die Freunde zurück zur Pension. »Bis morgen früh dann«, verabschiedete er sich.
    Da die Zielperson noch nicht eingetroffen war, bestand keinerlei Notwendigkeit für ihn, die Nacht hier zu verbringen. Er schlief lieber zu Hause, schließlich musste er ausgeruht sein. Wer wusste schon, was ihn am nächsten Tag erwartete; und in fremden Betten ruhte es sich bekannterweise meist deutlich schlechter als im eigenen.
    Tom, Haie und Marlene gingen in den Gastraum, in dem die Inhaberin auf sie wartete. Frau Hansen war ziemlich beunruhigt ob der aufregenden Vorgänge in ihrem Haus.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, lud sie ihre Gäste ein, da sie sich nach Gesellschaft sehnte.
    Die drei nickten und setzten sich an einen der Tische in der kleinen Gaststube, von dem man das Lichtsignal des Leuchtturms ausmachen konnte. Der Raum war äußerst rustikal eingerichtet. Vor den Butzenfenstern hingen dicke, weinrote Vorhänge und an den Wänden Ölgemälde mit Schifffahrtsmotiven.
    »Gemütlich haben Sie es hier«, bemerkte Marlene, die eher sich selbst ablenken wollte, als dass sie sich in Freundlichkeit übte.
    »Ja, alles selbst hergerichtet.«
    Seit über 20 Jahren führten Frau Hansen und ihr Mann diese kleine Pension und es machte ihnen immer noch Freude, Gäste in ihrem Heim willkommen zu heißen. Ursprünglich sei ihre Familie ein Volk der Seefahrer gewesen, dann jedoch sesshaft geworden.
    »Es ist zwar eine Menge Arbeit, aber es freut uns, wenn die Leute sich bei uns wohl fühlen«, begründete sie ihre Leidenschaft fürs Gastgewerbe, während sie eine Flasche Rotwein öffnete. Die rote Flüssigkeit perlte fein, als sie sie in die Gläser einschenkte.
    »So etwas wie jetzt ist hier bisher nicht vorgekommen«, entgegnete sie, nachdem sie mit ihnen angestoßen und kurz am Wein genippt hatte.
    Eigentlich sei es auf der Insel ja eher ruhiger. Gerade das liebte sie so an diesem Ort. Mord und Totschlag kannte man eigentlich nur aus dem Fernsehen.
    Natürlich seien die Bewohner nicht alle Engel, auch unter ihnen gab es Schlawiner, wie sie die Kleinkriminellen auf Pellworm bezeichnete. Einbrüche, Diebstahl, Körperverletzungen. Aber Mord? Und dann sollte der Täter ausgerechnet in ihrer Pension überführt werden. »Meinen Sie, es könnte gefährlich werden?«

21. Kapitel
    Thamsen fuhr erschrocken auf, geblendet vom Licht eines entgegenkommenden Wagens. »Mist«, fluchte er und rappelte sich auf. Er musste eingeschlafen sein. Um ihn herum war alles dunkel. Er startete den Motor, um festzustellen, ob die Batterie noch funktionierte, denn das Radio lief nach wie vor und hatte unter Garantie eine Menge Strom in den letzten Stunden verbraucht. Schließlich handelte es sich bei der altersschwachen Anlage nicht gerade um ein Energiespargerät.
    »Puh, Glück gehabt«, atmete er auf, als der Motor sofort ansprang. Das hätte ebenso gut ins Auge gehen können. Nicht auszudenken, wenn er Marcel

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