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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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gäbe es ja doch eine Lösung. Er wolle alles tun, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
    Angesichts der widrigen Umstände war Tom beinahe froh, zugestimmt zu haben. Natürlich interessierte es ihn, ob Sönke Matthiesen etwas mit dem Mord zu tun hatte. Und womöglich konnte nur er das herausfinden. Sein Auftrag bei der Firma verschaffte ihm Einblicke in das Leben des Spediteurs, die der Polizei verwehrt blieben. Vielleicht konnte er helfen, den Mordfall aufzuklären. Haie würde ihn bestimmt unterstützen. Da war er sich sicher. Nur um Marlene machte er sich Sorgen. Allein die Nachricht über den Toten aus dem Dorf schien sie wieder in ein Loch gestürzt zu haben. Der Ausdruck in ihren Augen, als Haies Freundin beim Mittagessen von dem Tod des Bankers berichtete, hatte Bände gesprochen. Eigentlich hatte er gedacht, sie hätte den Verlust der Freundin mittlerweile besser überwunden. Aber wahrscheinlich würde das nie der Fall sein.
    »Momentan sieht es so aus, als sei Arne Lorenzen erschlagen worden.«
    »Und haben Sie bereits einen Verdacht?« Zunächst wollte Tom wissen, was die Ermittlungen der Polizei erbracht hatten, bevor er voreilig etwas gegen Sönke Matthiesen äußerte. Gut möglich, das Motiv des Mordes war ganz anders gelagert und die Polizei hatte den Täter längst im Visier.
    Aber Thamsen zuckte mit den Schultern. Bisher hatten sie keine Ahnung, was genau passiert war. Sie wussten nicht einmal, warum sich der Banker überhaupt auf der Insel aufgehalten hatte. Es gäbe keine konkreten Anhaltspunkte, hatte sein Pellwormer Kollege ihm am Telefon mitgeteilt. Die bisherigen Befragungen der Einheimischen seien sehr ernüchternd. Keiner kannte den jungen Mann oder hatte ihn jemals zuvor gesehen.
    »Nicht wirklich. Und Sie?«
    Tom kämpfte mit sich. Sollte er seine Bedenken gegenüber Sönke Matthiesen äußern? Aber was galt es schon zu verlieren? Er würde seine Vermutung zunächst vage formulieren, beschloss er, und erzählte von einem Kunden, der durch Arne Lorenzen viel Geld verloren hatte.
    »Die Firma ist quasi ruiniert. Also ein Motiv hätte er.« Allerdings, musste Tom einräumen, sähe es so aus, als habe diese Vorgehensweise des Bankers System gehabt. Er vermute, es gäbe weitere Geschädigte. »Letztendlich ist momentan nicht sicher, ob die Gelder nicht doch richtig, also tatsächlich in Aktien, meine ich, angelegt wurden. Es gibt halt keine Dokumente, die man nachprüfen könnte.« Deswegen sei er gerade auf dem Weg zur Filiale. Sein Klient habe ihm eine Vollmacht gegeben.
    »Ich glaube, den Weg können Sie sich sparen«, entgegnete Thamsen.

     
    *

     
    Inken Matthiesen saß in der Küche und verfolgte das Weiterrücken der Zeiger auf der Uhr an der gegenüberliegenden Wand. In der Mitte des knallgelben Kreises mit den gezackten Rändern befand sich ein lachendes Gesicht; darunter der Spruch: ›Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur.‹
    Wenn das nur so einfach wäre, dachte sie. Seitdem sie am Morgen mit ihrem Mann über das gesperrte Konto gesprochen hatte, war sie mehr als beunruhigt über ihre finanzielle Lage. Bereits gestern, als man ihr in der Bank kein Geld auszahlen wollte, hatte sie ein ungutes Gefühl gehabt, doch nun war ihr bewusst, wie ernst es wirklich war. Sönke hatte zwar versucht, ihre Ängste zu zerstreuen, aber konnte sie ihm Glauben schenken? Wenn es sich tatsächlich nur um einen Engpass handelte, wie er sagte, warum hatte er dann diesen Berater engagiert? Wieso sagte er ihr nicht die Wahrheit? Wie schlecht stand es um die Firma?
    Überhaupt benahm sich Sönke in der letzten Zeit mehr als sonderlich. Mal abgesehen von den merkwürdigen Abmachungen und dem Verhalten gegenüber seinen Mitarbeitern, trieb er sich – Inken wusste nicht, wo – in den letzten Wochen bis in die späten Abendstunden herum. Einmal war er überhaupt nicht heimgekommen. Natürlich hatte sie ihn zur Rede gestellt, doch ihr Mann behauptete, eine Fahrt übernommen zu haben und deswegen nicht nach Hause gekommen zu sein. Inken wusste, dass er log. Aber sie traute sich nicht, nachzubohren. Vielleicht war es die Angst, eine andere Frau könne dahinterstecken, die sie davon abhielt, weitere Fragen zu stellen, aber was änderte das schon? Sie waren seit Langem kein Paar mehr, jedenfalls nicht wirklich. Auf dem Papier, das ja, aber ansonsten war da wenig, was sie verband. Um die Erziehung der Kinder und den Haushalt kümmerte sie sich seit Jahren allein, gemeinsame Unternehmungen,

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