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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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untermauerte er aus diesem Grund seinen Verdacht. »Der hat bestimmt was zu verbergen!«
    Thamsen hielt sich jedoch lieber an Tom. Er war derjenige, der Kontakt zu dem Spediteur hatte. Außerdem war die Sichtweise des Unternehmensberaters meist objektiver als die seines leicht hitzigen Freundes.
    »Aggressiv?«, hakte Thamsen nach.
    »Na ja«, antwortete Tom, der sich nach wie vor nicht besonders wohl in seiner Haut fühlte. Immerhin bezichtigten sie Sönke Matthiesen als Mörder. »Er hat nur gesagt, seine Termine gingen mich nichts an.«

     
    *

     
    Marlene saß an ihrem Schreibtisch im Institut und starrte geistesabwesend auf ihren Bildschirm. Storm und Co. interessierten sie heute wenig, die anstehende Hochzeit schwirrte durch ihren Kopf.
    Am Morgen hatte ihre Mutter angerufen und jede Menge Fragen zur Planung der Feier gestellt. Wie viele Gäste sie einladen wollten, ob sie eine Band oder eine Musikanlage bevorzugten, wie der Blumenschmuck auf den Tischen arrangiert werden sollte. Gesine Liebig war bereits eifrig mit den Vorbereitungen beschäftigt und bemüht, alles bis ins kleinste Detail zu planen.
    Marlene hingegen wuchs das Ganze langsam über den Kopf. Sie bereute, ihrer Mutter die Ausrichtung der Hochzeitsfeier überlassen zu haben. Ein kleines privates Fest im Kreise der Familie und einiger Freunde wäre ihr viel lieber gewesen.
    »Wer wird denn deine Trauzeugin sein?« Vermutlich hatte ihre Mutter gewisse Vorstellungen, wie die Kleiderordnung der Trauzeugen auszusehen hatte. Wenn die einzige Tochter heiratete, musste einfach alles perfekt sein.
    »Ich habe mich bisher nicht entschieden.«
    »Was?« Die Stimme ihrer Mutter hatte leicht panisch geklungen. Dabei waren es noch gut zwei Monate hin, ehe Tom und Marlene vor den Traualtar treten würden. Aber wen sollte sie fragen?
    »Marlene?« Ihre Kollegin machte sie mit einer Kopfbewegung auf das klingelnde Telefon aufmerksam.
    »Schumann.«
    »Mensch, endlich.« Es war Tom. Ob sie Lust habe, am Abend mit Haie und Ursel zum Griechen zu gehen.
    »Heute Abend?« Sie war noch gar nicht richtig in der Gegenwart angekommen.
    »Ja, spricht etwas dagegen?« Seine Stimme klang ungeduldig. Da steckte doch mehr hinter seiner Frage als die simple Planung eines Abendessens.
    »Nein, aber. Wie war’s denn bei Thamsen? Habt ihr mit ihm gesprochen?« Eigentlich verspürte sie momentan wenig Lust, mit Haie und seiner Partnerin essen zu gehen und wollte sich daher nicht festlegen. Sie versuchte einfach, das Thema zu wechseln, aber Tom ging darauf nicht ein.
    »Was ist jetzt?«

     
    Pünktlich um 19.30 Uhr betraten sie die Gaststätte in der Uhlebüller Dorfstraße. Das griechische Restaurant war so etwas wie ihr Stammlokal geworden. Mindestens einmal im Monat waren die drei Freunde hier zu Gast.
    Der Wirt winkte ihnen schon vom Tresen aus zu und deutete auf einen freien Tisch in einer der gemütlichen Nischen, als sie durch die Tür traten. Marlene steuerte sofort darauf zu, aber Tom hielt sie am Arm zurück.
    »Lass uns lieber hier bleiben.« Er zeigte auf einen Tisch in der Nähe des Eingangs. Marlene verstand nicht, warum er diesen Platz der gemütlichen Nische vorzog, aber Haie hatte sich bereits auf einen der Stühle gesetzt und signalisierte der Bedienung, sie solle die Karte bringen.
    Ursel hatte die Verabredung kurzfristig absagen müssen. Angeblich war ihre Schwester schwer krank und sie hatte zu ihr fahren müssen. Haies Stimme hatte traurig geklungen, als er darüber berichtete. Marlene vermutete, dass mehr hinter Ursels Rückzieher steckte, freute sich aber dennoch, den Freund an diesem Abend für sich allein zu haben und ließ die Sache auf sich beruhen.
    Die Kellnerin brachte die Speisekarte und nahm die Bestellung der Getränke auf. Marlene, die stets das gleiche Gericht orderte – gegrillte Leber mit Reis –, beobachtete, wie die anderen beiden ihre Wahl trafen. Während Tom sich auf die Tagesgerichte fokussierte, blätterte Haie die Karte immer wieder durch.
    »Ihr habt gar nicht erzählt, wie das Gespräch mit dem Kommissar gelaufen ist.« Seltsamerweise waren Tom und Haie heute eher schweigsam. Etwas schien die beiden zu beschäftigen. Sie wirkten angespannt.
    »Ja, ganz gut«, antwortete Haie, ohne seinen Blick von der Karte zu wenden.
    »Und was hat er gesagt?« So schnell ließ sie nicht locker.
    Tom drehte den Zettel mit den Tagesangeboten hin und her, während Haie nun die Desserts eingehend studierte. Ihre Kommunikationsversuche ignorierten

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