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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Männer einfach.
    »Sagt mal, was ist eigentlich los?« Doch noch ehe sie die Frage ganz ausgesprochen hatte, wurde ihr klar, wieso die beiden sich so merkwürdig verhielten und warum sie ausgerechnet heute zum Griechen hatten fahren wollen. In der Tür stand Kommissar Thamsen, der sich scheinbar nach einem freien Platz umsah.
    »Hier ist noch was frei, Herr Kommissar!« Haie war aufgesprungen und forderte Thamsen mit einer einladenden Geste auf, an ihren Tisch zu kommen.
    »Oh, Herr Ketelsen«, der Kommissar war sichtlich überrascht. »Eigentlich bin ich verabredet, aber derjenige scheint noch nicht da zu sein.« Er sah noch einmal suchend in die Runde, ehe er sich zu ihnen an den Tisch setzte. Ein Bier könne er sicherlich mit ihnen zusammen trinken, er sei sowieso etwas zu früh dran. Tom und Haie nickten, während Marlene dem Kommissar zwar zulächelte, innerlich allerdings vor Wut über das Verhalten der beiden kochte. Was sollte diese Geheimnistuerei? Warum hatten sie ihr weder von ihrem Besuch auf der Polizeidienststelle etwas erzählt, noch darüber, dass der Kommissar heute Abend beim Griechen einkehren wollte und sie deshalb unbedingt hier essen gehen mussten?
    »Wie laufen denn Ihre Ermittlungen?« Sie versuchte, den beiden zuvorzukommen und das Gespräch an sich zu reißen. Wenn Tom und Haie sich derart bedeckt hielten, musste sie den Kommissar eben direkt nach dem Stand der Dinge fragen.
    »Na ja«, Thamsen nahm das bestellte Bier in Empfang und prostete den Freunden zu, »so ein Mordfall ist halt immer eine komplexe Sache.«
    Haie setzte abrupt sein Glas ab und schaute den Kommissar verblüfft an. Über seiner Lippe hatte sich ein Bart aus Bierschaum gebildet. »Ja, aber hat denn unser Hinweis nichts gebracht?«
    »Herr Matthiesen hat ausgesagt, er habe Arne Lorenzen am Montag nicht getroffen. Der Berater ist angeblich nicht zu dem vereinbarten Termin gekommen. Vermutlich war er bereits tot.«
    »Hat Sönke denn ein Alibi?« Haie traute den Aussagen des Spediteurs nicht, der seiner Meinung nach das stärkste Motiv hatte.
    Thamsen nickte, wenn auch zögernd. »Seine Frau hat ausgesagt, er sei den ganzen Tag zu Hause gewesen.«
    »Was?« Der erstaunte Ausruf der Freunde klang wie aus einem Mund. Inken Matthiesen hatte ihren Mann doch bezüglich des Termins zur Rede gestellt. Tom hatte es mit eigenen Ohren gehört. Sönke Matthiesen konnte an diesem Tag nicht zu Hause gewesen sein, jedenfalls nicht von morgens bis abends. Sonst hätte sie ihn nicht nach dem Eintrag im Terminkalender gefragt. Und nun gab sie ihm ein Alibi?
    »Oh, da ist ja meine Verabredung.« Thamsen sprang auf, froh, den bohrenden Fragen entkommen zu können. Er hatte ohnehin schon mehr erzählt, als erlaubt war. »Dann noch einen schönen Abend«, verabschiedete er sich und trat auf einen älteren Herrn zu, der am Eingang stand und seinen Blick durch das Lokal schweifen ließ.
    »Das gibt’s doch gar nicht«, kommentierte Haie Thamsens Aussage, nachdem dieser außer Hörweite war.
    »Wie kann sie denn so etwas behaupten? Die lügt!«
    »Vermutlich hat sie Angst«, analysierte Marlene Inken Matthiesens Verhalten. Was sollte denn aus der Frau werden? Mit einem Mörder zum Mann? Sie wäre für immer gebrandmarkt, im Dorf würde sie vermutlich nicht bleiben können.
    »Und da deckt sie ihn lieber und wohnt mit einem Verbrecher unter einem Dach?« Haie konnte sich nicht einmal ansatzweise in die Lage von Frau Matthiesen versetzen. »Wir müssen unbedingt mit ihr sprechen«, schlug er deshalb vor.
    Aber diese Idee lehnte Tom sofort ab und schilderte den beiden seinen bisherigen Eindruck, den er bei den letzten Begegnungen mit der Frau des Unternehmers gewonnen hatte. Verstockt, misstrauisch, beinahe feindselig. »Die wird uns nichts erzählen.«
    »Und wenn Marlene vielleicht …?«, schlug Haie vor.

11. Kapitel
    Es war ein grauer Tag. Einer jener, an denen die Sonne nicht einmal für wenige Minuten am Himmel zu sehen war. Die dunklen Wolken hingen schwer über der Landschaft und brachten Kälte und Feuchtigkeit mit sich.
    Thamsen schaffte es nicht, aus dem Bett zu kriechen. Unter der dicken Daunendecke war es kuschelig warm und er zögerte das Aufstehen immer wieder hinaus. Eigentlich war er kein Morgenmuffel, aber am gestrigen Abend war es spät geworden, sehr spät. Sein Chef hatte ihn zum Essen eingeladen. Scheinbar wollte er die neuen Ansätze zur Mitarbeiterführung, die ihm auf einer Fortbildung nahegebracht worden waren, gleich

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