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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sich um eine entsprechende Umsetzung nicht kümmern zu müssen. Große Ansprüche hatte er ohnehin nicht. Er wollte nur eine schöne Hochzeit mit Marlene feiern. Die sah das allerdings anders. Marlene hatte konkrete Vorstellungen von diesem ereignisreichen Tag und die stimmten leider nicht immer mit denen ihrer Mutter überein.
    »Sie plant jetzt sogar die Kleiderordnung für die Trauzeugen.«
    »Und? Sie hat doch einen guten Geschmack. Haie freut sich bestimmt, wenn ihn jemand bezüglich seines Outfits berät. Du weißt ja, mit festlicher Kleidung hat er’s nicht so.« Er erinnerte sich an Elkes letzten Geburtstag. Sie hatte einen kleinen Empfang in der Gastwirtschaft im Dorf gegeben und ihren Exmann selbstverständlich dazu eingeladen. Warum auch nicht? Sie waren lange Zeit ein Paar gewesen und pflegten mittlerweile sogar wieder einen freundschaftlichen Umgang. Haie hatte sich zu diesem festlichen Anlass chic in Schale geworfen. Dachte er zumindest, denn er hatte sich bei der Zusammenstellung seiner Garderobe ziemlich vertan.
    »Mit Farben hat er es ja auch nicht so«, fügte Tom in Anbetracht seiner Erinnerungen schmunzelnd hinzu.
    »Hm«, antwortete Marlene lediglich.
    Die Kleider sind gar nicht ihr Problem, begriff er plötzlich. »Du hast dich noch nicht entschieden, wer dein Trauzeuge wird, stimmt’s?«
    Sie nickte kaum merklich. »Wen soll ich denn nur fragen?«, flüsterte sie verzweifelt.
    »Und wenn Haie dein Trauzeuge wird? Ich könnte vielleicht meinen alten Kompagnon fragen.«
    »Auf keinen Fall.« Haie sei schließlich sein Freund. Außerdem habe er zu seinem alten Partner kaum noch Kontakt und dieser sei sowieso eher beruflicher Art gewesen.
    Dem musste er leider zustimmen. Die Suche nach einem passenden Trauzeugen für Marlene gestaltete sich wirklich nicht einfach. Tom wusste, wie schwer es Marlene fiel, den Platz der besten Freundin zu besetzen. Zudem hatte sie kaum Kontakte und eine Arbeitskollegin wollte sie sicherlich nicht fragen. Das konnte er gut verstehen. »Wie wäre es denn mit diesem Mann, den du an der Uni kennengelernt hast? Ohne ihn wären wir vielleicht gar nicht wieder zusammen.« Eigentlich war dieser Student ein Fremder, trotzdem fand er ihn als Trauzeugen passend.
    Im vergangenen Herbst hatten sie eine schwierige Zeit durchlebt. Marlene war in dieser Situation Hals über Kopf nach Hamburg geflüchtet. An der Unibibliothek hatte sie Ari getroffen. Bei einem Kaffee erzählte sie ihm von ihren Problemen. Er war ein guter Zuhörer, stellte aber auch kritische Fragen. Nur seinetwegen hatte sie ihr eigenes Verhalten überhaupt überdacht und war wieder auf Tom zugegangen. Wer wusste, wenn Ari nicht den Anstoß gegeben hätte, ob sie überhaupt noch ein Paar wären, ganz zu schweigen von einer Hochzeit. Marlene überlegte. Eigentlich hatte Tom recht. Ari hatte einen großen Anteil an ihrer Versöhnung. Und er war ein wirklich lieber Mensch. So wie er sich damals um sie gekümmert hatte. Der Gedanke, ihn zum Trauzeugen zu haben, gefiel ihr plötzlich.
    »Ich könnte ihn bei Gelegenheit anrufen«, sagte sie erleichtert und griff nach dem Zeitungsteil, den Tom bereits gelesen und zur Seite gelegt hatte.
    »Schau mal hier. Hast du das gesehen?« Marlene deutete auf einen kurzen Absatz auf der unteren Hälfte der Seite.
    »Nee, was?« Tom folgte ihrem Fingerzeig.

     

     
    Nachruf
    Endlich sind wir von dir erlöst, du kleiner mieser Wichtigtuer. Jeden hast du übers Ohr gehauen, belogen, betrogen und sogar bestohlen.
    Die Welt ist besser ohne dich dran, Arne Lorenzen . Und wir weinen dir keine Träne nach.

     
    »Was ist das denn?« Er blickte erstaunt auf. »Wer schreibt denn so etwas?«
    »Vielleicht ein ehemaliger Kunde.«
    »Darf eine Zeitung so etwas überhaupt drucken?«
    Marlene zuckte mit den Schultern.

     
    Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg zur Spedition. Tom wollte noch einmal mit Sönke Matthiesen über die weitere Vorgehensweise diskutieren. Marlene sollte ihn begleiten. Er würde vorgeben, nachher einen gemeinsamen Termin mit ihr beim Amt zu haben.
    Die Chance, Inken Matthiesen zu begegnen, war natürlich nur im Haus der Familie gegeben. Tom hatte daher zunächst in der Firma angerufen, um nachzufragen, ob der Inhaber anwesend war.
    Erst nach dem fünften Klingeln wurde abgehoben. Frau Martensen meldete sich. Sie arbeitete an drei Vormittagen im Büro, um den notwendigen Schreibkram zu erledigen. Früher war sie vollzeitbeschäftigt gewesen, aber nachdem

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