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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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15.26.02 tritt dieselbe Person mit gesenktem Kopf wieder auf die Straße und kommt auf die Kamera zu. Ich kann nur die Kapuze und die leeren Hände erkennen.
    »Das hasse ich an den Schwachköpfen, die Sicherheitskameras installieren«, sagt Cray. »Sie haben immer den falschen Winkel. Das ist so gut wie nutzlos.«
    Sie spult zurück und spielt die Aufnahme erneut ab. Die linke Hand drückt auf die Klingel, die rechte hält eine Wachspapiertüte.
    »Wie hoch sind die Klingeln angebracht?«, frage ich.
    »In der üblichen Höhe.«
    »Und wie groß ist demnach die Person?«
    »Das kommt auf die Brennweite der Linse an und darauf, wie nah die Person vor der Klingel stand. Ein Fotograf könnte es wahrscheinlich bestimmen.«
    DCI Cray springt zu einer zweiten Reihe von Aufnahmen, die von einer anderen Überwachungskamera gemacht wurden.
    »Die wurden zwei Blocks entfernt in der Warminster Road aufgenommen.«
    Auf dem Bildschirm sieht man einen silbernen Ford Focus, der sich von der Kamera entfernt.
    »Wir können das Kennzeichen nicht entziffern, die Nummernschilder sind verdeckt.«
    Sie wirft die DVD aus und blickt auf ihre Uhr. Es ist eins.
    »Wie geht es Sienna?«
    »Sie hält sich wacker.«
    Cray wendet sich, eine unangezündete Zigarette zwischen den Fingern, wieder dem Fenster zu. »Ich möchte Sienna gern heimlich in den Crown Court einschmuggeln. Sie soll sich den Obmann angucken.«
    »Und was dann?«

    DCI Cray antwortet nicht. Vielleicht weiß sie es nicht. Sie dreht sich langsam um, nimmt ihren Mantel und öffnet die Bürotür.
    »Erst müssen wir aber Gordon Ellis freilassen und sehen, wohin der Hase läuft.«
    Die Frau in der Telefonzentrale des Krankenhauses hat eine Stimme wie eine automatische Bandansage.
    »Sind Sie ein Verwandter?«
    »Nein, ich bin ein Freund.«
    »Einzelheiten werden nur Verwandten mitgeteilt.«
    »Ich wollte nur wissen, ob es ihr besser geht.«
    »Wie heißt die Patientin?«
    »Annie Robinson. Sie wurde gestern Abend eingeliefert.«
    »Ihr Zustand wird als stabil angegeben.«
    »Hat sie Verwandte?«, frage ich, bevor die Frau auflegen kann.
    »Verzeihung?«
    »Ist irgendjemand bei ihr?«
    Die Frau trifft offenbar eine Entscheidung, denn ihr Ton wird freundlicher. »Ihre Mutter und ihr Vater sind vor einer Weile gekommen. Sie sind jetzt bei ihr.«
    »Vielen Dank.«
    Gleichzeitig erleichtert und schuldbewusst lege ich auf. Alles, was ich in letzter Zeit tue, zieht irgendein Unglück nach sich. Ich erwarte, dass meine falschen Entscheidungen auch eine Kehrseite haben, stattdessen erscheinen selbst meine richtigen zunehmend zweifelhaft. Kleinigkeiten, Details, die ich sonst beinahe instinktiv registriere, entgehen meiner Aufmerksamkeit. Ich hätte Siennas Verletzlichkeit erkennen müssen. Ich hätte Annie vor Gordon Ellis warnen müssen.
    Als Nächstes rufe ich Julianne an.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragt sie.
    »Alles bestens.«

    »Charlie hat gesagt, dass Vincent sie nach Hause bringen musste.«
    »Ich wurde aufgehalten. Annie Robinson ist im Krankenhaus … es ist eine lange Geschichte.«
    Es entsteht eine Pause, und ich will, dass sie etwas sagt, dass sie mir erzählt, was sie denkt. Stattdessen erklärt sie: »Ich muss Schluss machen. Ich werde im Gericht erwartet.«
    Ich habe Zeit für einen weiteren Anruf. Ruiz rattert in einer Art Polizei-Kurzsprech zwanzig Fragen herunter.
    »Passt die Lesbe auf dich auf?«
    »Sie ist auf unserer Seite. Du musst mir noch einen Gefallen tun.«
    »Wie viele hast du noch gut?«
    »Behalte Julianne im Auge. Sie tritt heute vor Gericht auf.«
    »Was ist mit dem Weinenden Mann?«
    »Er heißt Carl Guilfoyle. Gerade wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen.«
    Der Bürgersteig vor der Polizeizentrale in der Trinity Road ist in ein provisorisches Pressezentrum für Dutzende von Fotografen, Reportern und Fernsehteams umfunktioniert worden. Sie stehen vor Übertragungswagen, die mitten auf der Straße parken. Weggeworfene Pappbecher liegen zerknüllt im Rinnstein.
    In der Mitte des Foyers taucht Natasha Ellis vor mir auf. Sie trägt schwarz, ihre Lippen sind schmal und blutleer, ihr Haar ist streng zurückgekämmt, und ihre Augenbrauen wölben sich vorwurfsvoll. Sie sieht aus wie eine Anwaltsgehilfin.
    »Warum tun Sie uns das an?«, will sie hasserfüllt wissen.
    Ich versuche, um sie herumzugehen, aber sie stellt sich mir in den Weg.
    »Diese kleine Schlampe lügt. Gordon hat sie nie angerührt.«
    »Machen Sie nicht alles noch schlimmer, Natasha. Ich

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