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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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angeschwollen und blockiert jetzt beinahe die Straße.
    »Mr. Ellis, Sie sind toll!«, ruft eines der wartenden Mädchen und löst damit einen Chor aus. »Wir glauben Ihnen.«
    Gordon bleibt stehen, strafft die Schultern und lächelt ihnen dankbar zu. Die Mädchen kreischen, als hätte ein Filmstar von ihnen Notiz genommen.
    Der Wagen fährt los. Kameraleute rennen neben ihm her und fotografieren durch die getönten Scheiben. Natasha Ellis hat ihr Gesicht bedeckt. Gordon reckt trotzig das Kinn.
    Ronnie Cray taucht neben mir auf, zündet sich eine Zigarette an und atmet aus.

    »Er hat sich aufgeführt wie ein Rockstar, und sie haben ihn behandelt wie Abschaum. So gleicht sich alles im Leben aus.«
    »Sie haben der Presse die Informationen gesteckt.«
    »Kein Kommentar.«

49
    Vier Zivilfahrzeuge und ein Motorrad folgen Gordon Ellis. Sie wechseln ständig die Positionen und fallen in dem fließenden Verkehr überhaupt nicht auf.
    Safari-Roy sitzt in dem führenden Wagen, gekleidet wie ein Geschäftsmann auf dem Heimweg von der Arbeit. Wagen Nummer zwei ist ein Land Rover Discovery, der einen halben Block zurückhängt; am Steuer eine Polizistin, die aussieht wie eine typische Mutter, die Kinder von der Schule abholt. Zusätzlich gibt es noch den Transporter eines Händlers, einen Motorradkurier und einen Minibus.
    Gordon Ellis wird davon ausgehen, dass die Polizei ihn beschattet, aber das wird seine Nervosität nicht lindern. Er wird sich ständig umdrehen, um die Fahrzeuge und Gesichter der Fahrer zu studieren. Jedes Mal wird er einen anderen Wagen und ein anderes Gesicht sehen. Nichts Vertrautes. Nichts Ungewohntes.
    »Die Aktion kostet ein Vermögen«, sagt Cray, die farbige Punkte auf einem Computerbildschirm verfolgt – für jedes Überwachungsteam einen. »Alle zwölf Stunden muss ich Fahrzeuge und Personal austauschen.«
    »Wie viel Zeit hat man Ihnen gegeben?«
    »Achtundvierzig Stunden. Bis dahin muss er handeln.«
    »Das tut er bestimmt.«
    Wir werden am Castle Park vorbei die Newgate Street hinunterchauffiert. Der Hafen gleitet träge und braun vorbei. Eine Handvoll Schiffe hat an den Docks festgemacht, die meisten liegen dauerhaft vor Anker und sind mit Reklame bemalt.

    Neben mir sitzt Sienna, eine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen. Sie hat den Kopf an die Fensterscheibe gelehnt und beobachtet die Jogger in Lycra, die ihre Runden drehen, und Mütter, die ihre Kinder auf Dreirädern vor sich herschieben. Die meisten tragen wasserdichte Jacken und sehen aus, als seien sie es leid, auf wärmeres Wetter zu warten. Aber so ist das in Bristol. Im Winter ist es voller überdrüssiger Städter mit verkniffenen Gesichtern, aber wenn der Sommer kommt, legt sich ein Lächeln darüber.
    An einem Polizeikontrollpunkt warten wir, dass die Absperrung beiseitegeschoben wird. Die Umgebung des Crown Court ist ruhig. Die meisten Demonstranten haben sich zerstreut, nur ein paar Unentwegte sitzen auf den Stufen der Guildhall, beobachtet von einer Übermacht Polizisten.
    Wir führen Sienna durch den Haupteingang und die Sicherheitsschleuse. Die Uhr im Foyer zeigt kurz nach zwei an. Das Gericht tagt bereits wieder.
    Wir führen Sienna die Treppe hinauf und stoßen die Tür zur Besuchergalerie auf. Sie rutscht, die Baseballkappe noch tiefer ins Gesicht gezogen, auf einen freien Platz. Rita Brennan sitzt zwei Reihen vor uns, Ruiz ein Stück weiter seitlich. Er sieht mich an und nickt kaum merklich.
    Unten im Gerichtssaal hocken Novak Brennan, Gary Dobson und Tony Scott schweigend auf der Anklagebank. Julianne wartet am Mikrofon, Richter Spencer hat den Kopf gesenkt und tippt etwas in einen Laptop. Seine silberne Pferdehaarperücke glänzt im Licht der Hängelampen.
    Eine Tür auf der Seite des Gerichtssaals geht auf. Die Geschworenen betreten nacheinander den Raum und nehmen ihre üblichen Plätze ein. Der Obmann sitzt dem Richter am nächsten.
    »Sag mir, wenn du einen von ihnen erkennst«, flüstert Cray Sienna zu.
    Sienna hebt den Blick und lässt ihn an den Gesichtern entlangwandern. Sie schüttelt den Kopf.

    »Was ist mit dem Mann in der ersten Reihe ganz links?«
    Sie betrachtet ihn und schüttelt erneut den Kopf.
    »Bist du sicher?«
    Ein Nicken.
    Cray sieht mich an.
    Marco Kostin wird wieder in den Zeugenstand gerufen. Er geht schlurfend und wirkt nicht mehr so selbstbewusst wie beim letzten Mal. Kleiner. Das Licht in seinen Augen ist erloschen, und seine Haut ist fleckig und feucht von Schweiß.
    Novak Brennans

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