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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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wie diese Mädchen ihn in der Schule gedemütigt haben. Die Hübschen und Selbstbewussten. Die Unerreichbaren.
    Ellis ist ein Narziss, der extrem wütend wird, wenn Sie andeuten, dass er einen Makel hat. Er legt großen Wert auf seine Erscheinung und den Eindruck, den er hinterlässt. Früher hat er es gehasst, sich im Spiegel anzuschauen, aber heute tut er es automatisch, geradezu zwanghaft. Mit jeder Faser seines Seins strengt er sich an, seinem eigenen makellosen Bild von sich zu entsprechen, und er erniedrigt und zerstört jeden, der Zweifel an diesem Selbstbild äußert.«
    DCI Cray nickt und betrachtet ihre glänzenden Schuhe. »Mir gehen langsam die Fragen aus.«
    »Das macht nichts. Setzen Sie ihn weiter unter Druck. Mir sind ein paar Dinge aufgefallen. Wenn er lügt, sieht er Sie direkt an, als würde er in eine Kamera blicken. Und wenn er nervös wird, steckt er die linke Hand in die Tasche, als wollte er nach irgendwas greifen. Ich glaube, normalerweise trägt er in dieser Tasche einen Glücksbringer oder Talisman bei sich. Überprüfen Sie das bei den Beamten, die ihm seine persönlichen Sachen abgenommen haben.«

    Ronnie Cray hat vergessen, die Asche von der Zigarette abzustreifen, die zwischen ihren Lippen klebt.
    »Woher um alles in der Welt wissen Sie solchen Mist?«
    »Ich beobachte Menschen.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen. Gucken Sie mich nie so an. Denken Sie nie über mich nach. Beobachten Sie nie, was ich tue.«
    »Machen Sie sich Sorgen?«
    Sie streift die heruntergefallene Asche von ihrer Jacke.
    »Sie sind ein verdammt schlaues Kerlchen, Professor, aber eins sollten Sie über Frauen in der Menopause wissen. Wir leiden unter Schlaflosigkeit, Depressionen, Hitzewallungen, Flüssigkeitseinlagerungen und permanentem prämenstruellem Syndrom. Deshalb sollte man uns besser nicht reizen.«
    Oben führe ich Sienna in ein Vernehmungszimmer. Sie trägt Jeans, ein Sweatshirt und Chucks, die auf dem glänzenden Boden quietschen.
    »Weiß er, dass ich hier bin?«
    »Er vermutet es wahrscheinlich.«
    Sie atmet tief ein und hält lange die Luft an. »Wird er mich hassen?«
    »Was er getan hat, war verkehrt. Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst.«
    DS Abbott kommt mit einer Mappe voller Fotos. Ich breite sie auf dem Tisch aus: Bilder von Campingplätzen und Luftaufnahmen der Küste von Somerset und Cornwall. Ich suche die besten Fotos aus und hefte sie an eine weiße Tafel. Sienna beobachtet mich.
    »Weißt du noch, was wir besprochen haben?«
    Sie nickt.
    »Stell dir vor, du wärst eine Schauspielerin. Du bist meine Hauptdarstellerin.«
    »Ich weiß.«
    »Du musst keine Angst haben.«

    »Ich hab keine Angst.«
    Ich sehe ihr in die Augen.
    »Ich hasse ihn nicht, wissen Sie. Selbst wenn er mich nicht mehr liebt.«
    Ronnie Cray tritt aus dem Vernehmungsraum in den Flur. Gordon Ellis wird zurück in seine Arrestzelle geführt. Sein Anwalt geht neben ihm und flüstert ihm Anweisungen zu.
    Sienna zwirbelt eine Locke zwischen Daumen und Zeigefinger. Gordon hat die Tür erreicht.
    »Und aus dem Wohnwagen konntest du das Meer sehen?«
    »Ja«, sagt Sienna.
    »Was konntest du sehen?«
    »Ein Karussell mit vielen bunten Lichtern … und ich konnte Musik und Lachen hören.«
    »Was noch?«
    »Das Meer.«
    »Konntest du den Strand sehen?«
    »Ja.«
    »Würdest du ihn wiedererkennen?«
    »Klar.«
    Sienna steht an der Tafel und zeigt auf eins der Fotos.
    Gordon Ellis ist im Gang stehen geblieben und wartet, dass Roy die nächste Tür aufschließt. Er hört Siennas Stimme, wendet den Kopf und registriert die Karten und Fotos. Seine blassen Augen quellen über vor Verachtung. Roy stößt ihn nach vorn. Die Tür fällt zu.
    Sienna atmet tief durch.
    »War ich okay?«
    »Du warst fantastisch.«

48
    »Er heißt Carl Guilfoyle«, sagt Cray, starrt aus dem Fenster und beobachtet, wie die Leute draußen dem Regen ausweichen. »Ursprünglich stammt er aus Belfast, obwohl er sein halbes Leben in den Staaten verbracht hat – inklusive zwölf Jahre in einem Gefängnis in Arizona wegen versuchten Mordes.«
    Ein Bus rumpelt, Wasser spritzend, vorbei. »Wir haben Fingerabdrücke in seinem Zimmer im Royal Hotel genommen. Er hat versucht, alles abzuwischen, aber wir haben zwei Teilabdrücke an dem Koffer sichergestellt.«
    Sie schlägt die Mappe auf ihrem Schreibtisch auf. Sie enthält mehrere Bilder von Carl Guilfoyle – die meisten erkennungsdienstliche Fotos aus Polizeiakten, die frühesten aus seiner Teenagerzeit, noch

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