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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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mit weißem Gesicht, dunklen Haaren und einem schrägen Mund.
    »Wann wurde das gemacht?«
    »Da war er siebzehn. Er ist bei einer Kneipenschlägerei mit einem zerbrochenen Glas auf einen anderen losgegangen. Als die Polizei in Arizona ihn festnahm, hatte er falsche Papiere. Ein Richter schickte ihn in ein Gefängnis für Erwachsene. An dem Abend versuchte einer der älteren Häftlinge, sich unter der Dusche an dem neuen irischen Jungen zu vergehen. Ein großer Fehler. Man fand den älteren Häftling in einer Duschkabine an seinem eigenen Blut würgend. Er hatte seine Zunge verschluckt. Oder genauer gesagt, fand man sie in seinem Magen.«
    »Was ist mit Guilfoyle passiert?«
    »Er wurde wegen der Schlägerei mit dem zerbrochenen Glas zu zwölf Jahren verurteilt.«

    »Er war doch noch nicht volljährig.«
    »Das ist in den Staaten ziemlich egal.«
    Ich betrachte jedes der Fotos. Es ist, als würde man zusehen, wie Maskenbildner die Gesichtszüge eines Schauspielers altern lassen. Nur Guilfoyles Augen strahlen immer dieselbe fiebrige Entschlossenheit aus. Ich erinnere mich, wie er Siennas Foto betrachtet und sich ihr Gesicht, ihr Haar und ihren knospenden Körper eingeprägt hat. Ich konnte sein Aftershave riechen und noch etwas anderes dahinter.
    »Schon mal was von der Aryan Brotherhood gehört?«
    »Die Arische Bruderschaft, die weiße Häftlings-Gang.«
    »Sie stellen nur ein Prozent der Insassen aller US-Gefängnisse, begehen jedoch fast ein Viertel aller Morde in Haftanstalten. Daher hat Guilfoyle auch seine Tätowierungen – die Tränen stehen angeblich für einen Mord.«
    »An wem?«
    »An einem Schwarzen namens Walter Baylor. Carl hat ihn in einer Essensschlange vor einhundertsiebenundvierzig Zeugen abgestochen – und niemand hat etwas gesehen. So ist das mit der Bruderschaft. Die Leute sind mit kollektiver Amnesie und Blindheit geschlagen, wenn im Knast irgendwas passiert, was auf ihr Konto geht.«
    »Gibt es irgendwelche Verbindungen zwischen Guilfoyle und den Angeklagten in dem Prozess?«
    »Die Arische Bruderschaft pflegt Kontakte zu Combat 18, dem bewaffneten Arm des britischen Neonazi-Netzwerks Blood & Honour. Die Achtzehn bezieht sich auf den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets: Adolf Hitlers Initialen. Combat 18 wurde Anfang der Neunziger als Abspaltung der British National Party gegründet, nachdem einige Mitglieder sich enttäuscht von der Partei abgewandt hatten, weil diese in der Frage des bewaffneten Kampfes weich geworden war und stattdessen die politische Auseinandersetzung führen wollte.

    Diese Splittergruppe führte eine Reihe von Anschlägen gegen Einwanderer und ethnische Minderheiten durch, doch vor zehn Jahren konnten die meisten Anführer nach verdeckten Ermittlungen von Scotland Yard und MI5 verhaftet werden, unter ihnen mehrere aktive britische Soldaten.
    Tony Scott war Mitglied von Combat 18. Nach deren Zerschlagung Anfang der Neunziger bildeten sich mehrere Splittergruppen, die überlebten und sich mit rassistischen Organisationen in Russland, Deutschland und Amerika verbündeten.«
    »Organisationen wie der Arischen Bruderschaft?«
    »Genau. Außerdem baute man Ortsgruppen in Städten wie Belfast auf, wo einige der ehemaligen paramilitärischen Loyalisten durchaus Sympathien für deren rassistische Ziele hatten. «
    »Brennan ist in Belfast aufgewachsen.«
    »Er und Guilfoyle lebten nur wenige Straßen voneinander entfernt.«
    Cray klappt den Ordner zu und schließt ihn in ihrem Aktenschrank ein.
    »Sie könnten sich also gekannt haben?«
    »Der MI5 hat Guilfoyle überprüft. Er und Brennan waren etwa zur selben Zeit auf den Straßen von Belfast unterwegs, wurden jedoch nie zusammen verhaftet oder sonst irgendwie in Verbindung miteinander gebracht.«
    Eine Polizistin klopft und bringt Cray eine DVD. Cray schiebt sie in ein Abspielgerät und schaltet mit der Fernbedienung den Bildschirm an. Sie spult ein Stück vor und lässt die Aufnahme dann im normalen Tempo laufen.
    »Das wurde vor Annie Robinsons Wohnung aufgenommen.«
    Der Time-Code gibt die Zeit mit 15:24.07 an. Die unscharfe Gestalt auf den Bildern trägt ein Kapuzensweatshirt oder einen Parka und entfernt sich von der Kamera. Es könnte ein Mann oder ein Frau sein. Er oder sie hat irgendwas in der Hand.
    Dreißig Meter weiter geht die Person die drei Stufen zu einer
Haustür hinauf und klingelt. Welche Klingel? Eine aus der unteren Hälfte, genauer lässt es sich nicht erkennen.
    Cray spult wieder vor. Um

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