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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Verteidiger, Kronanwalt Mr. Hurst, hat ein schmales, cholerisches Gesicht mit kleinen, wachen Augen. Er läuft vor der Geschworenenbank auf und ab und sucht Blickkontakt mit jedem Geschworenen, der aussieht, als wolle er die Augen niederschlagen oder abwenden. Er wendet sich dem Zeugenstand zu.
    »Vor der Unterbrechung haben Sie das Haus beschrieben, Mr. Kostin. Sie sagten, Sie hätten geschlafen, als Sie hörten, wie Glas splitterte. Ist das zutreffend?«
    Julianne übersetzt die Frage.
    Marco nickt und antwortet mit heiserer Stimme.
    »Wenn Sie geschlafen haben, wie können Sie da sicher sein, dass es splitterndes Glas war, das Sie geweckt hat?«
    »Ich habe es mehr als einmal gehört.«
    »Wie oft haben Sie es gehört?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Sie sind sich nicht sicher. Verstehe.« Mr. Hurst wechselt einen Blick mit den Geschworenen. »Sie sind aber sicher, dass Sie ans Fenster getreten sind?«
    »Ja.«
    »Sie behaupten, meinen Mandanten aus dem zweiten Stock am Steuer des Transporters erkannt zu haben. Wie weit entfernt war der Wagen Ihrer Ansicht nach?«
    Marco blickt von Julianne zu Mr. Hurst. Er versteht die Frage nicht.

    »Wie groß war die Entfernung zwischen Ihnen und dem Transporter? Zwanzig Meter? Dreißig Meter? Noch mehr?«
    Marco blinzelt, sein Mund zuckt nervös.
    »Möchten Sie, dass ich die Frage wiederhole?«
    »Aus dem zweiten Stock«, sagt Marco. »Ich weiß nicht, wie weit das ist. Vielleicht dreißig Meter.«
    »Dreißig. Besonders sicher scheinen Sie sich nicht zu sein.«
    »Ich habe es nicht gemessen.«
    Ein kurzes Lachen ertönt im Gerichtssaal. Mr. Hurst erlaubt sich ein knappes Lächeln.
    »Es war dunkel – nach Mitternacht. Sie müssen bemerkenswert gute Augen haben.«
    »Ich kann gut sehen.«
    »Sie haben der Polizei erklärt, dass Sie das Nummernschild des Transporters nicht lesen konnten, weil es zu dunkel war.«
    Marco zögert. »Ich verstehe nicht.«
    »Haben Sie der Polizei gesagt, dass es zu dunkel war, um das Nummernschild zu lesen?«
    »Es war im Schatten.«
    »War es zu dunkel oder nicht?«
    »Ja.«
    »Und trotzdem konnten Sie meinen Mandanten in tiefster Nacht durch ein schmutziges Fenster im zweiten Stock aus dreißig Metern Entfernung erkennen?«
    »In dem Wagen ist ein Licht angegangen, als die Tür geöffnet wurde.«
    »Gegenüber der Polizei haben Sie ausgesagt, dass es drei Männer waren?«
    »Ja.«
    »Warum konnten Sie die beiden anderen nicht identifizieren? «
    »Ich habe sie nicht deutlich gesehen.«
    »Weil es zu dunkel war?«
    »Ja.«

    Mr. Hurst wechselt einen weiteren Blick mit den Geschworenen.
    »Hatten Sie Mr. Brennan vorher schon einmal gesehen?«
    »Ich hatte sein Bild gesehen.«
    »Wo haben Sie sein Bild gesehen?«
    »In der Zeitung.«
    »Während der Stadtratswahlen. Wahrscheinlich haben Sie seine Plakate und Flugblätter gesehen.«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihn deswegen bei der polizeilichen Gegenüberstellung benannt?«
    »Ich habe ihn erkannt, ja.«
    »Sie sind nicht einverstanden mit seinen politischen Ansichten, also haben Sie beschlossen, ihn zu bestrafen.«
    »Nein.«
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass Sie ihn identifizieren sollten?«
    Marco sieht Julianne verständnislos an. Sie erklärt die Frage. Er schüttelt den Kopf.
    Mr. Hurst stemmt die Hände links und rechts eines Notizblocks auf den Verteidigertisch. »Sie sind als Asylbewerber in dieses Land gekommen, ist das richtig?«
    »Wir haben Asyl beantragt.«
    »Ja, aber bei Ihrer Einreise haben Sie dem Zoll erklärt, Sie wären Touristen.«
    »Ja.«
    »Und das war eine Lüge.«
    Marco sieht Julianne und dann den Richter an. Mr. Hurst liefert ihm das Stichwort ein zweites Mal.
    »Sie haben die Beamten der Einwanderungsbehörde angelogen? «
    »Ich habe getan, was mein Vater mir gesagt hat.«
    »Hat man Ihnen für Ihre Aussage bei diesem Prozess eine Belohnung versprochen?«
    »Versprochen?«

    »Was ist Ihr aktueller rechtlicher Status?«
    »Ich darf vier Jahre hier sein.«
    »Sie können also bleiben?«
    »Ja.«
    »Ist es nicht ebenfalls zutreffend, dass Zeitungen Ihnen Geld für Ihre Geschichte angeboten haben?«
    »Einspruch!«, sagt Mrs. Scriber und ist schnell auf den Beinen. »Mr. Hurst hat bereits angedeutet, dass der asylrechtliche Status des Zeugen seine Aussage in irgendeiner Weise beeinflusst haben soll. Jetzt unterstellt er ihm auch noch, Profit aus diesen Umständen zu schlagen.«
    Mr. Hurst wirkt beleidigt. »Ich versuche lediglich festzustellen, ob der Zeuge ungenannte

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