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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Saviour’s Church in Bath. Nachdem ich Charlie zu Hause abgesetzt habe, fahre ich zurück in die Stadt und parke vor einem adretten Vorgarten, der im Licht der Straßenlaternen glänzt.
    Ich klingele, und drei Kinder öffnen, Schulter an Schulter, die Tür. Die Älteste ist ungefähr acht, hat eine Brille, milchweiße Haut, rote Haare und Sommersprossen – für ein Kind ein Royal Flush in puncto peinliches Aussehen. Ihre beiden Brüder sehen sich so ähnlich, dass sie Zwillinge sein könnten.
    Hinter ihnen kommt eine Frau den Flur herunter und wischt sich die Hände an einer Schürze ab. Sie ist drei Schwangerschaften jenseits ihres Idealgewichts, hat aber ein hübsches rundes Gesicht und die gleichen roten Haare wie ihre Tochter.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich suche Ihren Mann.«
    »Natürlich, einen Moment. Janie, geh und hol deinen Daddy.«
    Janie huscht die Treppe hinauf. Die beiden Jungen starren mich an. Einer hat einen Bluterguss auf der Stirn und ein Pflaster über dem Auge.
    »Dich hat’s aber erwischt.«
    »Er ist gegen einen Baum gerannt«, sagt sein Bruder. »Das war sooo lustig.«
    »Psst«, sagt ihre Mutter.
    Ich bemerke die Koffer im Flur. Einer ist aufgeklappt und wird offensichtlich noch gepackt.

    »Verreisen Sie?«, frage ich.
    »Skiurlaub. Morgen früh geht’s los.«
    »Wohin fahren Sie denn?«
    »Nach Italien.«
    »In die Dolomiten?«
    Sie nennt den Namen eines Ferienorts, von dem ich noch nie gehört habe.
    Ihr Mann taucht auf der Treppe auf. Robin Blaxland ist drei Nummern kleiner als seine Frau und trägt Hosenträger über dem Hemd. Er blinzelt mich hinter einer randlosen Brille an.
    »Ich bin Joseph O’Loughlin. Ich habe Ihnen mehrere Nachrichten hinterlassen. Sie haben mich nicht zurückgerufen.«
    Er blinzelt erneut. »Woher haben Sie diese Adresse?«
    Ich lüge ihn an. »Von der Schule.«
    »Ich wusste nicht, dass die Schule meine Privatadresse hat.«
    »Ja.«
    Blinzel. Blinzel.
    »Ich wollte über Sienna Hegarty sprechen.«
    »Ich kann mich auf keinen Fall über eine Patientin äußern.«
    »Haben Sie gehört, was passiert ist?«
    »Ja, natürlich, aber unsere Sitzungen waren vertraulich. Das fällt unter das Arztgeheimnis.«
    »Ich erstelle für die Kautionsanhörung ein psychologisches Gutachten über Sienna.«
    Er verarbeitet die Information mit einem weiteren Blinzeln.
    »Sie sind Psychologe?«
    »Ja.«
    Schließlich tritt er zur Seite und bittet mich in sein Arbeitszimmer im ersten Stock. Ich höre, wie seine Frau die Kinder zum Abendessen ruft.
    »Auf welchen Bereich der Psychologie haben Sie sich spezialisiert ?«, frage ich.
    »Ich habe bei einem Jungianer studiert.«
    »Traumanalyse.«

    »Unter anderem. Ich biete auch Hypnotherapie und kognitive Verhaltenstherapie an. Wie geht es Sienna?«
    Was soll ich ihm sagen? Sie ist verwirrt. Verängstigt.
    »Sie war nicht besonders mitteilsam. Bei der Rekonstruktion ihrer Aktivitäten am Tag des Mordes fehlen uns drei Stunden. War sie an dem Nachmittag bei Ihnen?«
    »Nein.«
    »Dafür müssen Sie nicht in Ihrem Terminkalender nachsehen ?«
    »Die Frage hat mir auch die Polizei schon gestellt.«
    Er sitzt ganz gerade auf seinem Stuhl, als würde er für ein Foto posieren.
    »Durch wen ist Sienna Hegarty zu Ihnen gekommen?«
    »Ihre Beratungslehrerin hat sie an mich vermittelt.«
    »Annie Robinson.«
    »Ja.«
    »Wie oft ist Sienna zu Ihnen gekommen?«
    »Einmal pro Woche.«
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Vor beinahe drei Wochen. Unseren letzten Termin hat sie versäumt.«
    »An welchem Tag kam sie zu Ihnen?«
    »Montags um halb fünf nach der Schule.«
    »Ist Sienna normalerweise allein hergekommen?«
    »Ja. Ich glaube, sie hat den Bus genommen.«
    »Und bei Ihrem ersten Termin?«
    »Ein Lehrer hat sie gebracht. Ich glaube, sein Name war Ellis. «
    Mr. Blaxland will die Beine übereinanderschlagen, aber das Zimmer ist so klein, dass unsere Knie sich beinahe berühren. Er hat Schuppenflechte an den Gelenken. Ich sehe die abblätternde Haut an seinen Ellenbogen unterhalb seiner aufgekrempelten Ärmel.
    »Worüber hat Sienna gesprochen?«

    »Wir haben alle Bereiche ihres Lebens abgedeckt: ihre Familie, ihre Freunde, ihre Befindlichkeiten.«
    »Sie war eine Ritzerin.«
    »Ja, wir haben uns mit verschiedenen Strategien der Bewältigung beschäftigt.«
    »Hat Sienna über ihren Vater gesprochen?«
    »Natürlich. Sie haben sich nicht besonders gut verstanden.«
    »Hat sie gesagt, warum?«
    »Sie haben viel gestritten. Sie

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