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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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erkennen kann, bis ich nach meinem Schlüssel taste und zufällig ein Zifferblatt aufleuchten sehe. Der Fahrer blickt auf die Uhr.
    Ich fahre los und biege rechts in die London Road. Bis zu den Außenbezirken von Bath herrscht dichter Verkehr. Das Radio läuft. Eine Call-in-Sendung am Abend. Brian Noble. Seine Lieblingsphrase ist »die Stimme des Herrn«, womit auch gesagt ist, in welcher Rolle er sich selbst seinen Hörern gegenüber sieht.
    … der Innenminister hat Bristol diese Woche als eine der fünf schlimmsten »Verbrechenshochburgen« Großbritanniens bezeichnet, doch ich bin froh, berichten zu können, dass unsere Gesetzeshüter hervorragend reagiert und einen Blitzkrieg angekündigt haben – nicht gegen Crack-Dealer und bewaffnete Räuber, sondern gegen Auto fahrer, die ihren Sicherheitsgurt nicht anlegen.
    Wir haben in diesem Land muslimische Imame, die Hass und gewalttätigen Dschihad predigen, doch unsere Polizei verteilt Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens und nicht angelegter Sicherheitsgurte.
    Und was tut unsere tapfere Polizei sonst noch? Sie steht vor dem British Crown Court und schafft es nicht, Menschen davor zu beschützen, mit Eiern beworfen und beschimp ft zu werden.
    Egal ob man Novak Brennans Ansichten teilt oder nicht: Er hat es auf alle Fälle verdient, ein Gericht betreten zu können, ohne von Rabauken und Vandalen, die sich Anti-Rassismus-Demonstranten oder Unterstützer von Flüchtlingen nennen, mit Eiern beworfen zu werden. Schande über sie…

    Im Rückspiegel tauchen Scheinwerfer auf. Groß und sehr nah. Sie werden aufgeblendet. Jemand hat es eilig.
    Ich gehe vom Gas und fahre zur Seite. Aber der Wagen bleibt hinter mir. Vielleicht stimmt irgendwas mit dem Volvo nicht. Womöglich funktionieren die Rücklichter nicht, oder der Motor qualmt. Keine der Warnanzeigen auf dem Armaturenbrett leuchtet. Die angezeigte Temperatur ist ebenfalls normal.
    Wir fahren jetzt praktisch Stoßstange an Stoßstange. Ich tippe auf die Bremse, aber er lässt nicht locker. Fernlicht blendet mich im Rückspiegel, sodass ich die Straße vor mir nur mit Mühe erkennen kann.
    Ich beschleunige unbewusst in dem Versuch, den Verfolger abzuhängen. Nach einer lang gezogenen Linkskurve folgt unmittelbar eine Rechtsbiegung, wo die Combe Harley Lane durch ein kleines Wäldchen führt. Ich kann nirgendwo kurz zur Seite fahren.
    Ich fahre zu schnell, packe das Lenkrad zu fest und sehe, gegen die Helligkeit anblinzelnd, Phantome aus Straßengräben und hinter Bäumen hervorspringen. Ich versuche, mich an die vor mir liegende Strecke zu erinnern. Etwa zweihundert Meter weiter geht links von der Straße ein Feldweg mit einem Wendekreis für Traktoren ab. Ich werde anhalten und den Wagen vorbeifahren lassen.
    Wir sind nur Zentimeter voneinander entfernt. Ich tippe erneut auf die Bremse und setze den Blinker. Ich will nicht, dass er von hinten in meinen Wagen rast. Die Räder auf der linken Seite meines Wagens verlassen den Asphalt und graben sich in den weicheren Boden am Straßenrand. Um ein Haar verliere ich die Kontrolle über das Fahrzeug, als ich das Lenkrad nach rechts reiße. Der Volvo schlingert unkontrolliert über die Straße auf den Graben zu. Ich muss erneut gegensteuern.
    Vor mir sehe ich die Lichter eines entgegenkommenden Wagens, während die Lichter hinter mir plötzlich verschwunden sind. Als das entgegenkommende Fahrzeug an mir vorbei ist,
sehe ich meinen Verfolger kurz im Rückspiegel. Groß und kastenartig, möglicherweise ein Range Rover. Schwarz. Nur ein Insasse. Er muss die Scheinwerfer ausgeschaltet haben.
    Dann schaltet er sie wieder ein, das Aufblendlicht prallt auf meine Netzhaut und hinterlässt einen weißen Fleck, der nicht weggehen will.
    Der Volvo liegt schwer in den Kurven und holpert durch kleinere Schlaglöcher. Bäume und Hecken huschen als Schatten vorbei. Ich habe den Feldweg verpasst. In hundert Metern kommt der Abzweig nach Combe Hay. In dem Tempo kann ich nicht abbiegen.
    Noch fünfzig Meter. Vierzig. Ich trete voll auf die Bremse, reiße das Steuer zur Seite und wappne mich gegen den Aufprall. Der Volvo streift die Böschung, doch ich kriege die Kurve und komme auf losem Kies rutschend zum Stehen. Ich erwarte, den Range Rover an mir vorbeischießen zu sehen, doch auch er nimmt den Abzweig, deutlich eleganter als ich, und bleibt zwanzig Meter hinter mir stehen.
    Ich stoße die Wagentür mit der Schulter auf und steige mit pochendem Herzen und wütend fluchend aus. Die Augen mit

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