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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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»Warum interessierst du dich so für Mr. Ellis?«
    »Ach, es ist nichts.«
    »Ich bin nicht dumm, Dad. Du redest nie über nichts.«
    In Kürze wird ein weiteres Match angepfiffen. Die Mannschaften wärmen sich mit kurzen Sprints und Passtraining auf.
    »Wie findest du Mr. Ellis?«
    »Er ist cool.«
    »Und warum ist er cool.«
    »Man kann mit ihm reden. Er hört zu.«
    »Worüber?«
    »Über allen möglichen Kram.«
    »Was denn für Kram?«
    »Kram halt. Probleme. Es ist, als würde er einen verstehen, weil er es selbst durchgemacht hat.«
    Wir haben es alle durchgemacht, will ich sagen.
    »Gordon urteilt nicht. Er sieht nicht auf uns herab. Er behandelt uns nicht wie Kinder. Und wenn jemand ein Problem hat, kann er mit ihm darüber reden. Er ist ein guter Zuhörer.«
    »Du nennst ihn Gordon.«
    »Ja, das dürfen wir, aber nur in der Theater-AG.«
    »Hast du schon mal mit ihm geredet?«
    Charlie hebt die Schultern und lässt sie wieder sinken. Die Geste sagt alles, was ich wissen muss.
    »Stand Sienna Mr. Ellis nah?«
    »Früher.«
    »Was ist passiert?«
    »Er hat angefangen auf ihr herumzuhacken. Er hat sie ständig kritisiert und gesagt, sie würde sich nicht genug anstrengen.
Sienna war das offenbar egal. Ich glaube nicht, dass es ihr was ausgemacht hat. «
    »Das überrascht dich?«
    »Ja, schon irgendwie. Es ist so untypisch für sie.«
    »Hat Sienna Mr. Ellis außerhalb der Schule getroffen?«
    »Sie hat eine Zeit lang für ihn gebabysittet. Er hat einen kleinen Sohn. Billy. Er ist so süß.«
    Charlie versteht nicht, was ich sie fragen will.
    »War Mr. Ellis Siennas Freund?«
    Charlies Kopf schnellt herum. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Sienna hat sich mit jemandem getroffen, der nicht auf der Schule war. Und zwar nicht mit ihrem angeblichen Freund, sondern mit jemand Älterem.«
    Sie lacht. »Und du glaubst, es wäre Mr. Ellis gewesen?«
    »Was ist daran so komisch?«
    »Du hast recht. Es ist nicht komisch. Es ist tragisch. Gordon hat gesagt, dass das passieren könnte.«
    »Was?«
    »Er hat gesagt, manchmal würden Menschen sich Geschichten ausdenken, weil sie eifersüchtig oder verletzt sind. Das ist an seiner letzten Schule passiert. Er musste gehen.«
    »Das hat er dir erzählt?«
    »Ja.«
    »Hat er gesagt, was passiert ist?«
    »Er hat gesagt, eins der Mädchen hätte sich über ihn beschwert und behauptet, dass er sie geküsst hätte. Sie hat alles zurückgenommen, aber da war es schon zu spät. Die Schule hat gesagt, dass er gehen muss.«
    Warum sollte Gordon Charlie so etwas erzählen?
    Sie wendet sich wieder dem Spiel zu.
    »Sie hatte Sex«, sage ich.
    »Und?«
    »Du wusstest es?«

    Ein gleichgültiges Achselzucken. »Viele Mädchen haben Sex, Dad. Vielleicht nicht bis zum Äußersten, aber sie machen jede Menge andere Sachen.«
    Sie mustert mich von der Seite, um zu sehen, ob ich geschockt bin. Das Schweigen dehnt sich, nur unterbrochen von einem Tor und dem Jubel an der Seitenlinie.
    »Du willst wissen, ob ich auch Sex habe, stimmt’s?« Ein Lächeln umspielt ihre Lippen. Meine Tochter provoziert mich. Jede Faser meines professionellen Wesens sagt mir, dass ich nicht auf den Köder anbeißen soll. Ich sollte das Gespräch jetzt beenden. Aber in meiner Brust leuchtet ein kleines Kontrolllämpchen elterlicher Sorge auf. Ich muss es wissen.
    »Hast du, Charlie? Ich hab nichts dagegen. Obwohl ich mir ehrlich gesagt vielleicht ein wenig Sorgen machen würde. Du bist noch minderjährig. Zu jung.«
    Sie schüttelt den Kopf. Enttäuscht, dass sie recht behalten hat.
    »Können wir jetzt nach Hause fahren?«, fragt sie.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Die Sache ist die, Dad. Ich kann mit Nein antworten, und das könnte gelogen sein oder aber die Wahrheit. Die Chancen, dich zu enttäuschen, stehen also fifty-fifty. Oder ich könnte Ja sagen und dich auf jeden Fall enttäuschen. Ich komme also so oder so nicht gut dabei weg, deshalb sage ich lieber nichts.«
    »Ich will, dass du antwortest.«
    »Und ich will noch ein Pferd.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Wir wollen beide etwas, das wir nicht kriegen.«
    Sie wirft ihren Pferdeschwanz über die Schulter und sieht mich entschlossen an. »Ich bin ein braves Mädchen, Dad. Vertrau mir. «
    Und damit ist das Gespräch beendet. Als ich sie nach Hause fahre, bin ich mir mehr denn je bewusst, dass sie die Tochter ihrer Mutter und genauso rätselhaft ist.

21
    Robin Blaxland lebt in einer Doppelhaushälfte im Schatten der St.

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