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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Dank.«

20
    Charlie hat ein Fußballspiel mit ihrer Bezirksmannschaft. Bei einem Punktspiel der Mädchen geht es vollkommen anders zu als unter Jungen. Es gibt keine Schwalben, keine vorgetäuschten Verletzungen, ausgefahrenen Ellbogen oder üble Fouls. Körperkontakt scheint vollkommen zufällig zu passieren, und wenn eins der Mädchen sich verletzt, scharen sich die anderen einundzwanzig Spielerinnen um sie und fragen: »Alles okay?«
    Je älter Charlie wird, desto weniger interessiert sie sich für Fußball. Offenbar gibt es einen Moment in der Pubertät, an dem Mädchen Sport als zu verschwitzt oder zu anstrengend aufgeben. Vielleicht weil sie Jungen entdeckt haben. Wieso können sie nicht ihre Hausaufgaben entdecken?
    Ich schlendere an der Außenlinie entlang und rufe hin und wieder eine Anfeuerung, was Charlie hasst. Ich darf das Spiel anschließend auch nicht analysieren oder ihre Leistung kommentieren.
    Manchmal kommt Julianne, was nett ist. Sie unterhält sich mit den anderen Müttern, trinkt Kaffee aus Thermoskannen und verfolgt nur selten das Spielgeschehen, es sei denn, ein Elfmeter wird ausgeführt oder ein Tor ist gefallen.
    Heute ist sie nicht mitgekommen. Ich habe es ihr angeboten. Sie hat abgelehnt.
    Mit einem Auge auf dem Spiel versuche ich erneut, Siennas Therapeuten zu erreichen. Ich habe schon drei Nachrichten hinterlassen, aber Robin Blaxland hat nicht geantwortet. Er hat eine Praxis in Bath, in der Nähe des Jane Austen Center.
    Für mich lag immer eine Ironie darin, dass ausgerechnet Jane
Austen die berühmteste Tochter der Stadt Bath ist, obwohl sie den Kurort nachweislich gehasst hat. Sie hat sechs Jahre hier gelebt und in dieser Zeit kein Wort geschrieben, was die Stadt jedoch nicht daran hindert, Straßen, Festivals und Tee-Salons nach ihr zu benennen.
    In der Halbzeit rufe ich Ruiz an. Er ist unter freiem Himmel und keucht ein wenig.
    »Joggst du?«
    »Klar. Ich laufe den New-York-Marathon mit.«
    »Wie kommst du voran?«
    »Ich bin in Schottland.«
    »Warum?«
    »Gordon Ellis hat früher in Edinburgh unterrichtet.«
    »Ist das wichtig?«
    »Könnte sein.«
    Mehr wird er mir nicht erzählen. So ist er nun mal. Ruiz ist ein Mann weniger Worte, und diese »wenigen« sind wohl gewählt wie die Bonbons, die er in der Tasche mit sich herumträgt.
    »Du musst mir einen Gefallen tun«, erkläre ich ihm.
    »Ich arbeite noch an dem letzten.«
    »Ich brauche die Privatadresse eines Psychotherapeuten namens Robin Blaxland. Er behandelt Sienna Hegarty.«
    »Gib mir eine Stunde.«
    Ruiz legt auf, und ich widme mich wieder dem Spiel.
    Der Schlusspfiff besiegelt eine knappe Niederlage. Anschließend sitzt Charlie auf der Ladefläche des Volvos und schnürt ihre verschlammten Fußballschuhe auf. Sie zieht eine Trainingshose über ihre Shorts und verstaut die Schuhe in einer Plastiktüte.
    »Möchtest du einen heißen Kakao?«
    »Nee.«
    »Hungrig?«
    »Nicht besonders.«

    Sie begutachtet eine Blase an ihrem großen Zeh. Ihre Nägel sind dunkelviolett lackiert, und sie trägt ein silbernes Fußkettchen.
    »Die ist neu.«
    »Sienna hat sie mir geschenkt.«
    »Warum?«
    »Sie wollte sie nicht mehr.«
    »Sieht teuer aus. Wo hat Sienna die her?«
    Charlie sieht mir direkt in die Augen. »Du denkst, sie hat sie gestohlen.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Das ist Jahre her, Dad. Es war auch nur das eine Mal. Willst du die Quittung sehen? Ich frag sie danach.«
    Sie wendet sich angewidert ab.
    Na prima, denke ich. Charlie zieht sich auf der Rückbank das Trikot aus.
    »Kann ich mir den Bauchnabel piercen lassen?«, fragt sie.
    »Nein.«
    »Erin hat letzten Sommer ein Bauchnabel-Piercing gekriegt.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Und was ist mit einer Tätowierung?«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Auch nicht, wenn es nur eine ganz kleine auf dem Knöchel ist?«
    »Wenn du achtzehn bist, kannst du dich von oben bis unten tätowieren lassen.«
    Ich weiß, dass sie die Augen verdreht. Sie hält ihren Fuß und betrachtet erneut die Blase. Im Verbandskasten habe ich Pflaster. Ich reiße die Verpackung auf und sage ihr, sie soll den Fuß still halten.
    »Darf ich dich nach Mr. Ellis fragen?«
    Charlie sieht mich abwehrend an. »Was ist mit ihm?«
    »Hat er Favoriten?«
    »Wie meinst du das?«

    »Hast du den Eindruck, dass er bestimmte Schüler bevorzugt ?«
    »Ja, schon. Ein paar von den Mädchen flirten mit ihm.«
    »Und flirtet er zurück?«
    » Eigentlich nicht.«
    Charlie zieht eine Socke über ihren Fuß.

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