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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Pferd, das im Schatten döste.
    »Sehen Sie sich um, Sergeant. Sie können nur einen kleinen Teil des Gebiets überblicken, in dem vor acht Monaten ein Mann verschwunden ist. Ich kenne schon annähernd die Stelle, wo er getötet wurde, aber ich weiß noch nicht, wo er begraben wurde, und wer der Täter ist. Ich muß also noch herausfinden, wer ihn getötet hat, wer ihn begraben hat, und wo er begraben wurde – und das spätestens in drei Wochen, allerhöchstens in einem Monat. Vielleicht benötige ich gar nicht so viel Zeit, aber der Termin sitzt mir im Nacken. Und deshalb wäre es durchaus möglich, daß ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Fall nicht lösen kann. Was halten Sie von dieser Gummikugel, in der eine Anzahl Zigarettenstummel eingebettet sind, die ich weggeworfen habe?«
    »Keine Ahnung. Was hat das Ding zu bedeuten?«
    »Es verkündet mir, daß die Eingeborenen das Deutebein auf mich gerichtet haben.«
    »Was!« Blake fuhr in die Höhe.
    Bony blickte den Sergeant an, der die Angst in den Augen des Mischlings sah.
    »So ist das also!« meinte Blake und pfiff durch die Zähne.
    »Wie ich sehe, ist Ihnen der Ernst der Lage bewußt«, murmelte Bony.
    »Und ob!« erwiderte Blake. »Ich habe zwar noch niemanden gesehen, auf den das Deutebein gerichtet wurde, aber ich habe davon gehört. Ich weiß auch, daß der alte Lacy Anderson wiederholt gewarnt hat, er möge sich in acht nehmen, daß die Schwarzen nicht eines Tages das Deutebein auf ihn richten. Der alte Lacy glaubt an diesen Zauber. Angeblich hat er schon einmal einen Weißen gesehen, der daran gestorben ist. Warum geben Sie hier nicht auf und fahren nach Brisbane zurück?«
    »Aufgeben!« Bony sprang auf. »Was wird aus meinem Ruf, aus meiner Selbstachtung?«
    »Es würde Ihnen doch niemand einen Vorwurf machen, wenn Sie aufgeben. Schließlich würden Sie nur einem Befehl nachkommen. Anderson war bereits sechs Monate verschwunden, als sie hierherkamen. Etwas ganz anderes wäre es gewesen, wenn Sie gleich einen Tag nach seinem Verschwinden gekommen wären und seine Leiche gefunden hätten. Dann hätten Sie bestimmt eine Menge Spuren entdeckt. Aber wer weiß überhaupt, daß der Mann tot ist?«
    Bony hockte sich auf die Fersen, verharrte reglos.
    »Ich weiß es. Ich wurde hierher geschickt, um herauszufinden, was ihm zugestoßen ist. Gewiß, es wäre weiter kein Problem, wenn ich einfach abreisen würde. Wenn ich erst den Busch weit hinter mir gelassen habe, könnte ich auch dem Zauber entgehen. Aber am Ende des Weges stünde für mich in großen Lettern ›Du hast versagt!‹«
    Sergeant Blake betrachtete Bony nachdenklich. Es war ihm klar, daß der Mischling kein Theater spielte, sondern daß es ihm bitter ernst war. Blake hatte bereits davon gehört, es sei den Eingeborenen möglich, durch ihre übergroße Willenskraft den Tod zu suggerieren. Und doch konnte ein solcher Zauber nur wirken, wenn das Opfer daran glaubte.
    »Sie haben mir bisher kaum Gelegenheit gegeben, Ihnen zu helfen«, sagte der Sergeant. »Zu zweit erreicht man mehr. Ich werde unter den Eingeborenen herumhören, wer das Deutebein auf Sie gerichtet hat. So etwas läßt sich ja rückgängig machen. Die Gordons werden bestimmt dafür sorgen.«
    »Danke, Sergeant«, murmelte Bony.
    »Gut! Also, was soll ich zuerst unternehmen?«
    »Sie werden bei den Eingeborenen keine Nachforschungen anstellen und Sie werden auch den Gordons gegenüber nichts erwähnen. Ich will Ihnen den Grund verraten. Ich habe einen ausgezeichneten Eindruck von den Gordons. Es ist einmalig, was sie für die Kalchut tun. Ich glaube auch nicht, daß John Gordon irgend etwas mit dem Verschwinden Andersons zu tun hat oder etwas davon weiß. Ich halte ihn für unschuldig, aber mir fehlt noch der Beweis dafür. Und solange mir der Beweis fehlt, kann ich ihn nicht um einen Gefallen bitten. Angenommen, er interveniert bei den Schwarzen, so daß ich ihm praktisch mein Leben verdanke, und später stellt sich dann heraus, daß er Anderson getötet hat. Stellen Sie sich einmal vor, in welcher Situation wir uns dann befinden würden! Und wir könnten noch so intensive Nachforschungen anstellen, wir würden von den Schwarzen nicht erfahren, wer das Deutebein auf mich gerichtet hat. Aber ich brauche trotzdem Ihre Hilfe, Blake. Können Sie von jetzt an jeden Abend um sechs hierherkommen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann werde ich Sie hier erwarten. Sollte ich einmal nicht dasein, brauchen Sie nicht auf mich zu warten, denn

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