Todeszauber
dann bin ich durch meine Arbeit verhindert. Wenn Sie heute abend zurückfahren, dann halten Sie bitte bei der Kiefernhütte kurz an und zerstören die Batterien des Telefons.«
Blake runzelte die Stirn, dann nickte er. »In Ordnung, wird erledigt.«
16
Bony machte sich die Hunde mit einer Methode untertan, die er von den Eingeborenen gelernt hatte. Es waren zwei gutmütige Tiere. Das eine ähnelte einem Schweißhund, das andere erinnerte an einen Bullterrier. Bony holte sich die Hunde, und nach einigem Hin und Her zwängte er ihre Schnauzen mit sanftem Druck in seine Achselhöhlen. Als er sie wieder losließ, sprangen die Hunde mit freudigem Bellen um ihn herum.
»Die beiden sind in Ordnung«, wandte sich Bony an den Sergeanten, der interessiert zuschaute. »Genau die richtige Mischung aus Jagdleidenschaft und Ausdauer. Seit Wochen wurde ich gejagt, von nun an bin ich der Jäger! Au revoir, Sergeant. Ich erwarte Sie also morgen abend um sechs. Und vergessen Sie nicht, die Batterien in der Kiefernhütte zu zerstören. Sollte sich jemand darüber beschweren, schimpfen Sie kräftig mit über eine derart unverständliche Zerstörungswut. Sprechen Sie aber mit niemandem darüber, daß das Deutebein auf mich gerichtet wurde. Versuchen Sie statt dessen herauszufinden, wer der Medizinmann der Kalchut ist, ja?«
»Wird alles erledigt. Sie können sich auf mich verlassen.« Bony holte sein Pferd und führte es zum Gattertor. Die beiden Hunde rannten aufgeregt im Kreis. Die Stute aber schien offensichtlich hocherfreut über ihre neuen Gefährten. Blake blickte ihnen nach, bis sie zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Grenzzauns verschwunden waren.
Bony ritt in gemächlichem Schrittempo zum Grünen Sumpf. Nach zwei Meilen riß er das Pferd herum und galoppierte zurück. Die Stute schnaubte, und die Hunde kläfften erfreut über die wilde Jagd.
»Such!« feuerte der Mischling die Hunde immer wieder an. Dem galoppierenden Pferd voraus hetzten die Hunde durch den Busch. Sie fanden dieses neue Spiel mit ihrem neuen Herrn wundervoll. Eine Meile weit ritt Bony auf der eigenen Spur zurück, dann in weiten Halbkreisen durch den Mulgawald. Und immer wieder feuerte er die Hunde an.
Ein ahnungsloser Beobachter hätte zweifellos geglaubt, Bony habe den Verstand verloren. Mehrere Male kreuzte er die Straße nach Karwir, ritt bis dicht an den Grenzzaun. Dann ging die Jagd wieder nach Süden, nach Osten und Westen. Die Hunde scheuchten ein Känguruh und ein Dutzend Kaninchen auf, jagten Leguane auf die Bäume. Auf diese Weise verfolgte Bony die schwarzen Späher, die keine Spuren hinterließen. Ihm konnten sie entgehen, nicht aber den Hunden.
»Entweder haben sich die Schwarzen sofort aus dem Staub gemacht, als sie sahen, wie Blake die Hunde mitbrachte, oder sie spionieren mir nicht mehr nach, seit sie das Deutebein auf mich gerichtet haben«, sagte er zu dem Pferd und stieg aus dem Sattel. Die hechelnden Hunde lagen lang ausgestreckt auf dem Boden. »Und nun, meine Freunde, auf zur Hütte. Dann gibt es Futter, und anschließend wird geschlafen.«
Bony führte die Stute den Buschpfad zum Grünen Sumpf entlang, die Hunde trotteten müde neben ihm her. Die Galahs flogen zu den Wassertrögen am Brunnen, manche kreischten ärgerlich. Als Bony die Buchsbäume erreichte, die den Sumpf einsäumten, stand die Sonne tief im Westen über dem Busch, und ein sanfter Wind verhieß eine kühle Nacht.
Die Buchsbäume lichteten sich, Bony gelangte zum Südhang des Plateaus, auf dem die Hütte, der Brunnen und das Windrad lagen. Interessiert betrachtete er die blaue Rauchsäule, die sich dicht über dem Boden in östlicher Richtung dahinwälzte. Plötzlich entdeckte er den rauchenden Trümmerhaufen – dort hatte die Hütte gestanden!
Die Hunde witterten das Wasser in den Trögen und stürmten davon. Das Pferd wieherte, stieß Bony mit seinem weichen Maul in den Rücken. Er verstand diesen Wink und führte die Stute zum ersten der beiden Wassertröge. Und während die Tiere gierig schlappten, betrachtete Bony ein wenig verdutzt die rauchenden Trümmer. Zwischen den Buchsbäumen senkten sich Schatten herab, und der Himmel überzog sich mit roten, grünen und indigofarbenen Streifen.
Es war sinnlos, nach Spuren zu suchen. Diejenigen, die die Hütte angezündet hatten, würden bestimmt keine hinterlassen haben, denn nur den Schwarzen war diese Brandstiftung zuzutrauen.
Bony erinnerte sich genau, am Morgen kalte Asche über
Weitere Kostenlose Bücher