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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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auch morgen nicht, nicht in einer Woche und nicht in einem Monat. Ich werde so lange am Leben bleiben, bis ich diesen Fall aufgeklärt habe. Ihr könnt mich ja gar nicht töten, ihr schwarzes Pack. Ich habe weißes Blut in mir! Ich bin ein aufgeklärter Mensch, ihr könnt mir mit eurem Mumpitz nicht imponieren! Ich werde Jeffery Anderson finden, ob es euch paßt oder nicht. Und dann wird er mit seinen fleischlosen Fingern auf euch zeigen. Und nun lauft und sagt es dem alten Nero und Wandin und den anderen. Ihr Narren! Lauft –«
    Wie von einem Speer getroffen, sank Bony plötzlich zusammen Er krümmte sich unter Stöhnen, und nichts konnte ihn trösten, konnte ihm Mut machen. Niemand beobachtete ihn, nicht einmal schwarze Männer mit Federn an den Füßen. Die Hunde standen steifbeinig neben ihm, blickten in die Richtung, in die ihr Herr geschrien hatte, und hofften auf eine neue wilde Jagd. Doch dann schmiegten sie sich winselnd an Bony, der eine leckte seinen Hals, der andere preßte die kalte Schnauze in seine fiebrig heiße Hand.
    Diese kreatürliche Berührung brachte Bony in die Wirklichkeit zurück. Er wurde ruhig, seufzte tief auf. Er setzte sich auf, zog die beiden Hunde dicht an sich, die ihm unter Winseln das Gesicht zu lecken versuchten.
    »Wir dürfen uns nicht wieder so gehenlassen«, murmelte er. »Genau das wollen ja die Schwarzen mit ihrem Zauber erreichen. Ich soll mich hinlegen und widerstandslos sterben. Aber wir werden Widerstand leisten! Wir werden Anderson finden, der hier irgendwo ganz in der Nähe vergraben wurde. Und wir werden herausbekommen, wer ihn getötet hat. Wir denken jetzt nur noch an die Ermittlungen, an Mary und die Jungen, und an Colonel Spendor, der mich zwar immer wieder entlassen will, aber trotzdem mein Freund ist. Also, meine beiden Freunde, jetzt sucht mir Anderson! Mit eurem Spürsinn dürfte das nicht schwer sein. Dann wird er uns erzählen, wer ihn umgebracht hat, und warum es geschah. Tag und Nacht werden wir suchen, und das Deutebein kann uns nichts anhaben. Wir wollen das verdammte Deutebein vergessen! Und nun kommt, an die Arbeit!«
     
     
     
    17
     
    Bony errichtete sein Lager wenige Meter südlich des Grenzzauns. An dieser Stelle gingen die Dünen in die Ebene über, und nach einer Dreiviertelmeile bog der Zaun nach Süden ab. Zwei Kohlpalmen spendeten reichlich Schatten. Fünfzig Meter hinter dem Maschendrahtzaun ragte aus dem breiten Band der Lehmflächen, die Dünen und Ebene voneinander trennten, ein prächtiger Mulgabaum auf.
    Am Stamm dieses Mulgabaums hatte Bony den grünen Faden gefunden.
    Zwei Tage waren nun seit Errichtung des Lagers vergangen. Am Vortag hatte Bony Jagd auf Späher gemacht, aber keine entdecken können. Er hatte die Lehmflächen am Fuße der Dünen untersucht in der Hoffnung, alte Spuren des Schwarzen Kaisers zu finden. Am zweiten Tag war er mit den Hunden durch das angrenzende Gebiet von Meena gestreift, hatte Dünen und Ebene abgesucht. Und obwohl er überzeugt war, daß in diesem Gebiet noch weitere Mosaiksteinchen versteckt waren, hatte er keine einzige Spur mehr gefunden.
    Nach dem Frühstück hatte er sich sehr elend gefühlt, und zu Mittag hatte er lediglich einige Biskuits gegessen und zwei Becher Tee getrunken.
    Als er den stacheldrahtbewehrten Zaun überkletterte, liefen ihm die Hunde hinterher. Sie wollten trotz der Hitze nicht im schattigen Lager zurückbleiben. Die Stute stand in einer provisorischen Koppel. Sie hob kurz den Kopf, doch dann döste sie weiter – froh, bei der Hitze ausruhen zu können.
    Vor dem Mulgabaum blieb Bony stehen. Da war die unauffällige Kerbe, die er mit dem Daumennagel in die Rinde geschnitzt hatte, um die Stelle zu markieren, an der er das grüne Garn gefunden hatte.
    Bei seinem früheren Besuch war er viele Male um den Baum gekreist, ohne etwas zu entdecken, was sein Interesse erregt hätte. Nun begann Bony noch einmal, in einem Abstand von einem halben Meter um den Baum herumzugehen, aber er konnte an dem glatten Stamm nichts Ungewöhnliches finden.
    Er untersuchte den Stamm dicht am Boden, und nach einigen Minuten glaubte er, eine schwache Verfärbung entdeckt zu haben. Jeder, der nicht Bonys Buscherfahrung besessen hätte, würde diese winzige Stelle glatt übersehen haben, und vor allem würde er nicht gewußt haben, was sie zu bedeuten hatte. Die Verfärbung lag genau senkrecht unter der Stelle, an der er den grünen Faden gefunden hatte: der Abdruck eines Stiefelabsatzes.
    Zwanzig

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